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Zwergenkinder 3

Zwergenkinder 3

Titel: Zwergenkinder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bekker
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viele ferne Länder gesehen wie Lirandil. Zudem gehörte er zu den wenigen, die die alte Kunst der elbischen Fährtensucher, eine Spur aufzunehmen und bis an ihr Ende zu verfolgen, noch auf klassische Weise beherrschte. Lirandil hatte sich zwar immer wieder darum bemüht, sein einzigartiges Können an jüngere Elben weiterzugeben, aber nur wenige unter den Angehörigen des sogenannten Lichtvolkes waren bereit, die Mühen auf sich zu nehmen, die damit verbunden waren.
    Mit Olfalas war Lirandil allerdings zufrieden.
    »Es muss ein sehr starker Wassergeist sein«, stellte Lirandil fest. »So stark, wie sie nur in den Legenden der Alten Zeit von Athranor beschrieben werden.«
    »Die Wassergeister vor der meerländischen Küste formen sogar noch größere Ungeheuer«, wandte Olfalas ein. »Eines dieser Monstren habe ich selbst gesehen, als ich auf dem Schiff meines Vaters mitfuhr. Es wagte sich allerdings nicht bis an die Küste, sondern blieb draußen auf dem Meer.«
    »Und es mied euer Schiff, nehme ich an«, vermutete Lirandil.
    »Ja, das ist richtig.«
    »Siehst du, mein Schüler, das ist der Unterschied zu diesem Wassergeist. Die innere Stärke eines Wassergeistes kann man nicht an der Größe der Ungeheuer erkennen, die er formt, sondern daran, wie weit sein Einfluss reicht. Ich spüre, dass dieser Wassergeist bereits weit entfernt ist, und doch formte seine Kraft noch die Tropfen am Mast.«
    Bis hierher lauschte Tomli dem Gespräch zwischen Lirandil und seinem Schüler, dann wurde er abgelenkt. Gomling, der bärtige Kapitän der »Sturmbezwinger«, trieb seine Mannschaft mit durchdringender Stimme an, das Schiff klar zur Weiterfahrt zu machen. Die langen Ruder wurden ausgefahren. Es musste verhindert werden, dass die »Sturmbezwinger« weiter abtrieb.
    Gut drei Wochen waren vergangen, seit Tomli und seine Gefährten im Hafen von Cosan das Schiff bestiegen hatten, und seitdem hatte Tomli immer wieder gehört, wie sich die Seeleute über die tückischen Strömungen vor Kap Hiros unterhalten hatten. Offenbar hatten diese schon manches Schiff hinaus auf das Südmeer getrieben, bis in jenes Gebiet, wo das Wasser angeblich kochte und Blasen giftiger Dämpfe an die Oberfläche stiegen. Diese machten es zumindest für Menschen unmöglich, weiter in jenes Meer vorzudringen.
    Die Seeleute hatten sich aber auch Geschichten über Wesen erzählt, die mit ihren übernatürlichen Kräften Schiffe ins Verderben zogen. Schiffe, von denen man nie wieder etwas hörte. Gerade erst zwei Tage zuvor, als die »Sturmbezwinger« im Hafen von Hiros gelegen hatte, um Proviant und frisches Wasser an Bord zu nehmen, war Tomli mit den anderen auf dem Markt gewesen. Dort hatten die Menschen von grauenhaften Wesen berichtet, die draußen im Südmeer ihr Unwesen trieben. Manchmal näherten sie sich der Küste so weit, dass man sie als düstere Schatten am Horizont sehen konnte.
    Jeden Tag wurden von den Türmen von Hiros dressierte Vögel in die Ferne geschickt. Es waren Adler, die nur im Nordwesten von Rhagardan lebten. Sie waren nicht nur besonders groß – manche maßen von der Schnabelspitze bis zum Ende der Schwanzfedern mehr als vier Schritte – , sondern galten zudem als die gelehrigsten Greifvögel überhaupt. Ihre Augen waren so scharf wie die der Elben.
    Wenn sich einer der unheimlichen Geister des Meeres näherte, sahen diese Adler ihn als Erste und warnten die Bewohner der Hafenstadt. Dann durfte kein Schiff mehr den Hafen von Hiros verlassen.
    Als sich Tomli und seine Gefährten in Hiros befanden, waren die großen Seetore der Hafeneinfahrt allerdings offen gewesen, und so waren sie davon ausgegangen, dass derzeit keine Gefahr bestand. Offenbar war das sich nähernde Unheil selbst den scharfen Augen der Vögel entgangen.
    Tomli entdeckte seinen Freund Arro unter einem Wust von dicken Tauen aus der Takelage. Der stämmige Zwergenjunge versuchte verzweifelt, sich daraus zu befreien. Die riesige Streitaxt, die er in einem Futteral auf dem Rücken trug, war ihm dabei sehr hinderlich, und sein Helm war verrutscht.
    »Warte, ich helfe dir«, bot Tomli an.
    »Du brauchst keine Angst zu haben, dass Ubraks Streitaxt verloren geht«, ächzte Arro, der für einen Zwergenjungen seines Alters über enorme Körperkräfte verfügte. Er erlernte das Handwerk eines Schmieds.
    Arro bewegte sich sehr ungestüm, sodass ihm die Axt aus dem Futteral fiel.
    »Vorsicht, Vorsicht!«, rief Tomli.
    »Ubraks Streitaxt ist nicht so empfindlich, dass sie gleich

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