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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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eine Rampe an Bord gelangt wäre. Selbst eine Strickleiter hätte er bevorzugt. Doch als sich die Seilschlange um seinen Leib wand, wehrte er sich nicht, und kurz darauf stand auch er mit erleichterter Miene an Deck der »Wüstenblume«.
    Tomli und die anderen waren im Nu von einer Schar Sandlinger umringt, die sie mit ihren leuchtenden Augen wortlos ansahen.
    Kapitän Kandra-Muul kam vom Bug herüber und rief: »Willkommen an Bord meines Schiffs. Ich wünsche Euch eine gute Reise nach Cosanien.«
    »Wir sprachen ja bereits darüber, dass ich gern einen kleinen Umweg machen möchte«, erinnerte Saradul.
    »Das ist kein Problem. Ihr habt mit Eurer Magie all den Sand aus den Ritzen und Winkeln im Inneren des Schiffes geholt, der sich dort über all die Jahre angesammelt und festgesetzt hatte – ganz so, wie Ihr es versprochen habt. Also erfülle auch ich meinen Teil der Abmachung.«
    »Von mir aus können wir gleich aufbrechen«, meinte Saradul.
    »Nein, das geht nicht«, erklärte der Kapitän. »Wir müssen noch auf einen Passagier warten.«
    Während sich Kandra-Muul und Saradul weiter unterhielten, wandte sich Tomli an Olba: »Könnte es sein, dass du dich geirrt hast?«
    »Nein«, beharrte sie und schüttelte entschieden den Kopf.
    »Aber es scheint, dass Kandra-Muul niemals die Absicht hatte, vorzeitig abzulegen.«
    »Warte es ab«, sagte das Zwergenmädchen. »Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen.«
    In diesem Augenblick war vom Stadttor her Hufschlag zu hören. Ein Zentaur galoppierte durch das siebte Tor und weiter zum Liegeplatz der »Wüstenblume«. Das Mischwesen hatte den Oberkörper eines Menschen und sah ansonsten aus wie ein Pferd.
    Als er die »Wüstenblume« erreicht hatte, blieb der Zentaur stehen und wartete, bis ihn die Seilschlangen ebenfalls an Bord gebracht hatten.
    »Ambaros!«, entfuhr es Tomli. Er hatte den Zentauren vor Kurzem erst kennengelernt. Er war Händler und verkaufte unter anderem Heilkräuter, die er aus dem fernen Elbenreich Elbiana nach Ara-Duun brachte, um sie auf den Märkten der Zwergenstadt anzubieten.
    Der Zentaur sah den Zwergenjungen an. »Ah, du hast dir also meinen Namen gemerkt«, sagte er erfreut.
    Auch Saradul erkannte ihn. »Bist du nicht der Zentaur, der mit Schimpf und Schande aus dem Palast des Zwergenkönigs gejagt wurde, weil seine Heilkräuter Ihrer Majestät Übelkeit verursachten? Natürlich, du hättest uns beinahe über den Haufen getrampelt auf deiner wilden Flucht vor dem Zorn unseres Herrschers!«
    »Ich gebe es ungern zu«, gestand Ambaros, dem die Angelegenheit sichtlich peinlich war. »Aber seht, mein Rücken ist frei, ich trage nur einen Beutel mit zwergischen Leuchtsteinen bei mir, für die ich auf dem Markt in Cosan sicher einen Abnehmer finde. Meine Heilkräuter bin ich samt und sonders losgeworden. So schlecht kann ihre Qualität also nicht gewesen sein. Nur der König wusste sie nicht zu schätzen.«
    »Ja, und vermutlich geht es jetzt den armen Zwergen, die sie genommen haben, so schlecht, dass sie sich noch nicht einmal beklagen können«, äußerte Saradul ziemlich unfreundlich.
    »Nur wenn man meine Kräuter falsch dosiert, haben sie die gegenteilige Wirkung«, behauptete Ambaros und wandte sich Hilfe suchend an die beiden Elben. »Habe ich nicht recht? Ihr müsst das doch besser wissen als jeder andere, weil ihr Elben so viel von Kräutern versteht.«
    »Bestimmt habt Ihr recht, werter Ambaros«, erklärte Lirandil und ließ offen, ob er Ambaros’ Behauptung hinsichtlich der Dosierung meinte oder dass sich Elben bestens mit Kräutern auskannten.
    Olfalas interessierte sich nicht sonderlich für den Zentauren. Er stand an der Reling und sah in Richtung Zwergenstadt. Tomli hatte schon zuvor gemerkt, dass der Schüler des Fährtensuchers von irgendetwas abgelenkt wurde.
    Auf einmal streckte Olfalas den Arm aus, deutete mit der Hand in die Dunkelheit des frühen Morgens und rief Lirandil ein paar Worte in elbischer Sprache zu, woraufhin dieser sofort nach seinem Schwert griff.
    »Ich glaube, jetzt geschieht es!«, sagte Olba.

Angriff der Schatten
    T omli starrte in die Dunkelheit, ohne irgendetwas Verdächtiges ausmachen zu können. Am Horizont schimmerte das erste Licht des Tages, doch es war noch nicht stark genug, um die Schatten der Nacht zu vertreiben. Er versuchte festzustellen, was Olfalas alarmiert hatte, doch er konnte kaum etwas von seiner Umgebung erkennen. Elbenaugen müsste man haben, dachte er. Oder in die Zukunft blicken

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