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Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02

Titel: Zwergenkinder, Band 02 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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trieb den Angreifer mit mehreren Schwerthieben zurück.
    »Danke kannst du später sagen«, flüsterte Olba.
    Und in der Tat hatte Tomli anderes zu tun.
    »Sandlinger-Kapitän! Eine Seilschlange! Ich muss nach oben!«, rief er und unterstützte diesen Ruf mit einem sehr starken Gedanken, von dem er hoffte, dass Kapitän Kandra-Muul dafür empfänglich war. Schließlich waren ja auch die Sandlinger auf ihre Art magisch begabt. Tomli befürchtete nämlich, dass der Kapitän ihn in dem Kampflärm nicht hören konnte.
    Kandra-Muul schien zu verstehen.
    Eine Seilschlange schnellte vom Quermast zu Tomli herab und umfasste ihn. Er wurde in die Höhe gerissen und hing schon einen Augenblick später dicht unter dem Quermast, von wo aus er das ganze Schiff überblicken konnte.
    Die Spiegelblase am Ende seines Zauberstabs war inzwischen schon fast zur Größe einer Menschenfaust geschrumpft. Tomli hatte sich einfach nicht genug darauf konzentrieren können, als er nach oben gezogen worden war.
    Er murmelte eine weitere Formel, die den Zauber verstärkte. Es war ihm im Moment ziemlich gleichgültig, ob er durch eine zu starke Magie vielleicht wieder unabsichtlich eine Horde Wüsten-Orks anlockte oder sonst irgendwelche unerwünschten Nebenwirkungen verursachte. Schlimmer konnte die Lage nicht mehr werden.
    So ließ er die Spiegelblase anwachsen und konzentrierte all seine magische Kraft darauf. Der Spiegel ragte schon nach wenigen Augenblicken weit über die Mastspitze, und es erforderte Tomlis äußerste Konzentration, zu verhindern, dass er sich wieder in eine durchsichtige Linse verwandelte.
    Er richtete den Spiegel so aus, dass er das Licht der soeben über den Horizont kriechenden Morgensonne auffing. Und durch seine besondere Magie verstärkte der Spiegel deren Schein sogar noch und streute ihn auf eine Weise, zu der kein gewöhnlicher Spiegel in der Lage gewesen wäre.
    Gleichzeitig wuchs er noch weiter, und Tomli befürchtete schon, dass der Zauber völlig außer Kontrolle geraten könnte.
    Es wurde taghell, und die Erd-Alben kreischten auf, als sie in das von dem Spiegel geworfene Sonnenlicht gerieten. Den schwachen Schimmer der glutroten Morgensonne hätten sie noch eine Weile ausgehalten, nicht aber jenes Gleißen, das der magische Spiegel daraus machte.
    Es war, als wäre unter dem Quermast des Schiffes ein Ballon aus purer Glut entstanden. Selbst die Sandlinger, die an die gleißende Sonne der Wüste gewöhnt waren, wandten den Blick ab und schützten ihre Augen mit den Händen.
    So schnell, wie sie gekommen waren, verschwanden die Erd-Alben wieder. Ihre schrillen Schreie klangen wütend. Gewiss hätten sie den Angriff gern fortgesetzt, aber es war inzwischen in einem Umkreis von fast einer halben Meile so hell wie zur Mittagszeit, wenn die Wüstensonne im Zenit stand und von einem wolkenlosen Himmel schien.
    Die Sterne und der untergehende Mond wurden ebenso überstrahlt wie die Lichter in den bunten Fenstern der Oberstadt von Ara-Duun.
    In diesem hellen Licht waren die davoneilenden Erd-Alben trotz ihrer enormen Schnelligkeit deutlicher auszumachen als sonst. Überall sah man Schatten pfeilschnell davonstreben.
    Die Wächterzwerge vor dem auch in der Nacht geöffneten siebten Stadttor hatten längst Alarm gegeben. Signalhörner schallten, und Abteilungen von schwer bewaffneten Wächtern mit dem Wappen des Königs auf ihren Helmen und Harnischen waren dabei, anzurücken und zu den Anlegestellen der Wüstenschiffe zu eilen.
    Doch auch sie hielten inne, als sie durch das gleißende Licht geblendet wurden, das Tomlis Spiegel warf. Der Zwergenjunge hörte sie verwundert rufen.
    Obwohl Magie in Ara-Duun etwas Alltägliches war und sich viele Zwerge von Zaubermeistern bei den unterschiedlichsten Tätigkeiten helfen ließen, überstieg dieser Anblick alles, was die Wächterzwerge bisher gesehen hatte, und so stockten sie erschrocken und blieben wie versteinert vor dem Anleger stehen.
    Doch die Erd-Alben waren ohnehin zu schnell, als dass die Wächter ihrer hätten habhaft werden können. Die bleichen Geschöpfe in ihren dunklen Mänteln flitzten einfach zwischen den verdutzten Wachen hindurch ins Innere der Stadt, wo es unmöglich war, sie noch zu fangen, denn sie zwängten sich durch die schmalsten Mauerritzen, wenn es sein musste.
    Andere kletterten die äußeren Felswände von Ara-Duun empor. Es gab keine Wand, die für einen Erd-Alb zu glatt gewesen wäre, sie fanden überall Halt. Ähnlich wie Spinnen krabbelten sie

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