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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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sein…«
    »… und hat gewartet, bis der zufällig von einem Fahrzeug angefahren wird?«
    »Natürlich nicht. Aber er könnte die Situation des Unfalles mit der Fahrerflucht für sich genutzt haben. Der Verdacht richtet sich schließlich gegen den Fahrer, nicht gegen ihn.«
    »Hm. Das kann nicht sein. Baumann, denk nach! Pawlitsch wird überfahren. Der Zeuge hört den Knall und Motorengeräusche, flitzt nach draußen vor die Tür. Nach seinen Aussagen hat das etwa drei Minuten gedauert. Er sieht den Mercedes noch um die Ecke biegen. Die Unfallstelle ist etwa 100 Meter von der Straßenkreuzung entfernt. Der Wagen braucht also maximal zehn, fünfzehn Sekunden für diese Strecke. Das Fahrzeug hat sich demnach knapp drei Minuten an der Unfallstelle aufgehalten. In der Zeit konnte ein Dritter Pawlitsch nicht ermorden. Er hätte dann ja riskiert, dass ihn der Unfallfahrer beobachtet. Also musste er warten, bis der Wagen wieder anfuhr. Dein Mörder hatte so genau die Zeit zur Verfügung, die der Mercedes benötigte, um die nächste Ecke zu erreichen. Fünfzehn Sekunden. Höchstens. Denn sonst hätte ihn der Zeuge sehen müssen. Der Mörder hätte in diesen paar Sekunden von seiner Deckung zum verletzten Pawlitsch laufen, das Opfer mehrmals mit dem Kopf auf das Pflaster schlagen und sich dann wieder verstecken müssen. Kaum vorstellbar.«
    Baumann nickte. »Also kein Dritter.«
    »Sehr wahrscheinlich nicht. Unser Täter saß im Auto, da bin ich mir sicher.«
    »Und der Hinweis von Esch?«
    »Was für ein Hinweis? Da geht jemand zum Anwalt und lässt sich beraten. Was ist daran bemerkenswert?«, wunderte sich der Hauptkommissar. »Außerdem: Handelte es sich bei diesem Pawlitsch wirklich um unseren Toten?«
    »Na ja.« Baumann zog die Schulter hoch. »Stimmt schon.
    Aber Presserecht? Nicht so alltäglich, oder?«
    »Selbst wenn die Person identisch wäre, ich kann beim besten Willen keine Verbindung zur Tat erkennen«, wies Brischinsky seinen Mitarbeiter zurecht.
    »Warum hat Pawlitsch seiner Frau verschwiegen, dass er erst um halb acht mit seinem Freund verabredet war, und ihr stattdessen erzählt, sie würden sich um fünf treffen?«
    »Baumann, du warst noch nie verheiratet, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Schlaues Kerlchen. Ich habe diesen Fehler einmal gemacht.
    Und bitter bereut. Glaube mir, Ehepartner erzählen sich nicht immer alles. Ich weiß das aus eigener leidvoller Erfahrung.«
    Brischinsky setzte sich auf und seufzte. »Schluss der Debatte.
     
    Ich sage dir: Wenn wir den Unfallwagen haben, haben wir den Täter. Womit wir beim Thema wären: Was ist mit den schwarzen Fahrzeugen und ihren Fahrern?«
    »Bis jetzt Fehlanzeige. Bis gestern Abend um sieben habe ich von den Haltern knapp die Hälfte angetroffen und mir die Wagen zeigen lassen. Einige Dutzend habe ich noch auf der Liste. Da wollte ich später…«
    »Mach das. Was ist mit unserer EDV… wie hieß das Ding?«
    »Knotenrechner.«
    »Läuft der wieder?«
    »Heute Morgen noch nicht. Ich überprüfe das sofort.«
    Baumann stand auf und ging in das Nebenzimmer. Kurz darauf pfiff er leise durch die Zähne, als er das Ergebnis seiner Recherche auf dem Computerbildschirm sah. Dann startete er die Druckroutine und der Laserdrucker begann zu summen.
    Wenige Sekunden später hatte Baumann den Ausdruck in den Händen und kehrte zu Brischinsky zurück.
    »Das dürfte dich interessieren, Rüdiger. Ein Mercedes des Typs, den wir suchen, wurde am 24. also Dienstag, gegen Mittag in Bochum als gestohlen gemeldet. Der Wagen ist in Recklinghausen zugelassen.«
    »Und warum wissen wir nichts davon? Die halbe Kripo Recklinghausens sucht einen schwarzen Mercedes und in Bochum…«
    »Der Knotenrechner. Vermutlich haben die Kollegen in Bochum den Diebstahl für eine Routineangelegenheit gehalten und…«
    »Wie hat die Polizei eigentlich gearbeitet, als es noch keine Computer gab, hä? Nach dem Zufallsprinzip?« Der Hauptkommissar erwartete keine Antwort. »Wem gehört die Karre?«
     
    »Es handelt sich um einen Dienstwagen mit dem amtlichen Kennzeichen RE-LD 69. Er ist zugelassen auf die Firma LoBauTech in Hochlarmark.«
    »Kenne ich nicht. Wann, sagst du, ist der Benz in Bochum geklaut worden?«
    »Die Diebstahlmeldung wurde um kurz nach 11 Uhr aufgenommen.«
    »Und das Auto ist noch nicht wieder aufgetaucht?«
    »Nein.«
    »Aha. Ist der Benz in der Fahndung?«
    »Ja.«
    »Okay. Heiner, ich müsste mich schwer täuschen, wenn das nicht der gesuchte Unfallwagen ist. Da hätten

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