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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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abschließen und Feierabend machen. Wenn Rainer die Rechnung würde bezahlen können…
     
    Das Essen und der Wein waren ein Genuss. Espresso. Und Grappa auch. Sie hatten nicht nur zwei schöne Stunden miteinander verbracht, sondern auch ihre privaten Telefonnummern ausgetauscht. Sie waren per du und hatten nicht ein Wort über Georg Pawlitsch verloren. Und Rainer war bis über beide Ohren in die Kollegin verliebt.
    Die Rechnung betrug 249,80 DM – Rainers Barschaft reichte knapp.
    Als er Elke Schlüter später wieder zur Kanzlei ihres Vaters begleitete, hätte er die Welt umarmen können. Und er hatte den Eindruck, dass es Elke ähnlich ging.
    Der zurückgelassene Kellner allerdings wunderte sich etwas über das Trinkgeld in Höhe von zwanzig Pfennig.
     
    19
    »Hast du das Foto?«, wollte Rüdiger Brischinsky von Baumann wissen, als der am späten Nachmittag wieder in ihr Büro kam.
    »Hab ich.«
    »Lass sehen.« Rüdiger Brischinsky musterte das Konterfei Lorsows. »Damit fährst du heute noch zu den Pawlitschs. Wir müssen wissen, ob die den Lorsow kennen«, sagte er zu Heiner Baumann.
    »Fehlanzeige.«
    »Was?«
    »Ich meine, ich war schon bei Pawlitschs. Die haben Lorsow noch nie gesehen.«
    »Und die Bekannten? Was ist mit dem Kattlowsky? Warst du da auch schon?«
    »Ja. Gerade eben. Keinerlei Reaktion, als ich dem das Bild zeigte. Aber Frau Pawlitsch hat mir Namen und Adressen weiterer Freunde ihres Mannes genannt.«
    »Gut. Da fährst du morgen hin. Wir müssen wissen, ob und welche Beziehung zwischen Pawlitsch und Lorsow bestand.
    Außerdem könnten wir doch eigentlich…« Brischinsky sah auf seine Uhr und griff zum Telefon.
    »Chef, wenn nun aber doch…«
    »Was?« Hauptkommissar Brischinsky schaute seinen Mitarbeiter ungeduldig an.
    »Wenn Lorsow nun aber nicht gelogen hat und ihm sein Benz wirklich gestohlen wurde? Dann sind wir auf einer völlig falschen Spur«, gab Baumann zu bedenken.
     
    »Das wären wir. Dann bliebe nur der unbekannte Autodieb, der Pawlitsch zufällig überfahren hat und dann Unfall und Diebstahl vertuschen wollte. Möglich. Ich habe noch einmal darüber nachgedacht. Möglich, sage ich. Aber nicht wahrscheinlich. Es war dunkel und hat geschneit. Das Risiko der Entdeckung musste für den Dieb doch bei Durchführung der Tat größer sein als bei sofortiger Flucht. Und komm mir nicht wieder mit dem geheimnisvollen Dritten. Das haben wir doch schon verworfen, oder?«
    Du hast das verworfen, dachte Baumann. Du!
    »Nein, ich bin überzeugt, Lorsow hängt da mit drin. Na gut, gehen wir einmal davon aus, dass Lorsow tatsächlich nichts mit dem Mord an Pawlitsch zu tun hat. Natürlich rein hypothetisch. Trotzdem glaube ich nicht, dass der Diebstahl seines Wagens Zufall war.« Der Hauptkommissar dachte laut weiter. »Unterstellen wir, dass der Mörder Lorsows Karre ganz bewusst geklaut hat. Warum genau diese? Warum keine andere?«
    »Vielleicht wollte der Killer Lorsow schaden?«
    »Das wäre eine Erklärung. Aber wer käme dafür in Frage?«
    »Vielleicht hat Lorsow Feinde?«, spekulierte Baumann.
    »Die hat vermutlich jeder Unternehmer. Da werden Preise unterlaufen, Konkurrenten Aufträge weggeschnappt, Mitarbeiter entlassen…«
    »Vielleicht ist es ja das?«
    »Was?«
    »Ein entlassener Mitarbeiter. Vielleicht will sich jemand rächen?«
    Brischinsky sah Baumann skeptisch an. »Wenn jeder, der in der Bundesrepublik seinen Arbeitsplatz verliert, seinem früheren Arbeitgeber einen Mord anhängen würde, dann…
    Okay. Prüf das nach. Lass dir von Lorsow eine Liste der Entlassenen des letzten Jahres geben.« Er steckte sich eine Zigarette an. »Sag mal, wann haben die Lokalausgaben der beiden Zeitungen hier in Recklinghausen Redaktionsschluss?«
    »Gegen sieben?«
    »Ich rufe die Pressestelle an.«
    Brischinsky bat den Kollegen von der Pressestelle die Vertreter der Zeitungen noch vor Redaktionsschluss zu einem kurzen Gespräch in Brischinskys Büro einzuladen.
    »Ohne Kriminalrat Wunder zu informieren?«, fragte Baumann verunsichert. »Meinst du nicht, dass das Ärger geben könnte?«
    »Ach was. Ich gehe später zu ihm und verkaufe ihm das schon«, erwiderte Brischinsky.
    Fünf Minuten später erhielten sie die Nachricht, dass die Redakteure unterwegs seien. Nach weiteren zwanzig Minuten verließen die Journalisten das Büro wieder. Mit einem Aufmacher in der Tasche, der die eigentlich vorgesehenen Storys in den Hintergrund verdrängen würde.
    Zufrieden klappte Hauptkommissar

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