Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
Vom Netzwerk:
renommierten Anwälten. Nur weil die ein paar Semester Jura studiert haben, sind das keine besseren Menschen. Hast du eigentlich das Foto besorgt?«
    »Die vom Einwohnermeldeamt müssen das Bild erst aus dem Archiv suchen. Ich kann es später abholen.«
    »Dann mach hin.«
     
    18
    Esch hatte seinen Mazda so geparkt, dass er den Eingang zum Polizeipräsidium im Auge behalten konnte. Das Gebläse des Wagens kämpfte erfolglos gegen die immer wieder beschlagende Windschutzscheibe. Rainer versuchte mit seinem einzigen Stofftaschentuch ein Blickloch freizuhalten. Er steckte sich gerade die fünfte Reval an, als Friedhelm Lorsow mit seinen Begleitern das Präsidium verließ. Sie liefen den Westerholter Weg in Richtung Innenstadt entlang. Esch erwog, ihnen mit dem Wagen zu folgen, sprang dann aber doch aus seiner Karre und hetzte hinter den dreien her; bemüht, die Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren. Am Königswall bogen die zwei Männer und die Frau nach rechts ab und verschwanden nach wenigen Metern in einer renovierten Jugendstilvilla.
    Rainer wartete, bis sich die Tür wieder geschlossen hatte, und näherte sich dem Haus. Neben dem Eingang prangte unübersehbar ein Schild:
    SCHLÜTER UND PARTNER
    RECHTSANWÄLTE UND NOTARE
    HANS-JOACHIM SCHLÜTER, RECHTSANWALT UND NOTAR
    ELKE SCHLÜTER, RECHTSANWÄLTIN
    PETER BOMBLA, RECHTSANWALT UND NOTAR
    KARL-HEINZ MÜLLER, RECHTSANWALT UND
    VEREIDIGTER WIRTSCHAFTSPRÜFER
    Darunter das Wappen der Landes Nordrhein-Westfalen mit der Aufschrift: Notare.
     
    Esch warf einen Blick auf die Türklingel. Das Haus beherbergte nichts außer der Anwaltskanzlei. Rainer nickte anerkennend. Nobel, dachte er.
    Er ging zurück zur Straße, zückte sein Handy und wählte die Nummer seines alten Freundes aus harter Zeit, Uwe Losper, Rechtsanwalt wie Esch selbst, aber in Recklinghausen niedergelassen.
    »Rainer hier«, sagte er, als sich Uwe meldete. »Sag mal, kennst du Schlüter und Partner aus Recklinghausen?«
    »Lebst du auf dem Mond? Das ist die Adresse hier.
    Vorsitzender der Anwaltskammer, Wirtschaftskanzlei.
    Vertreten nur die von ganz oben. Warum fragst du?«
    »Egal. Da gibt es eine Elke Schlüter…«
    »Tochter vom alten Schlüter. Erbt den Laden.«
    »Hast du sie schon mal gesehen?«
    »Hab ich. Sie erledigt den Kleinkram. An die dicken Sachen lässt ihr Vater sie anscheinend noch nicht ran. Die Schlüter war vor kurzem in einem meiner Verfahren auf der Gegenseite.
    Sie hatte keine Chance. Kündigungsschutzprozess. Ein Bäcker hatte eine junge Türkin gefeuert. Ohne Abmahnung, ohne alles. Formfehler, verstehst du.«
    »Wie sieht sie aus?«
    »Die Türkin? Sie ist…«
    »Nein, Elke Schlüter.«
    »Elke Schlüter? Schlank, groß, schwarze Haare, höchstens dreißig. Warum?«
    »Hat sie dunkelbraune Augen?«
    »Sag mal, spinnst du? Woher soll ich denn wissen, ob sie…
    Sag bloß, du hast dich in sie verguckt?«
    »Geht dich nichts an.«
    »Auch wahr. Aber schmink dir das ab. Die Braut ist ‘ne Nummer zu groß für dich. So welche wie uns verspeist ihr Papa morgens zum Frühstück.«
     
    »Hast du die Telefonnummer der Kanzlei?«
    »Hab ich. Einen Moment. Aber du solltest auf deinen alten Freund hören.«
    »Klappe. Gib mir die Nummer.«
    Eine Minute später hatte Rainer die Nummer. Dazu einen Kloß im Hals und Schmetterlinge im Bauch.
    »Anwälte Schlüter und Partner. Guten Tag«, meldete sich eine melodiöse Stimme.
    »Rechtsanwalt Esch. Verbinden Sie mich bitte mit Frau Schlüter.«
    »In welcher Angelegenheit, bitte?«, kam es geschäftsmäßig zurück.
    »Das möchte ich mit ihr selbst besprechen.«
    »Einen Moment.«
    Rainer hörte Mozarts Kleine Nachtmusik, nur unterbrochen von: Bitte warten. Bitte warten. Und dann Neudeutsch: Please hold the line.
    »Schlüter.«
    »Esch. Guten Tag, Frau Kollegin.«
    »Guten Tag.«
    »Frau Schlüter, ich vertrete als Nebenkläger Paula Pawlitsch, die Witwe von Georg Pawlitsch.«
    »Ja?«
    »Soweit mir bekannt ist, vertreten Sie Herrn Doktor Lorsow, durch dessen Fahrzeug Herr Pawlitsch zu Tode gekommen ist.«
    »Und?«
    »Ich würde mich gerne mit Ihnen über die Sache… wie soll ich sagen… unterhalten.«
    »Da muss ich Sie enttäuschen, Herr Esch. Wir vertreten Herrn Doktor Lorsow, das ist richtig. Aber sicher wissen Sie auch, dass Herr Lorsow lediglich deshalb in den Fall involviert ist, weil Unbekannte seinen Wagen gestohlen haben.
     
    Außerdem bin ich in dieser Angelegenheit nicht Sachbearbeiterin.«
    Rainer sah seine Felle

Weitere Kostenlose Bücher