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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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aufgetragen. Rainer fand sie unwiderstehlich schön. Er sah sie verliebt an und bekam kein Wort heraus.
    Elke hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und sagte: »Sind die Blumen für mich?«
     
    Rainer konnte nur wortlos mit dem Kopf nicken und ihr den Strauß entgegenstrecken.
    Elke ließ ihn eintreten. »Geh schon durch, ins Wohnzimmer.
    Ich hole nur schnell eine Vase.«
    Esch stolperte in den Flur und blieb unschlüssig stehen. Er hörte, wie in der Küche das Wasser aufgedreht wurde. Dann rief Elke: »Möchtest du etwas trinken?«
    Der Gedanke an einen Riesling ließ Rainer aus seiner temporären Erstarrung erwachen. »Hast du einen Weißwein?
    Einen Pfälzer Riesling am besten?«
    »Leider nein. Nur roten. Aus dem Chianti oder einen Bordeaux.«
    »Chianti, bitte.« In der Not…
    Gläser klimperten und Elke trat schwer beladen in den Flur.
    Rainer beeilte sich, ihr die Blumenvase aus der Hand zu nehmen, und fragte: »Wohin damit?«
    »Auf das kleine Regal am Fenster, bitte.«
    Esch stellte die Blumen auf den angewiesenen Platz und setzte sich neben Elke auf das Rattansofa.
    Sie reichte ihm Korkenzieher und Weinflasche. »Machst du mal…?«, fragte sie und schaute ihn aus ihren tiefbraunen Augen an.
    Rainer zitterte etwas, als er ihr die geöffnete Flasche reichte.
    Als Elke ihm das halb gefüllte Glas gab, berührte sie seine Hand wie unabsichtlich leicht mit ihren Fingern. Rainer zuckte zusammen. Er fühlte sich an einen Film mit Meg Ryan erinnert, den er vor einigen Jahren mal gesehen hatte. Schlaflos in Seattle hieß der Schmachtschinken, in dem das blonde Gift Meg Ryan einen Mann suchte, bei dem es bei einer bloßen Berührung im wahrsten Sinne des Wortes funkt. Und genau das war Rainer gerade passiert. Elke lächelte.
    Esch hatte einen trockenen Hals und trank einen Schluck Chianti. Der Rote war schwer und gut. Sein Hals aber blieb trocken. Die Finger seiner rechten Hand krochen wie von selbst über das schneeweiße Polster des Sofas, trafen auf Elke Schlüters Hand, verknoteten sich mit ihren. Sie streichelten sich vorsichtig. Dann, nach einigen Minuten des Schweigens, sahen sie sich an und fielen sich in die Arme.
    Als Rainer etwa drei Stunden später verschwitzt, erschöpft und sehr glücklich aus Elkes dunkelblauer Seidenbettwäsche auftauchte, um für einen Moment Luft zu schnappen, fiel sein Blick auf die Leuchtanzeige des Radioweckers. Zehn nach zehn. Er hatte die Verabredung mit seinem Freund Cengiz vergessen. Bevor er aber anfangen konnte, sich darüber ernsthaft den Kopf zu zerbrechen, schlangen sich zwei nackte Arme um seinen Hals und zogen ihn wieder zurück in die wohlige Wärme einer neu gefundenen Zweisamkeit.
     
    21
    Marlies Lorsow öffnete unmittelbar, nachdem Brischinsky die Türklingel betätigt hatte.
    »Ja, bitte?«, fragte die blonde, schlanke Frau. Sie hielt eine laut bellende Promenadenmischung von maximal vierzig Zentimeter Schulterhöhe am Halsband fest.
    Brischinsky zückte seinen Dienstausweis und stellte sich und Baumann vor.
    »Ich habe Sie schon erwartet. Der Hund ist friedlich. Das ist seine Art der Begrüßung.« Marlies Lorsow öffnete die Haustür und ließ die Polizisten eintreten. Baumann warf einen skeptischen Blick auf das nun frei laufende Schoßhündchen, das an seinem Hosenbein schnupperte. Lebende Tiere mit Zähnen und Krallen, die größer als die einer Maus waren, lösten bei ihm seit frühester Kindheit nicht kontrollierbare Urängste aus.
    Der Flur des Hauses war geräumig und mit weißem Marmor ausgelegt. Eine geschwungene Treppe führte ins Obergeschoss. Die Hausherrin zeigte auf eine Tür rechts von ihr.
    Brischinsky und Baumann betraten das Wohnzimmer, das durch die altdeutsche Möblierung etwas überladen wirkte.
    Marlies Lorsow bot den Polizeibeamten einen Platz an und stellte fest: »Mein Mann hat mich gestern darüber informiert, dass Sie seine Angaben überprüfen werden. Was wollen Sie wissen?«
    »Ihr Ehemann hat ausgesagt, er sei an dem fraglichen Tag gegen siebzehn Uhr hier in Ihrem Haus eingetroffen, Sie seien aber erst später nach Hause gekommen. Stimmt das?«, fragte der Hauptkommissar.
    Ohne zu zögern antwortete Marlies Lorsow: »Wann mein Mann hier war, kann ich Ihnen selbstverständlich nicht sagen.
    Ich bin gegen halb acht vom Einkaufen zurückgekehrt. Wir haben dann zu Abend gegessen und uns gemeinsam noch einen Spielfilm angeschaut. Friedhelm interessierte der Film aber nicht. Deshalb ist er noch mit Colossos, ich meine unseren Hund,

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