Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
Vom Netzwerk:
Interessenten an diesem Geschäft, mit dem Herr Steiner zusammenarbeitet. Da dieser aktiv in der hiesigen Lokalpolitik tätig ist, möchte Herr Dezcweratsky ihn nun über ein lukratives Angebot an sich binden.«
    Und die anderen Investoren ausbooten. Der Anwalt verstand.
    »Wie lukrativ?«
    »Er bietet ihm fünfundzwanzig Prozent an der zu gründenden Immobiliengesellschaft.«
    »Nicht schlecht.«
    »Herr Dezcweratsky beabsichtigt, die von Ihnen zu erwerbenden Grundstücke in diese Gesellschaft einzubringen.
    Und je mehr Eigentümer Sie zum Verkauf bewegen können, umso stärker ist seine Verhandlungsposition.«
    »Verstehe. Haben Sie mit diesem Steiner schon gesprochen?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht. Ich wollte später…«
    Rainer drückte seine Zigarette aus und legte Schwiebus die Unterlagen Dezcweratskys über die infrage kommenden Grundstücke und deren Besitzer vor. »Mit welchen dieser Leute haben Sie bereits gesprochen?«
    Schwiebus markierte mit seinem Kugelschreiber einige Namen. »Mit diesen.«
    »Aha. Dann sollten wir bei genau denen noch einmal nachfassen. Ich schlage vor, wir treffen uns morgen früh hier im Hotel und beginnen mit den Kaufgesprächen.«
    »Das dürfte nicht so einfach werden.« Schwiebus erhob sich.
    Er sah nicht besonders zuversichtlich aus.
    »Das wird schon«, versicherte Rainer.
    »Wenn Sie meinen…«
     
    Elke wartete, bis der Makler die Hotelhalle verlassen hatte, kam dann an Rainers Tisch zurück und bemerkte spöttisch:
    »Der ist so ölig, der hinterlässt auf den Polstern Fettflecken.
    Tolles Mandat hast du da an Land gezogen.«
     
    7
    In dem Einfamilienhaus aus rotem Ziegel direkt an der Ecke Warmbad-und Carl-Stegmann-Straße war die Juister
    Polizeiwache untergebracht. Nur das blaue Schild Polizei und die Notrufsäule an der Hauswand deuteten darauf hin, dass hier die Hüter des Staates residierten. Direkt neben dem kleinen Flur lag der kaum zehn Quadratmeter große Wachraum, möbliert mit einem Schreibtisch, mehreren Holzstühlen und einem kleinen Regal. An der Wand links neben dem Fenster befand sich das Funkgerät, mit dem Obermeister Altehuus im Sommer Kontakt zu seiner dann anwesenden Verstärkung auf der Insel halten konnte.
    Altehuus steuerte durch eine zweite Glastür auf das Faxgerät im Nebenraum zu, das sich vor einigen Sekunden mit einem kurzen Klingeln bemerkbar gemacht hatte. Der Polizist griff in den Ablagekorb, fischte das Blatt heraus und kehrte in die Wache zurück. »Das Bild der Toten.«
    Günter Müller trat an den Schreibtisch. »Machen Sie doch bitte einige Kopien«, regte der Hamburger an.
    Wenig später nahm er einen der Abzüge zur Hand, die Altehuus auf den Tresen legte. »Gut zu erkennen. Die Qualität Ihrer Geräte… beachtlich. Sieh mal.« Er wandte sich an seinen Hamburger Kollegen, der in Gedanken versunken auf der Bank am hinteren Ende des Raumes saß.
    »Was…?« Buhlen schreckte hoch. Er hatte noch immer nicht den Schock überwunden, dass sie angesichts der Übernachtungspreise der wenigen geöffneten Hotels und der Reisekostenregelung für Beamte des mittleren Dienstes entweder den Differenzbetrag aus eigener Tasche drauflegen oder einen Erstattungsantrag nebst umfangreicher Begründung an ihren Dienstvorgesetzten stellen mussten. »Ja, stimmt. Gut getroffen.«
    Dann lehnte er sich wieder zurück und schloss demonstrativ die Augen. Was, zum Teufel, ging ihn diese Tote an? In weniger als achtundvierzig Stunden würde er in seiner Hamburger Wohnung das Weihnachtsmenü für zwei vorbereiten, ein Dinner bei Kerzenlicht, dazu einen schweren Rotwein, sanfte Musik zum Träumen, gedämpftes Licht und anschließend…
    Das Telefon schrillte. Altehuus nahm ab. »Moin«, sagte er.
    Und mehrmals: »Hm.« Zum Schluss wieder: »Moin.« Der Beamte legte auf. »Aurich. Es liegt keine Vermisstenmeldung vor, die auf die Tote passt. Ihr Bild wird am Samstag im Ostfriesischen Anzeiger, im Kurier und den Ostfriesischen Nachrichten veröffentlicht.«
    »Das ist erst übermorgen!«, maulte Müller. »Am Heiligabend.«
    »Da weißt du ja, was du über die Feiertage zu tun hast«, meldete sich der sichtlich zufriedene Dieter Buhlen von der Bank. »Ich jedenfalls habe da keine Zweifel.« Er wandte sich an Altehuus. »Wann, sagten Sie, geht die Fähre zum Festland?«
    »Ich sagte gar nichts. Wenn Sie Glück haben, um elf Uhr.«
    »Glück? Wie meinen Sie das?«, wunderte sich der Kripobeamte.
    »Na ja«, Altehuus wiegte schätzend seinen Kopf. »Der

Weitere Kostenlose Bücher