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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Toewerland
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es Ihnen denn hier nicht langweilig?«, wollte Buhlen wissen.
    »Wieso?« Der Juister sah den Hamburger an, als käme er von einem anderen Stern.
     
    »Na ja.« Buhlen machte ein kreisende Handbewegung. »Sehr viel los ist hier ja nicht gerade.«
    »Täuscht. Zum einen ist es noch früh am Abend, zum anderen absolute Nebensaison, jetzt, kurz vor Weihnachten.
    Warten Sie mal den zweiten Weihnachtstag ab, da füllt es sich wieder und im Sommer…«
    »Hatte ich eigentlich nicht vor.« Buhlen wollte nicht erinnert werden an das, was ihm möglicherweise bevorstand. Wenn er sich vorstellte, was Bärbel ohne ihn tat… »Kann ich noch ein Pils haben?«
    Sven griff zum Zapfhahn.
    Mit zitternden Händen verschloss Charly Schwiebus die Toilettentür. Er klappte den Klodeckel herunter, setzte sich darauf und griff nach dem kleinen Taschenspiegel, den er immer bei sich trug. Dann rollte er ein Blatt seines Notizbuches zu einem Röhrchen zusammen, legte den Spiegel auf seinen Oberschenkel und faltete das Zellophanpäckchen vorsichtig auseinander. Mit der linken Hand sicherte er den Spiegel, mit dem rechten Zeigefinger klopfte er behutsam auf das Papier, bis weißes Puder herausfiel. Sorgfältig streute er es in einer Linie aus, hob den Spiegel an und schniefte den Stoff durch das Papierröhrchen tief in die Nase, bis kein Krümel mehr übrig war. Den Finger leckte er ab.
    Schwiebus atmete tief ein und stöhnte erleichtert. Er lehnte sich zurück und wartete auf den Kick, der nur wenig später ein Feuerwerk in seinem Kopf auslöste. Der Makler lächelte zufrieden. Er fühlte sich großartig.
    Charly verstaute den Spiegel wieder in seiner Jackentasche, warf das leere Zellophan und das Papierröllchen in das Becken, spülte und vergewisserte sich, dass auch wirklich alles in den Tiefen der Kanalisation verschwunden war. Dann verließ er den Waschraum.
    Sein Bier war schon verschalt, als er zu seinem Platz an der Theke zurückkehrte. Aber das war ihm egal. Der Abend konnte beginnen.
    Er musterte neugierig die neu eingetroffenen Gäste.
    Vielleicht konnte er bei der blonden Schönheit hinten rechts landen? Nein, die war mit einem Begleiter… Seine Blicke wanderten weiter durch das Lokal.
    Plötzlich zuckte er zusammen. Am anderen Ende der Theke stand ein Polizist mit der Figur eines Preiscatchers. Was machte der Bulle hier? Sah der nicht gerade zu ihm herüber?
    Charly wurde heiß. Quatsch, das bildete er sich ein. Warum sollte nicht auch ein Polizist hier in der Kneipe ein Bier trinken. Doch Zweifel blieben. Warum war der hier?
    Da, schon wieder. Nun war er sich sicher: Der Bulle musterte ihn. Eindeutig. Jetzt flüsterte der Kerl auch noch mit seinem Nebenmann.
    Schwiebus tastete nach seinem Mantel. In der Tasche bunkerte er noch jede Menge Koks, genügend für seine Zeit auf Juist und für mindestens ein Jahr Knast. Feine Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. Wenn der Bulle den Schnee bei ihm finden würde… Er musste das Zeug loswerden. Aber wie?
    Dann schoss ein weiterer Flash durch sein Gehirn. Alles Einbildung. Sein Hochgefühl kehrte zurück. Du wirst doch wohl nicht Koks für fast einen Riesen ins Klo schmeißen wollen, dachte er sich. Für nichts und wieder nichts. Der Bulle da hinten trank in Ruhe sein Bier. Der hatte Feierabend und nahm lediglich einen Absacker, ganz sicher.
    Wieder beruhigt, griff der Makler zu seinem Glas.
     
    »Kennen Sie diese Frau?« Müller legte die Fotokopie vor den Barkeeper auf die Theke. Sven sah erst lange auf das Bild, dann zu Altehuus hinüber. Der nickte fast unmerklich.
    »Wurde ihr die Kehle durchgeschnitten? Ich meine, das hier kann doch nur…« Sven fuhr mit dem Finger sachte über das Papier und sprach nicht weiter.
    »Haben Sie sie schon einmal gesehen?«, hakte der Kripomann barsch nach.
    Sven zuckte zusammen. »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht weiß Lars…«
    Sein Kollege blickte nur kurz auf das Bild. »Ja, das Mädchen war in den letzten Tagen häufiger da. Ich habe mich manchmal ein wenig mit ihr unterhalten. Was ist mit ihr passiert? Wurde sie ermordet?«
    »Sehen Sie doch.« Buhlen wedelte mit der Kopie. »Was meinen Sie, was das ist? Aktionskunst?«
    Müller warf Buhlen einen vorwurfsvollen Blick zu. »Wann war sie zuletzt hier?«
    Lars dachte nach. »Vor zwei Tagen, glaube ich.«
    »Glauben oder wissen Sie?«
    Der Barmann zögerte. »Ja, ich bin mir sicher. Vor zwei Tagen. Abends gegen acht. Sie hat auf dem Hocker dort gesessen.« Lars zeigte auf einen

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