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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
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diesbezüglich noch völlig im Dunkeln. Aber das ist auch nicht verwunderlich, die Tat liegt ja noch keine vierundzwanzig Stunden zurück.«
    »Melcher, Westdeutscher Rundfunk, Landesstudio Dortmund. Das Opfer wurde erschossen, oder?«
    »Ja. Drei Schüsse aus nächster Nähe in die Brust und Herzgegend, von denen mindestens zwei absolut tödlich waren.«
     
    »Eine Nachfrage bitte. Wenn die Schüsse aus nächster Nähe abgegeben worden sind, ist es dann möglich, dass sich Täter und Opfer gekannt haben?«
    »Ob sie sich gekannt haben, ist eine durch nichts bewiesene Vermutung, aber die Möglichkeit besteht natürlich. Das Opfer hat die Täter sehr nahe an sich rangelassen. Das ist richtig.«
    Brischinsky sah, dass sich Rutter meldete. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.
    »Rutter. Bild, Redaktion Essen. Stimmt es, dass Grohlers mit einer Waffe erschossen wurde, die normalerweise vom KGB
    benutzt wird?«
    Ein Raunen ging durch den Saal. Die anderen Journalisten schauten aufmerksam auf Brischinsky. Der blickte vorwurfsvoll zu seinem Assistenten. Baumann schüttelte unmerklich mit dem Kopf.
    »Dazu kann ich Ihnen leider beim gegenwärtigen Stand der Ermittlungen nichts sagen.«
    »Eine Nachfrage noch. Ist meine Information richtig, dass das Opfer Verbindung zur Stasi hatte?«
    Brischinsky hatte Mühe, seine Verblüffung zu verbergen.
    Woher hatte der Kerl bloß diese Hinweise? »Nein, nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen können wir diese Information nicht bestätigen.«
    »Gegenwärtiger Stand der Ermittlungen, gegenwärtiger Stand der Ermittlungen, ist das eigentlich alles, was wir von Ihnen zu hören bekommen?« Aus der letzten Reihe meldete sich ein bärtiger Mann lautstark zu Wort.
    Der Hauptkommissar wusste im ersten Moment nicht, wo er den Zwischenrufer schon mal gesehen hatte.
    »Würden Sie uns bitte Ihren Namen und das Unternehmen nennen, welches Sie repräsentieren?«, forderte Wunder.
    »Klar. Ich heiße Klaus Mager und komme von der Film-und Videoagentur Pegasus.«
     
    Auch das noch, dachte Brischinsky. Sein Kollege Horst Lohkamp hatte ihm von diesem Kerl erzählt. Das Videoteam galt unter den Kripobeamten als eine Art Naturkatastrophe und war in der Wahl seiner Methoden ebenso wenig zimperlich wie Rutter.
    »Da ist doch was faul. Wenn unser Kollege von der Bild hier konkrete Fragen stellt, können Sie uns doch nicht mit Ausflüchten abspeisen.«
    »Also, Herr Mager, es tut mir Leid, dass unsere Auskünfte Sie nicht befriedigen. Sie können mir glauben, keiner bedauert das mehr als wir. Wir würden Ihnen wirklich gerne schon heute die Täter persönlich vorstellen und uns den Rest des Tages in die Sonne legen, das können Sie mir glauben.«
    Vereinzelte Lacher im Saal zeigten Brischinsky, dass er den richtigen Ton getroffen hatte.
    »Aber polizeiliche Ermittlungsarbeit ist sorgfältige, sehr akribisch durchgeführte Routinearbeit. Und die dauert nun mal ihre Zeit.«
    Kriminalrat Wunder sah sich im Saal um. »Wenn Sie keine weiteren Fragen haben, darf ich Sie bitten, die bereit gelegten Unterlagen hier vorne an sich zu nehmen. Wir bedanken uns für Ihr Kommen und Ihre Aufmerksamkeit. Auf Wiedersehen.«
    Als die beiden Mordermittler in ihr Büro zurückgekehrt waren, schimpfte Brischinsky los.
    »Das ist doch das Allerletzte. Baumann, wie kommt der Rutter an die Informationen über die Tatwaffe? Das steht morgen in jeder Zeitung. Und die Spekulation über die Stasi auch. Bald wimmelt es hier von Journalisten. Ruhige Ermittlungsarbeit können wir dann vergessen. Welches Arschloch hat gequatscht?« Er sah Baumann wütend an.
    »Chef, ich nicht. Glaub mir.«
     
    »Ich glaub dir ja. Dann waren es die Bochumer. Würd mich nicht wundern, wenn der Rutter die schmiert. Echt scheiße sowas.«
     
    8
    Esch machte sich ohne Frühstück auf den Weg zum seinem Brötchengeber Krawiecke. Kalle erwartete ihn bereits am Wagen auf dem Betriebshof der Taxifirma.
    »Morgen, Rainer. Bist spät dran heute.«
    »Bin ich immer. War was?«
    »Nee, nichts Besonderes. Die Karre ist okay. Ich würde mich an deiner Stelle vom Hof machen, Krawiecke lauert da hinter der Gardine. Er hat bereits nach dir gefragt.«
    »Der kann mich mal. Renate schon da?«
    »Ja, grad gekommen. Die Tageszeitungen hab ich schon gelesen. Hab sie vorne aufm Sitz liegen gelassen. Auch die Bild. Tschüs, bis heute Abend.«
    »Das Schmierblatt kannste gleich mitnehmen. Aber trotzdem, dank dir, Kalle. Schlaf gut.«
    Esch startete das Taxi und meldete

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