Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
zusammenbringen?«
    Diesmal war seine Nonchalance absolut durchschaubar: Gierig wie er war, glaubte er, auf eine Geschäftsmöglichkeit gestoßen zu sein –
    und diese Vermutung kam Kira sogar gelegen. Sie hatte Quark erst so spät zu sich bestellt, weil sie alles, was mit dem Gipfeltreffen zusammenhing, so lange wie möglich unter Verschluss halten wollte.
    Nach dem Dominion-Krieg hatten sich viele interstellare Mächte besorgt darüber gezeigt, dass allein die Sternenflotte eine militärische Präsenz an der Öffnung des Wurmloches besaß. Insbesondere die Einwände der Klingonen und Romulaner waren laut gewesen, auch wenn ihnen nie Taten gefolgt waren. Auch die Tholianer, die Gorn und einige andere Regierungen hatten ihren Missmut über den bajoranischen Status quo geäußert. Je länger Kira die Konferenz geheim hielt, desto besser.
    Dementsprechend kreativ fiel ihre Antwort auf Quarks Frage aus.
    »Wir feiern meinen Namenstag.«
    Der Ferengi neigte den Kopf. »Okay. Wenn Sie’s mir nicht sagen wollen …«
    »Ich will es Ihnen nicht sagen.«
    »Okay.«
    »Gut.« Kira stand auf. »Und ich will Sie nicht länger von Ihren Vorbereitungen abhalten.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Quark, drehte sich um und ging davon.

    Die Tür hatte sich kaum wieder geschlossen, da erklang Ensign Lings Stimme über das Komm-System. »Ops an Colonel Kira.«
    »Kira hier. Sprechen Sie.«
    »Die Arieto , das Schiff der Alonis, nähert sich der Station« , berichtete Ling. »Sie sollten binnen einer Stunde andocken.«
    »Verstanden. Geben Sie mir Bescheid, wenn es so weit ist.«
    »Aye, Sir.« Mit einem leisen Zirpen wurde die Verbindung getrennt.
    Kira blieb nachdenklich stehen und tippte mit den Fingerspitzen gegen ihren Schreibtischmonitor. Wie Quark wohl reagieren würde, wenn er die Wahrheit herausfand? Sie wusste von seiner Abneigung gegenüber der Föderation, und wenn Bajor sich ihr anschloss …
    Plötzlich fiel ihr etwas auf, an das sie bisher nie gedacht hatte. Sollte Bajor tatsächlich Teil der Föderation werden, übernahm es auch deren überwiegend geldloses Wirtschaftssystem. Quarks Betrieb wäre nicht länger ein Betrieb, zumindest nicht nach seinem Verständnis. Auf einem offiziell zur Föderation zählenden Deep Space 9
    würde es keinen Platz mehr für jemanden geben, der auf Profit aus war. Quark würde die Station verlassen müssen.
    Der Gedanke brachte sie zum Schmunzeln. Zog der gierige Wicht also endlich weiter. Andererseits wusste Kira aus eigener, viel zu detaillierter Erfahrung, wie es war, aus seiner Heimat vertrieben zu werden. DS9 war Quarks Heimat. Wenn sie sich nicht irrte, war niemand länger an Bord als er. Und er hatte keinen Schimmer, wie bald schon sein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt werden konnte.
    Das Schmunzeln verschwand. Als sich Kira langsam wieder setzte, war sie selbst überrascht, wie aufrichtig leid ihr Quark mit einem Mal tat.

    Kapitel 45
    »Es ist zu gefährlich«, fand Julian. Er hatte einige Kreise durch den Bereitschaftsraum gedreht und stand nun in der Ecke, als suche er Schutz vor Ezris Vorschlag. Seine Züge waren hart, und sie sah, wie zwischen seiner ablehnenden Haltung immer wieder auch Zorn her-vorlugte. Sie musste dieser Situation die Schärfe nehmen – nicht nur seinetwegen, sondern auch um ihretwillen. Ohne seine Unterstützung war ihr Plan nicht durchführbar.
    »Na ja, wir können es kaum Sam übertragen«, sagte sie und hob die Schultern. Lieutenant Bowers, der ihr gegenüber auf der anderen Seite des Tisches saß, lächelte. »Es sei denn, Sie wollen es so.«
    Bowers hob die Hand und schüttelte den Kopf. »Danke, nein«, erwiderte er im gleichen Tonfall.
    »Diese Angelegenheit ist nicht witzig«, beharrte Julian und trat zu-rück zum Tisch. Obwohl er nicht lachte oder lächelte, sah sie, dass seine Wut zumindest für den Moment verflogen und durch Frust ersetzt worden war. Er sah Ezri an, als könne er sie durch reine Wil-lenskraft von seinem Standpunkt überzeugen. »Wir haben zu wenige Beweise für die Durchführbarkeit Ihres Vorschlags.«
    »Das wiederholen Sie ständig«, gab sie zurück, »obwohl es gar nicht stimmt. Als ich mit dem Etwas in der Jefferies-Röhre in Berührung kam, spürte ich definitiv ein Bewusstsein.«
    Julian winkte ab. »Das kann man wohl kaum einen Beweis nennen.«
    »Im Gegenteil. Es ist ein Beweis. Ob Sie ihn plausibel finden, ist eine ganz andere Frage.«
    »Dann lassen Sie es mich anders formulieren«, sagte er. »Ich finde

Weitere Kostenlose Bücher