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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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beeinträchtigen würde.
    »Ich fürchte, Ihr Bestreben, sich in Gefahr zu begeben, entspringt dem Versuch, Ensign Roness’ Verlust zu verarbeiten«, gab er zö-
    gernd zu.
    Für einen Moment war Ezri sprachlos, fühlte sich verraten. Seit ihrer Rückkehr in den aktiven Dienst hatte sie ihre Pflichten ord-nungsgemäß und ohne Einschränkungen erfüllt. Doch in der Abge-schiedenheit des Quartiers, das sie mit Julian teilte, trauerte sie noch immer – und er wusste es.
    Bevor sie etwas erwidern konnte, ergriff Bowers das Wort. »Verzeihen Sie, Doktor, aber von einem ›Bestreben‹ kann meiner Ansicht nach nicht die Rede sein. Der Lieutenant will schlicht alles in seiner Macht Stehende tun, um die Vahni zu retten.«
    »Danke, Lieutenant«, sagte sie zu ihm. In Julians Augen sah sie den Schmerz über das, was ihr am Vortag widerfahren war. »Ich bin nicht scharf auf das Risiko«, betonte sie. »Dennoch ist es gut, dass Sie meine Motive hinterfragen, Doktor. Sie wissen, wie nah mir Ensign Roness’ Tod geht.« Gerda war jung gewesen, hatte ihre gesamte Karriere noch vor sich gehabt. Sie war Ezris Freundin gewesen, und Ezris Befehle hatten sie in den Tod geschickt. Seitdem hatte Ezri mehrfach weinend in Julians Armen gelegen, und auch ihn hatte das Geschehen nicht kalt gelassen. Doch sie fand Trost und Kraft in dem Wissen, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Sie gäbe alles, um Gerda ins Leben zurückzuholen, doch das stand nicht in ihrer Macht – und ihr Tod hatte zehntausende Vahni gerettet. Nun wollte Ezri Milliarden helfen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Julian. »Ich will Ihre Kommandofähigkeit nicht hinterfragen … Ich …«
    »Sie schulden mir keine Erklärung«, winkte sie ab. »Ich verstehe.«
    Dann stand sie auf. »Aber Sie irren sich bezüglich meiner Motive.
    Ich war Counselor und weiß, wie es in mir aussieht. Das hier hat nichts mit Gerda zu tun, sondern damit, viele Leben zu retten. Mit meiner Überzeugung, das tatsächlich erreichen zu können.«
    »Aber das Risiko …«, warf er ein.
    »In allem liegt ein Risiko.« Sie deutete, ohne den Blick von Julian zu nehmen, auf ihren Monitor und das Bild der grauen Masse.
    »Doch ein direkter, geplanter Kontakt zu dem Objekt versetzt Dax vielleicht in die Lage, mit der fremden Intelligenz dahinter zu kommunizieren und einen Weg zu finden, den Impuls zu verhindern.
    Ich bin überzeugt, dass Sie mich am Leben erhalten können, während ich es versuche. Wenn Sie mich fragen, ist es das Risiko wert.«
    Julian sah sie schweigend an.
    »Sam, was denken Sie?«, fragte Ezri.
    Bowers stand auf und sah von einem zum anderen. »Es gefällt mir nicht. Es ist gefährlich und die Erfolgschance ungewiss.« Dann wandte er sich ihr zu. »Aber unter den Umständen finde ich, wir sollten es versuchen.«
    Ezri nickte und sah zu Julian, der ihr stumm entgegenblickte.
    Schließlich hob er die Hände und ließ sie gleich wieder auf seine Oberschenkel klatschen. »Also gut.«

    Kapitel 46
    Irgendetwas passiert hier , dachte Quark, als er über die Promenade zu-rück zur Bar ging. Kira in Galauniform, Alonis und Trill auf der Station, dazu eine Andorianerin und ein Capellaner – Erstere eine Fö-
    derationsrepräsentantin, Letzterer ein Admiral der Sternenflotte.
    Das war weit mehr als eine »Zusammenkunft«, wie Kira es genannt hatte. Etwas geschah, und Quark wollte unbedingt mehr wissen.
    Dementsprechend ließ er die Bar links liegen und begab sich, das Padd noch immer in der Hand, auf direktem Weg zum Büro des Sicherheitsdienstes. Laren würde die Hintergründe kennen. Laren würde sie ihm verraten.
    Vorausgesetzt, Sie redet noch mit mir …
    Die Tür des Büros glitt vor ihm zur Seite, und schon auf der Schwelle legte er los: »Laren, ich komme gerade von …« Als er die Person hinter dem Tisch sah, hielt er inne. Hinter ihm schloss sich die Tür.
    »Kann ich Ihnen helfen, Quark?«, fragte Sergeant Etana.
    »Nein«, antwortete er und trommelte mit den Fingern auf dem Padd herum. »Nein, ich … Wo ist Lieutenant Ro?«
    Etana sah sich zu allen Seiten um und dann wieder zu ihm. »Nicht hier.« Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hielt sie die Frage für überflüssig.
    »Das sehe ich auch«, erwiderte er genervt. »Können Sie mir sagen, wo ich sie finde?«
    »Sie arbeitet«, antwortete Etana ausweichend. »An Sicherheitsdin-gen.«
    Na klar , dachte er. Diese Zusammenkunft musste der Grund für Ros viele Überstunden sein. Ohne Etana eines weiteren Wortes zu

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