Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
Vom Netzwerk:
Musterverstärker benötigen, um überhaupt
    …
    Musterverstärker! Sie rannte in das Wrack und riss die Schränke in der Backbordwand auf. Dahinter lagerten mehrere intakte Raumanzüge. Sie nahm zwei heraus, auch die Helme. Wenn sie sich eines alten Pilotentricks bediente, konnten die Ganzkörperanzüge als Musterverstärker fungieren! Das würde die Reichweite ihres Transporters immens verbessern.
    Prynn verbrachte eine weitere Stunde mit den Anzügen, als ihr eine neue Idee kam. Kurz bevor sie fertig war, übermannte sie die Müdigkeit. Prynn wollte nicht aufhören, wusste aber, dass sie nichts erreichte, wenn sie mit ihren Kräften nicht sparsam umging. Also brach sie zum Lager auf. Für einen Moment erwog sie, sich ein sti-mulierendes Mittel aus dem Medikit zu verabreichen, entschied sich aber dagegen. Ein paar Stunden Schlaf waren die bessere Alternative.
    Die Lampe in ihrer Hand erhellte ihren Weg. Das Licht hätte es eigentlich gar nicht gebraucht, da der Boden ohnehin eben war. Prynn fragte sich, ob Vaughn ebenfalls noch über flaches Land schritt. Wie weit er wohl gekommen war?
    Vaughn. Den ganzen Tag über – und gegen ihren Willen – waren ihre Gedanken zu ihm gewandert, und nicht allein wegen der Mission. Im Geiste hatte sie seinen gestrigen Aufbruch nacherlebt und war sich unerklärlicherweise verlassen vorgekommen. Sein Versuch, die Impulsquelle zu Fuß zu erreichen, war die richtige Entscheidung gewesen – wie auch, Prynn und Shar hier zurückzulassen. Dennoch fand sie emotional keine Ruhe. Vor ihrem geistigen Auge sah es aus, als desertiere er.
    Nein, nicht das , korrigierte sie sich. Als haue er ab. War es nicht seltsam, sich an einer Sache festzubeißen, von der man wusste, dass sie nicht den Tatsachen entsprach? Andererseits waren der Impuls, dieser Planet und alles, was sie hier erlebt hatte, nicht gerade sinnvoller gewesen.
    Ein Moment vom Anfang des Tages kam ihr in den Sinn. Während sie am Transporter gearbeitet hatte, war ihr der Augenblick der Jarada-Attacke wieder eingefallen, in dem sie verwundet auf der Brücke der Defiant gelegen hatte. Doch daran konnte sie sich eigentlich nicht erinnern! Die Explosion und ihre Verletzungen hatten ihr damals die Sinne geraubt. Sie hörte immer noch Dr. Bashirs Erklärung, dass eine Rückkehr dieser Erinnerungen unmöglich war. Und doch hatte sie sich heute gesehen, verwundet auf dem Boden neben dem Kommandosessel. Sie war von jemandem berührt worden, an der Schulter und am Bauch. Es musste Dr. Bashir gewesen sein, schließ-
    lich hatte er sie auf der Brücke behandelt – doch irgendwie ahnte sie, dass es Vaughn gewesen war. Ein Vaughn voller Schuld und Trauer.
    Die Erinnerung oder der Tagtraum ließ sie für einen Moment sogar Mitleid für ihn empfinden.
    Prynn passierte die Frontsektion des Shuttles und ging nun langsamer, um Shar nicht zu wecken. Am Nachmittag war er zu sich gekommen und hatte sich mehrfach für seinen Ausbruch vom Morgen entschuldigt, doch sie hatte nur mit den Schultern gezuckt und seine Wunden versorgt, so gut sie konnte. Er hatte etwas gegessen und getrunken, von daher hoffte sie, dass er bei Kräften bleiben würde.
    Prynn stellte die Lampe ab, zog ihre Jacke aus und ließ sich auf ihre Matte fallen. Ihr Körper und ihr Geist waren nach dem Tag im Wrack und dem Bau eines Transporters aus intakten Trümmerteilen erschöpft. Und emotional gesehen war sie auch nicht gerade …
    »Prynn?« Shars Stimme war wie ein Flüstern in der Nacht.
    »Entschuldigung. Habe ich Sie geweckt?«
    »Nein … Na, eigentlich schon«, antwortete er. »Ich lag hier und döste immer wieder weg, dachte nach, träumte.« Seine Stimme klang stark, fest. Prynn kniff die Lider enger zusammen und spähte in seine Richtung. Da ihre Lampe noch brannte, konnte sie ihn gerade so ausmachen. Seine Augen wirkten lebendiger als zuvor.
    »Ich mache jetzt das Licht aus«, warnte sie ihn vor und streckte den Arm nach der Lampe aus.
    »Könnten Sie es anlassen? Noch ein paar Minuten?«
    Die Frage überraschte sie. »Oh. Sicher.«
    »Hatten Sie Erfolg mit dem Transporter?«, fragte er.
    »Ja. Ich habe ihn zum Laufen gebracht, doch seine Funktion ist durch die Interferenzen stark eingeschränkt.« Sie zog sich ihre Decke über den Körper und nannte ihm die ermittelten Abstände.
    »Deshalb habe ich die Raumanzüge modifiziert, um sie als Musterverstärker zu verwenden.«
    »Sie nutzen Raumanzüge als Musterverstärker?«, wiederholte er ungläubig. »Ich wusste gar

Weitere Kostenlose Bücher