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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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weltweiten Marktführer zu machen. Warum?«
    Jacob zuckte mit den Schultern. »Ich habe ein besseres Angebot erhalten.«
    »Was könnte besser sein als das, was du hattest?« Du undankbarer Mistkerl .
    »Ich habe die Ewigkeit bekommen. Das … « Jacob blickte sich in seiner Zelle um und schürzte missbilligend die Lippen. »… das hier geht irgendwann vorüber. Die Welt, wie wir sie kennen, wird eines Tages nicht mehr existieren, und wenn alles fort ist, werde ich immer noch hier sein. Dann kann ich tun, was ich will, wann immer ich will. Das ist die Weltmacht.«
    »Erzähl mir, wie du es gemacht hast.«
    »Du weißt genau, dass ich das nicht tun werde.«
    »Was, wenn ich mich dir anschließen will?«
    Jacob schnaubte verächtlich. »Du verfügst nicht über die nötige Weitsicht. Du bist mit Jena und Michael in der Vergangenheit gefangen.«
    »Das waren deine Eltern«, stieß Adam hervor.
    »Siehst du, was ich meine?«
    Die Wut brannte in Adams Brust, in der Wunde, die der Verlust seiner Eltern in ihm hinterlassen hatte. »Ich bringe dich um. Das schwöre ich dir. Ich finde einen Weg, diesen Unsinn mit der Unsterblichkeit rückgängig zu machen, und werde dich mit bloßen Händen in Stücke reißen.« Ihm juckte es bereits in den Fingern, brannte vielmehr, den Irrsinn in seinem Kopf in die Tat umzusetzen.
    »Spricht man so mit seinem großen Bruder?«
    Bruder? Wie konnte diese … diese Kreatur sich selbst als Bruder bezeichnen? Nur weil er dieselben Gene hatte? Da war Adam anderer Meinung. Nicht mehr. Geschwister konnten sich gegenseitig verstoßen. Jegliches naturbedingte Gefühl von Verbindung oder Verpflichtung war wie abgeschnitten. Das passierte ständig.
    Adam schloss die Augen und lenkte seine Gefühle von dem Geist in der Zelle ab. Das war nicht sein Bruder. Er bemühte sich um kühle Gleichgültigkeit. Wollte überhaupt nichts mehr fühlen. Das war nicht sein Bruder.
    Jacob lachte. Ein hohes, höhnisches Lachen. Damit goss er Öl ins Feuer und machte ihn nur noch wütender.
    Adam schluckte. Er musste hier weg.
    Er taumelte zur Tür, gab den Code in die Konsole ein und stolperte in den dahinterliegenden Flur.
    Die Sicherheitsbeamten huschten schweigend an ihm vorbei und nahmen wieder ihren Posten ein.
    An der gegenüberliegenden Wand erwartete ihn Custo mit vor der Brust verschränkten Armen.
    »Wieso bist du noch hier?«, schrie Adam. »Wieso führst du nicht dein eigenes Leben, weit weg von diesem unendlichen Albtraum? Such dir eine Frau, lass dich irgendwo nieder und hab eine Horde Kinder.«
    »So schlimm, hm?« Custo senkte den Blick.
    »Talia hatte recht. Er hat sich freiwillig entschieden, ein Geist zu werden. Er hat es offen zugegeben, als hätte ich es schon die ganze Zeit wissen müssen. Und damit hat er recht.« Adam ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder. Sie zitterten unkontrollierbar. Er wusste nicht, was er mit ihnen tun sollte, außer Jacob zu würgen.
    »Nein, du nicht. Es entspricht nicht deinem Charakter, von einer dir nahestehenden Person anzunehmen, dass sie mit Absicht so grausam ist. Du rettest Menschen. Das ist deine Aufgabe. Das hast du immer getan.«
    Ich war blind.
    »Hast du es gewusst?«, fragte Adam. Hatte Custo etwa die ganze Zeit über Bescheid gewusst?
    Custo stieß sich von der Wand ab und deutete auf den Fahrstuhl. »Nein, aber das ist egal. Ich bin nicht seinetwegen hier. Sondern deinetwegen. Du bist so etwas wie meine Familie für mich. Und an seiner Familie hängt man. Das hast du mir jedes Mal erklärt, wenn du mir jämmerlichem Kerl wieder einmal aus der Patsche geholfen hast.« Custo verzog den Mund. »Erinnerst du dich noch an die Geschichte mit dem Boot?«
    An seiner Familie hängt man . Was zum Teufel war Familie? Adam hatte absolut keine Ahnung mehr.
    »Ich wollte ein Mädchen beeindrucken«, fuhr Custo fort. »Du hast die Schuld auf dich genommen.«
    »Du wärst von der Schule geflogen.« Wenn Custo gerade versuchte, ihn abzulenken, versagte er auf der ganzen Linie. Adam wollte ganz bestimmt nicht in Erinnerungen schwelgen.
    »Deshalb habe ich es unter anderem getan. Wenn ich geflogen wäre, hätte meine Familie mir vielleicht Beachtung geschenkt.« Custo war mit neun Jahren in ein Internat geschickt worden. Er erhielt keinen Besuch. Hatte keinen Kontakt.
    »Sie haben nicht gewusst, was sie an dir hatten.«
    Custo schüttelte den Kopf. »Ich versuche, dir zu erklären, dass meine Familie mir durchaus Beachtung geschenkt hat. Meine Familie war bei

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