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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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mir. Das war mir in dem Augenblick klar, als du den Cops erklärt hast, du hättest das Boot gestohlen.«
    Adam sah Custo an. Er war seine rechte Hand. Sein Freund. Und in jeder Beziehung sein Bruder.
    Adams Ärger ließ etwas nach, war allerdings immer noch stärker als das konstante Brennen, das ihn in den letzten sechs Jahren begleitet hatte. Er bekam wieder Luft, und seine Miene entspannte sich. Mit diesem Tausch konnte er leben. Verdammt, weil Custo ihn so hartnäckig unterstützt hatte, war er überhaupt auf Antworten gestoßen.
    »Haben wir uns wieder eingekriegt?« Custo betätigte den Knopf des Fahrstuhls.
    »Ja, ich glaube schon.« Adam versuchte, das Zittern unter Kontrolle zu bekommen, indem er seine Hände zu Fäusten ballte.
    Die Türen glitten auseinander. Während er eintrat, blickte Custo sich zu ihm um. »Und übrigens, wenn jemand sich mit einer Horde Kinder irgendwo niederlassen sollte, dann du.«
    Kinder in diese Welt setzen? Niemals.
    t
    Durch den Spion in der Tür beobachtete Talia, wie Spencer zurück zum Fahrstuhl stolzierte. Sie musste etwas unternehmen. Für Adam. Oberflächlich gesehen mochte er ruhig und kontrolliert wirken, aber sie hatte seinen inneren Aufruhr gespürt, seinen Kummer und seinen Schmerz. Er war kurz davor, von der heftigen Wut, die in ihm tobte, überwältigt zu werden. Lange würde er nicht mehr durchhalten.
    Und dann noch dieser Spencer mit seinem himmelschreienden Unsinn, dass Geister uns in der Evolution einen Schritt voranbrächten. Kein Wunder, dass Adam wütend auf seinen Bruder war.
    Der Fahrstuhl machte Pling, Spencer trat hinein, und die Türen gingen … endlich … zu.
    Talia schlüpfte aus der Wohnung, bog scharf rechts um die Ecke und entschied sich, die Treppe zu nehmen. Sie gab den Code für das Treppenhaus ein und eilte hinunter zur Hauptetage des Hotelbereiches. Die Treppe endete an der Küche. Talia wagte es, von dort den Fahrstuhl zu den Büros und Laborräumen im Untergeschoss zu benutzen. Zum Glück war er leer!
    Wenn Adam bereits so viel über sie wusste, sollte er ruhig auch wissen, was sie über den Schattenmann herausgefunden hatte, über ihren Vater. Von der Forschung, die sie in der Hitze Arizonas beinahe das Leben gekostet hätte.
    Darin fand sich jedoch kein Hinweis darauf, ob der Schattenmann ihnen helfen konnte, Jacob zu töten und Adam zu befreien. Sie wusste noch nicht einmal, was der Schattenmann war. War er ein Geist, wie Adam vermutete? Das schien ihr nicht richtig, noch erklärte es ihre Fähigkeiten. Und wieso sollte Jacob sich vor einem Geist fürchten?
    Talia gab den Code zu ihrem Büro ein und schritt geradewegs zu ihrem Laptop.
    Ein Gedanke schwirrte durch ihren Kopf: Adam brauchte – obwohl sie ihm das nie sagen würde, niemals – diesen anderen Teufel, den Tod, dieses dunkle Wesen mit den roten Augen, das aus dem schwarzen Sog ihres Schreis aufgetaucht war. Das Monster, das die Geister mit einem Schwung seiner Sense abgeschlachtet und Melanie umgebracht hatte. Und anschließend so pervers gewesen war – Talia schüttelte sich bei der Erinnerung – , ihre Wange zu streicheln.
    Das Monster konnte Jacob töten. Mit Leichtigkeit. Vor ihm sollte sich Jacob fürchten.
    Sie öffnete die Datei mit den Bildern, die sie auf ihrer Suche nach dem Schattenmann gesammelt hatte. Sie drückte die Tasten CTRL und A, und alle Bilder wurden geöffnet. Das war das Mindeste, das sie für Adam tun konnte.
    Die Bilder blinkten eins nach dem anderen und erschienen auf dem Bildschirm. Während sie wartete, dachte sie nach und schob die Puzzleteile, die mit ihrer Abstammung zu tun hatten, hin und her:
    Jacob fürchtete den Schattenmann, dem sie bei ihrem vorübergehenden Tod begegnet war und der wahrscheinlich ihre Fähigkeit besaß, die Wahrnehmung zu verändern. Töten konnte ihn aber das Monster, das sie mit ihrem Schrei herbeigerufen hatte.
    Zwei Wesen, mit beiden stand sie in Verbindung. Ein erwünschter Effekt.
    Die heuristische Regel aus dem Lex Parsimoniae besagte, dass die einfachste Theorie die beste war.
    Wieso zwei Wesen? Das ergab keinen Sinn. Es sei denn …
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. Der Raum um sie herum begann sich zu drehen, und sie klammerte sich an den Tisch vor ihr. Das konnte nicht sein, oder? War ihr Erbe so schrecklich? Ihr Geburtsrecht so verabscheuungswürdig?
    Ja . Irgendwie hatte sie das immer geahnt. Deshalb war sie allein.
    Wenn sie es jetzt versuchte, würde das Puzzle vermutlich aufgehen. Wenn sie den Mut

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