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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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ist sein Fachgebiet.«
    »Ich glaube, Dr. O’Brien, dass die Natur des Menschen sich in ihrem Kern um Veränderung dreht. Kein anderes Wesen auf diesem Planten ist sich der Veränderung bewusst. Ist sich bewusst, dass es in das Leben eintritt oder es verlässt und in einen anderen Zustand übergeht. Von Körper zu Geist. Ihre Arbeit stützt meine These – der Tunnel, das helle Licht, die Bewegung von einem Stadium in ein anderes.« Seine Hand zuckte von links nach rechts.
    »Ja. Und?«
    »Vielleicht ist es nicht anders, wenn man ein Geist wird. Vielleicht ist es nur der Übergang von einem Zustand in einen anderen, mit dem einzigen Unterschied, dass man auf dieser Existenzebene verbleibt.«
    Der einzige Unterschied! »Sie vergessen, dass sie sich von ihren Brüdern und Schwestern ernähren.«
    »Das ist der Kreislauf des Lebens. Wir sind alle auf unsere Art Raubtiere. Wir tun alle, was wir können, um zu überleben. Lügen, betrügen, stehlen, morden. Da gibt es keinen Unterschied.« Er zeigte wieder sein schiefes Grinsen.
    Das konnte nicht sein Ernst sein.
    Er hatte so ein seltsames Funkeln in den Augen. »Vielleicht sind sie sogar besser.«
    Talia fiel die Kinnlade herunter.
    Spencer brach in Lachen aus und hob entschuldigend die Hände. »He. Ich spiele nur den Anwalt des Teufels.«
    »Ja, alles klar.« Talia schlug ihm die Tür vor der Nase zu.



7
    »Raus.« Die Sicherheitsbeamten sahen kurz in Adams Gesicht und verließen augenblicklich den Vorraum zu Jacobs Zelle.
    Eine plötzliche Bewegung auf dem Bildschirm erregte Adams Aufmerksamkeit. Jacob war aufgestanden und fuhr sich in dem Bemühen, seine wilde Mähne unter Kontrolle zu bringen, mit den Händen durch die Haare. Dann bewegte er sein Gesicht vor die Kamera und ahmte die elegante, servile Geste eines Butlers nach. Womit kann ich dienen ? Immer machte er sich über ihn lustig.
    »Du hast dich freiwillig dazu entschlossen.« Adam ließ die Hände auf die Konsole sinken, um sich abzustützen.
    »Wie meinen?« Jacob neigte den Kopf, als versuchte er zu verstehen, was Adam sagte.
    Er hielt sie beide zum Narren. Damit war ab jetzt Schluss.
    »Du hast dich freiwillig dazu entschieden, zu diesem Monster zu werden«, stellte Adam klar und betonte sorgfältig jede Silbe. »Dein Zustand ist keine neue Krankheit oder die überraschende Folge einer exotischen Droge, und du bist auch nicht von irgendetwas besessen. Du hast dir das ausgesucht . Du willst das.«
    »Und?« Jacob blinzelte schnell, um zu demonstrieren, wie unendlich geduldig er mit Adams Dummheit war.
    Und Adam fühlte sich tatsächlich dumm. Der Gedanke, dass Jacob, der Spross der Familie Thorne, dieser umsichtige Geschäftsmann und Philanthrop, sein verdammter großer Bruder , sich freiwillig dazu entschlossen hatte, ein Monster zu werden, war ihm nie in den Sinn gekommen. Der Mann, den Adam gekannt hatte, war geistreich, furchtlos und stolz darauf, die Verantwortung für das Erbe der Familie Thorne zu tragen. Diese Entartung war unter seiner Würde.
    »Wieso?«, krächzte Adam heiser, seine Kehle wie zugeschnürt.
    Jacob richtete sich auf. »Sei nicht dumm.«
    »Du hast Mom und Dad umgebracht. Mit Absicht.« Wie das Blut aus einer offenen Wunde strömte frischer Schmerz durch Adams Brust.
    »Hör auf zu jammern. Sie wären sowieso irgendwann gestorben.«
    »Du hast sie ausgesaugt«, entgegnete Adam mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Wie ein Baby an der Brust seiner Mutter.« Jacob seufzte und grinste.
    Hundert wunderbare Arten von Folter, die Adam die ganzen Jahre über lediglich aus Pflichtgefühl seiner Familie gegenüber unterdrückt hatte, nahmen jetzt in seiner Vorstellung Gestalt an.
    Aus der Verzweiflung geborene Fantasien wucherten in Adams Kopf wie ein düsterer Garten voll wilder Pflanzen, denen man zu lange die Nährstoffe entzogen hatte. Schillernde Vorstellungen, wie man Jacob in eine Falle locken und ihm beibringen konnte, was ein echtes Monster war. Wie man Schmerz und Einsamkeit ins Unerträgliche steigern konnte. Handlungen, die es mit einem Seelen fressenden Geist an Grausamkeit aufnehmen konnten.
    Zuallererst musste Adam herausfinden, wieso. »Dir hat es an nichts gemangelt. Du wurdest in wohlhabende Verhältnisse hineingeboren, hast die beste Erziehung genossen, hattest eine liebevolle Familie, die Möglichkeit, alles zu tun, was du dir je erträumt hast, eine Freundin, die dich geliebt hat. Zum Teufel, du hattest Pläne, hast jahrelang daran gearbeitet, Thorne Industries zum

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