Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande
aufbrachte, der Wahrheit ins Auge zu sehen, konnte sie vermutlich sagen, wer der Tod war. Es war ihr Vater, der Schattenmann.
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Adam ließ Custo im Aufzug zurück. Während er zu seinem Büro zurückging, wuchs in ihm eine grimmige Vorahnung. Wenn Jacob sich freiwillig entschlossen hatte, ein Geist zu werden, musste ihm jemand das Angebot gemacht haben. Jacob würde die Identität dieses Individuums niemals preisgeben, aber vielleicht konnte der Algorithmus des Programms, mit dem er das Kollektiv beobachtete, so verändert werden, dass er damit den Aufenthaltsort der Quelle bestimmen konnte.
Adam bog um die Ecke und stieß auf Talia, die an seine Tür klopfte. Sein Puls ging sofort schneller. Er musterte sie von oben bis unten, aber es war schwer, eine Ahnung ihrer Figur zu erhalten, solange sie immer noch die formlose Kleidung trug, die Patty für sie ausgesucht hatte. Er hoffte, dass sie bald neue bekommen würde. Sie war zu jung und zu hübsch, um sich so zu kleiden.
»Kann ich etwas für Sie tun?« Wenn sie hergekommen war, hatte sie vielleicht keine Wut mehr auf ihn. Vielleicht konnte er sich richtig mit ihr unterhalten. Ihre Idee mit ihr durchgehen und prüfen, ob ihre einzigartigen Fähigkeiten zu irgendeiner Lösung führten.
Talia sprang auf und wirbelte herum. Strähne für Strähne rutschten ihre Haare aus einem Knoten in ihrem Nacken. Er wusste nicht, wieso sie überhaupt versuchte, die Locken zu bändigen – sie ließen es ganz offensichtlich nicht zu.
»Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe.« Adam verlangsamte seinen Schritt. Sie arbeitete erst einen Tag auf dieser Stelle, und schon hatte sie Segue aufgerüttelt. Klar, das hatte er gehofft. Er wollte Antworten, und sie hatte mit einer einzigen seine gesamte Welt auf den Kopf gestellt.
»Haben Sie eine Minute Zeit?« Sie klemmte eine Strähne hinter ihr Ohr. Ihr Blick wirkte angespannt. Vielleicht traurig. Oder besorgt. Irgendetwas beschäftigte sie.
»Natürlich. Kommen Sie herein«, sagte Adam und gab den Code ein. Er griff um sie herum nach dem Griff, um die Tür zu öffnen, wobei er sie einen Augenblick mit seinem Körper umfing. Ihr Geruch stieg ihm in die Nase, rätselhaft und süß, ein exotischer Duft, der mehr zu ihren Schatten als in das sterile Segue passte. Der Duft reizte ihn, seinen Kopf auf ihre Haare sinken zu lassen. Tief einzuatmen. Der Druck auf die Klinke ließ die Tür aufspringen, und Talia trat aus dem Halbkreis seiner Arme in den Arbeitsraum.
Es dauerte einen Augenblick, bis er wieder einen klaren Kopf hatte, dann folgte er ihr in sein Büro. Angestellte , ermahnte er sich. Er konnte nicht Gillian mit dieser Entschuldigung abblitzen lassen und dann Talia hinterherlaufen. Außerdem war Talia bereits gebeutelt genug. Sie konnte es überhaupt nicht gebrauchen, dass er ihren Aufenthalt hier noch weiter verkomplizierte. Verdammt, diese feenhaften Augen.
»Was kann ich für Sie tun?« Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Sein Blick zuckte automatisch zu dem Bildschirm – mit einem zufriedenen Lächeln lag Jacob auf dem Gesicht in einer Ecke und ergötzte sich immer noch an ihrer Auseinandersetzung – und dann wieder zu Talia.
»Als Erstes muss ich den Code zu meiner Wohnung ändern«, erklärte Talia. Sie blickte ebenfalls vorsichtig zu Jacob, sagte aber nichts. »Spencer hat zugesehen, wie ich ihn eingegeben habe.«
»Sie haben Spencer in Ihre Wohnung gelassen?« Adam hatte sie gewarnt, was passierte, wenn das IBÜ von ihren Fähigkeiten erfuhr. Sie war zu vertrauensselig. Das nächste Mal, wenn er mit Spencer boxte, würde er extra heftig zuschlagen.
In ihre Wohnung. Verdammt.
»Er ist mir nach oben gefolgt und wollte mit mir über meine Idee sprechen, dass sich jemand freiwillig für die Unsterblichkeit entscheiden könnte. Er hat so geredet, als wäre es am Ende gar nicht so schlecht, ein Geist zu werden. Als wenn das, was sie anrichten, nicht … grausam wäre.« Sie runzelte die Stirn. Nachdem sie gesehen hatte, wozu die Geister in der Lage waren, und selbst von ihnen gejagt worden war, konnte sie derlei Gedankenspiele nicht ertragen.
»Möchten Sie, dass ich mit ihm spreche? Soll ich ihm sagen, dass er aufhören soll?«
»Ich kann für mich selbst sorgen, danke. Ich möchte nur, dass mein Eingangscode geändert wird.«
Adam seufzte. »Spencer hat allerdings Generalcodes. Genau wie Custo und ich. Aus Sicherheitsgründen. Wir müssen notfalls in der Lage sein, in jeden Raum zu kommen.«
»Ich möchte
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