Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
Vom Netzwerk:
übertönte die Stimmen in Adams Ohr.
    »Wiederhole«, schrie er in das Telefon.
    Der Ferrari schoss zwischen den Bäumen hervor, ein purpurner Streifen vor dichtem Grün. Die Windschutzscheibe gesprungen und von netzartigen Linien durchzogen. Ein Mann klammerte sich an die Motorhaube. Sein Körper schwang und schleuderte hin und her, während er sich mit den Fingern an den Wagen krallte. Zu so etwas waren vielleicht Filmhelden in der Lage, aber in der realen Welt besaß nur ein Geist die dafür nötige Kraft.
    »Zum Gebäude! Zum Hintereingang!«, schrie Gillian in Adams Ohr. Jetzt konnte er die Umrisse der Frauen auf den Vordersitzen des Wagens erkennen.
    Custo hockte sich auf dem Treppenabsatz neben ihn. »Ich übernehme den Geist auf der Motorhaube.«
    »Lass sie näher herankommen. Wir haben auch Besuch aus Westen.«
    Plötzlich drehte Custo sich um seine Achse und schoss in schrägem Winkel auf die westliche Gebäudeseite. Der laute Warnschuss sollte die Soldaten aus dem Hubschrauber in Schach halten.
    Adam bemerkte irritiert, wie die Männer sich bewegten. Bewaffnet und in grüner Tarnkleidung marschierten sie mit zackigen Bewegungen über die Wiese. Das waren Menschen. Wieso griff eine menschliche Militäreinheit Segue an? Es musste sich um einen schrecklichen Irrtum handeln.
    »Wo zum Teufel ist Spencer?«, knurrte Custo und visierte den Lauf seiner Waffe.
    Gute Frage . Spencer musste unbedingt herausfinden, wieso die Armee im Begriff war, eine zivile Forschungseinrichtung anzugreifen. Irgendjemand musste sich hierfür verantworten, so viel war klar.
    Je näher der Wagen kam, desto stärker spürte Adam einen Druck in seiner Brust. »Direkt zur Tür«, wies er Gillian an.
    »Sie werden uns erschießen!«
    »Wenn sie bislang nicht auf den Wagen geschossen haben, werden sie es auch jetzt nicht tun. Sag Talia, dass sie vor dem Eingang halten soll. Ihr steigt beide auf der rechten Seite aus. Los.«
    Adam hob seine Waffe und legte den Finger auf den Abzug.
    Sicher und unaufhaltsam wie die Funken über eine Zündschnur raste der Wagen über die Straße und nahm die Abbiegung nach Segue präzise und kontrolliert. Talia hatte schon viel Schreckliches erlebt und wusste offensichtlich, dass ihr Überleben von ihrem klaren Denken und entschiedenem Handeln abhing. Sie war ruhig – das genügte Adam.
    Ein großer Geländewagen, der im Vergleich zu dem Sportwagen klobig wirkte, tauchte aus dem Wald auf, jedoch zu weit weg, um eine unmittelbare Gefahr darzustellen.
    Als der Ferrari sich dem rückwärtigen Parkplatz näherte, zielte Adam auf den Geist, der an der Motorhaube hing und schoss.
    »Was tust du da? Du bringst uns noch um!«, kreischte Gillian ins Telefon. Adam konnte sehen, wie ihr Mund die Worte formte, die aus dem Kopfhörer an sein Ohr drangen. Talias Gesicht war weiß, ihre Augen waren starr auf das Gebäude gerichtet. Ganz ruhig, Liebes.
    Adam zielte noch einmal. Er nahm den Kopf des Geistes ins Visier, der am Fuß der Windschutzscheibe auf und ab hüpfte, und schoss.
    Der Geist zuckte zusammen und rutschte von der Motorhaube. Seine Beine gerieten unter den Sportwagen, sodass die Reifen das Monster hinter dem Fahrzeug hervorschleuderten. Der Körper überschlug sich noch einmal, ehe er auf dem Pflaster liegen blieb.
    Das Auto schleuderte nur kurz, als es über das unerwartete Hindernis hinwegraste, und schoss auf die Tür zu.
    Talia sauste ein Stück am Eingang vorbei. Gillian hatte bereits die Tür geöffnet und warf sich in Adams Richtung, bevor das Fahrzeug richtig stand. Der Wagen war gefährlich nah auf das Gebäude zugesteuert, wie die schwarzen Bremsspuren verrieten. Adam griff Gillians Arme und brachte die Frau in Sicherheit, während Custo links unten von ihm eine weitere Gewehrsalve abfeuerte. Danach kletterte Talia aus dem Wagen. Erst schoben sich ihre Turnschuhe, dann ihre Beine, die in einer Jeans steckten, etwas ungeschickt über die Ledersitze und aus der Beifahrertür.
    Als der Rest von Talias Körper hervorkroch, blieb Adam fast das Herz stehen. Ihre glänzenden weißblonden Haare wehten im Wind des Hubschraubers wie eine Fahne, die verkündete ›Hier bin ich‹.
    Er packte ihren Arm und riss sie an sich, um sie mit seinem Körper zu schützen. Zusammen hechteten sie auf die Tür zu. Dahinter fielen sie auf den Boden, wobei sein Kopf gegen die Wand krachte, was er zwar hörte, aber nicht spürte. Custo folgte ihnen mit gezückter Waffe, schloss die Tür und sicherte sie.
    Zusammengerollt

Weitere Kostenlose Bücher