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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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tot.«
    Adam spürte, wie etwas tief in seinem Inneren zerriss. Mit Tante Pat verband ihn ein Gefühl, über das er zugleich mit seinen Eltern, seiner Kindheit und alten Träumen verbunden war. Aber er durfte jetzt nicht an Pat denken. Das wäre ein weiterer Fehler. Er würde ihrer später gedenken, wenn es überhaupt ein Später gab.
    Er stellte das Telefon auf den kabellosen Kopfhörer um.
    »Und Talia?«, fragte er mit rauer Stimme, während er vor den Waffenschrank an der Wand hinter ihm trat. Er wählte ein AR-15-Gewehr mit Trommelmagazin, hängte sich den Gurt über die Schulter und nahm eine Glock in die Hand. Er griff noch etwas zusätzliche Munition und verstaute sie in seinem Gürtel.
    »Talia geht es gut.« Wieder dieser vorwurfsvolle Ton. »Sie fährt.«
    Er blickte zu den Aufnahmen, die von den Überwachungskameras von Segue übertragen wurden. Sanft geschwungene Wiesen. Bäume. Die schmale Straße, die in die Stadt führte. Noch nichts.
    »Wie lange braucht ihr noch bis hierher?« Zumindest hatten sie den Ferrari mit dem Achtzylindermotor, vorausgesetzt, Talia war in der Lage, den Wagen auf der Straße zu halten.
    »Ich weiß es nicht. Wir sind gerade an den Felsen vorbeigekommen.«
    Bei den Felsen handelte es sich um riesige Klippen, die den höchsten Punkt der Passstraße nach Segue markierten. Kurz darauf fingen die Bäume an. Von dort brauchten sie noch fünf Minuten. Mit dem Ferrari weniger.
    »Lotse Talia zum Hintereingang. Stellt euch darauf ein, in das Gebäude zu rennen, sobald ihr es erreicht habt. Schnallt euch vorher ab. Verstanden?« Adam glitt aus der Tür und rannte über den verlassenen Flur zur Hintertreppe. Bei Hauptalarm durfte er nicht den Fahrstuhl benutzen.
    »Oh, Mist«, flüsterte Gillian in sein Ohr.
    »Was ist?« Ganz ruhig, ermahnte er sich.
    »Hubschrauber.«
    »Ihr werdet von Hubschraubern gejagt?« Ein eiskalter Schreckensschauer überlief Adams Rücken. Es musste sich um einen organisierten Angriff handeln. Vor sechs Tagen war Talia hergekommen. Das Kollektiv hatte die Woche genutzt, um ihre Entführung zu planen. Er hatte geglaubt, sie sei hier in Sicherheit. Sie seien hier alle sicher. Tante Pat … Er hatte allen Sicherheit garantiert.
    »Nein, er ist vor uns und dreht. Wir werden sterben .«
    »Beruhige dich, Gillian. Ich helfe euch da durch« – noch ein falsches Versprechen? –, »aber nur, wenn ihr die Ruhe bewahrt. Ist Talia okay? Ist sie sehr nervös?«
    »Nein. Talia ist ein verdammter Eisblock. Sie hat Patty – Patty! – diesen Monstern überlassen.«
    So war es. Patty war tot, aber Talia wusste, wie man sich in Sicherheit brachte. Damit hatte sie ausreichend Erfahrung. Sie kämpfte selbst in einer ausweglosen Situation noch um ihr Leben.
    Wie im Fall eines solchen Angriffs vorgesehen, fand Adam Custo, ebenfalls mit einer Automatikwaffe ausgerüstet, vor der Tür zum Treppenhaus, wo er gerade dabei war, das Schloss mit seinem Generalcode zu entsichern.
    »Nicht die Nerven verlieren, Gillian«, befahl Adam. »Tue, was ich dir sage. Ich warte auf euch. Bleib in der Leitung.«
    Gefolgt von Adam, der ihn auf den neuesten Stand brachte, polterte Custo die Stufen hinauf. »Gillian, Talia und Pat sind heute Morgen mit dem Wagen nach Middleton gefahren. Vor drei Minuten hat Gillian angerufen und berichtet, dass sie und Talia auf dem Rückweg nach Segue von Geistern verfolgt werden. Auch ein Hubschrauber ist hinter ihnen her. Die Geister haben Pat … «
    Custo drehte sich abrupt zu Adam herum, seine Miene drückte Unglauben und Schmerz aus.
    Dafür hatte Adam jetzt keine Zeit. »Hat Spencer sich angemeldet?«
    »Noch nicht.« Custo gab den Code für den Ausgang ein und stieß die schwere Stahltür auf.
    Adam duckte sich und trat ins Freie. Das typische Dröhnen eines Hubschraubers tönte vom Himmel. Adam streckte sich, um besser sehen zu können. Es handelte sich um einen schmalen Kampfhubschrauber in graugrüner Tarnfarbe, der gerade zur Landung ansetzte, um eine Gruppe Männer auf dem westlichen Rasen abzusetzen. Zwischen den Bäumen blitzte ein Licht auf, die Spiegelung zog Adams Aufmerksamkeit auf sich. Auch von der Straße her drang jemand auf das Gelände vor.
    Sie blockierten die Straße, riegelten Segue ab.
    »Fahr langsamer, Talia!«, schrie Gillian in Adams Ohr. »Du fährst sie um!«
    »Fahr sie um!«, schrie Adam in das Telefon. Solange Talia und Gillian es zurück nach Segue schafften, war ihm egal, wen sie überrollten.
    Der Lärm des Hubschraubers

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