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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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kommt. Er kommt. Er kommt.«
    »Frag sie!« Adam schüttelte sie heftig.
    Talia zitterte. Sie wollte es nicht wissen, aber Adams Griff war zu fest. Er presste die Frage aus ihr heraus. »Was hat die leere Haut getan?«
    Das Kind streckte sich, schimmerte und verwandelte sich vor Talias Augen in eine Frau. Deren Haare wuchsen und kringelten sich wild um ihren Kopf, als wären die einzelnen Strähnen lebendig. Ihr Kleid wuchs mit ihrem Körper, weißes Tuch über Spitze und Baumwolle. Als sie sich aufrecht hinsetzte, lugten unter ihren Röcken Seidenstrümpfe und hochhackige Schuhe hervor. Sie hob den Kopf, sodass sie über ihre Nase hinweg auf Talia herabblicken konnte.
    »Ein Dämon, der Totensammler«, sagte die Frau mit voller Stimme in kultiviertem Ton, als wäre es ihr zuwider mit Talia zu sprechen.
    Meinte sie den Schattenmann? Der Schattenmann tötete Geister, er erschuf keine. Bei dem Dämon musste es sich um etwas anderes handeln, jemand anderes. Er musste die Quelle dieses ganzen Wahnsinns sein.
    Ein lauter Krach hallte über den Flur.
    »Verdammt«, raunte Adam in ihr Ohr. »Wir müssen gehen. Komm, Jim. Das ist deine letzte Chance.«
    »Ich bleibe«, erklärte er und zog sich blind in die Dunkelheit zurück. »Ich bleibe bei Lady Amunsdale.«
    »Sie ist keine Lady«, erwiderte Talia. »Sie ist verdreht. Verrückt.«
    Das Gespenst lachte höhnisch und tastete nach ihrem Haar.
    »Jim, ich kann nicht gegen Jacob kämpfen, Talia beschützen und dich mitschleppen. Das ist deine letzte Chance.« Adam steckte den Kopf aus der Bürotür, blickte in beide Richtungen, drehte sich zu Jim um und wartete auf seine Antwort.
    »Ich bleibe hier«, erklärte er. »Für immer.«
    »Nun gut.« Adam nahm das Gewehr in die Hand, die um Talias Taille lag, und schulterte sein Bündel. »Kannst du die Schatten über uns halten, bis wir am Wagen sind?«
    »Du musst dich an mir festhalten, damit du etwas sehen kannst.« Talia nahm seine Hand von ihrem Bauch und hielt sie in ihrer. Ihr Herz hämmerte wie wild. An ihrem Haaransatz traten frische Schweißperlen hervor. Sie befeuchtete ihre Lippen. Ihre Haut war bereits salzig von der aufregenden Flucht aus Middleton und dem Gerenne durch Segue bis auf das Garagendach.
    Er drückte ihre Hand. »Mach dir keine Sorgen. Ich lasse dich nicht im Stich.«
    »Warte«, rief Jim. »Nimm das Buch mit.«
    Talia sah den schmalen Band auf dem Sofa und ergriff ihn mit der freien Hand.
    Lady Amunsdale lachte heiser. »Die leere Haut kommt. Er will sich mit euch den Bauch vollschlagen. Und ich werde zusehen.«
    »Los«, sagte Adam zu Talia. Er zog sie mit sich in den verlassenen Flur. Talias Schatten begleiteten sie wie eine Welle aus Rauch. Als Adam sie zu dem rückwärtigen Treppenhaus zerrte, rutschte sie aus.
    Während er den Code für die Tür eingab, wurde ihr schwindelig. Er zerrte sie nach oben. Hinter ihnen schrie jemand. Jim Remy war Lady Amunsdale begegnet oder jemand Gefährlicherem.
    Adam schleppte sie die Treppenstufen hinauf und aus dem Hinterausgang hinaus.
    Durch ihren Schatten sah die Sonne am Himmel wie eine purpurfarbene Kugel aus, die Welt bestand aus verschwommenen Rottönen. Der rückwärtige Parkplatz war verlassen, nur der rote Sportwagen befand sich noch dort – der, von dem Gillan als California gesprochen hatte. Der Wagen stand mit zersprungener Windschutzscheibe und laufendem Motor abfahrbereit da. Adam blieb an der offenen Beifahrertür stehen, als überlege er, seinen Plan zu ändern. Dahinter klaffte die extrabreite Einfahrt zur Garage. »Wir nehmen den Diablo.«
    Sie hasteten über den Asphalt und erreichten den zurückgebliebenen Wagen. Er wirkte so brutal, wie sich Adams Griff anfühlte. Ein glatter Keil, der aussah, als würde er höhnisch grinsen. Sie musste sich tief ducken, um hineinzukommen. Abgesehen von dieser anfänglichen Unbequemlichkeit entpuppte sich der Wagen als purer Luxus.
    »Schnall dich an«, befahl Adam. Als er den Schlüssel im Zündschloss herumdrehte und den Gang einlegte, hellte sich seine Miene auf.
    Er trat genau in dem Augenblick auf das Gaspedal, in dem Jacob die Hintertür des Gebäudes aufstieß.
    Obwohl sie sicher neben Adam saß, der den Motor aufheulen ließ, kroch Angst Talias Rücken hinauf. Als der Wagen beschleunigte, spürte sie ein Beben in ihrem Bauch. Sie rasten sicher an Jacob vorbei. Sie drehte den Kopf herum, um Jacob und Segue in der Entfernung verschwimmen zu sehen.
    Aber Jacob war verschwunden. Die offene Tür des

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