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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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California geschlossen. Der rote Sportwagen schlingerte um eine Kurve, raste auf die Straße zu und nahm die Verfolgung auf, die zersprungene Scheibe glitzerte im Sonnenlicht.
    »Er verfolgt uns«, sagte Talia.
    »Tatsächlich, das tut er«, erwiderte Adam mit einem schiefen Grinsen.



13
    In Adams Rücken röhrte der Motor des Diablo. Ein tiefes, volles Geräusch, das sich mit der Beschleunigung zu einem hohen Fauchen steigerte. Der Lamborghini glitt geschmeidig dahin und eroberte die Straße, kaum merklich versetzte sein Geräusch jeden von Adams Nerven in Schwingung. Bei diesem Wagen spürte man, wie erregend Beherrschung und Kontrolle waren.
    Adam blickte in den Rückspiegel. Auf der Straße hinter ihm leuchtete der ferrarirote California, gefolgt von einer großen Staubwolke. Die zersprungene Windschutzscheibe war von einem weißen Netz überzogen, sodass Jacob trotz seiner scharfen Geisteraugen nicht gut sehen konnte.
    »Kannst du das mit dem Schatten noch einmal machen?« Adam blickte zu Talia, die Jacob mit kreidebleichem Gesicht im Rückspiegel beobachtete. »Talia!«
    Sie wandte sich abrupt zu ihm um, ihre Locken tanzten über Schultern und Rücken. Ihre Augen waren vor Angst geweitet, ihr Kinn rußverschmiert.
    »Kannst du das mit den Schatten auch mit uns und dem Wagen machen?«
    »Das weiß ich nicht … «
    Adam griff ihr Handgelenk, schob mangels Alternativen sein Hemd hoch und legte ihre Hand auf seinen Bauch. Um die bevorstehenden Kurven zu meistern, musste er mit beiden Händen das Steuer halten. Er durfte sich nicht von der überwältigenden Kraft des Wagens und der Berührung dieser Frau ablenken lassen, die sein Blut pulsieren ließ.
    Jacob. Denk an Jacob. Adam blickte erneut in den Rückspiegel. Sein Bruder hatte den Wagen auf die Geschwindigkeit des Diablo hochgetrieben.
    Es nahten die Felsen, das war Adams Chance.
    »Wir brauchen die Schatten. Jetzt!«
    Eine dunkle Flutwelle schwappte über ihn hinweg. In den dunkelgrauen Schichten wurde sein Blick schärfer. Das Grün des Waldes am Straßenrand wirkte üppiger und saftiger. Talias Hand, die sie vor Anstrengung leicht in seinen Bauch drückte, wurde heiß. Seine Muskeln zogen sich unter der Berührung zusammen.
    Während Adam den Wagen vorwärtstrieb, schienen sich die knochigen Felsplatten zu öffnen. Erst auf der Kuppe des Passes war die metallene Leitplanke auf der anderen Seite zu erkennen. Ein Schild warnte vor einer scharfen Kurve. Das war keine Stelle, um zu beschleunigen. Es sei denn, man sehnte sich nach dem Tod.
    Sie passierten die Felsen. Adam fuhr mit hoher Geschwindigkeit in die Kurve, behielt aber durch geschicktes Abbremsen und Beschleunigen die Kontrolle über das Fahrzeug. Das hintere Ende des Wagens streifte die Leitplanke – der Diablo würde anschließend ein paar Schönheitsreparaturen nötig haben – , lag aber nichtsdestotrotz sicher auf der Straße.
    Adam blickte in den Rückspiegel: Hinter ihm preschte der California heran. Kreischend krachte der Wagen durch das Metall, flog fünfzig Fuß durch die Luft und stürzte senkrecht nach unten. Als er einen Augenblick später einen lauten Aufprall und eine Explosion vernahm, wusste Adam, dass sein Bruder soeben in die Luft geflogen war.
    Adam stöhnte angewidert. »Das ist eine Schande. So ein schönes Auto. Ich hoffe, dass der Aufprall ihm höllisch wehgetan hat.«
    Er runzelte über sich selbst die Stirn – es hatte Zeiten gegeben, da waren Jacob und er gern zusammen auf die Rennstrecke gegangen. Das war davor gewesen. Mit einem anderen Jacob.
    Einem anderen Adam.
    Zumindest hielt die Explosion Jacob auf. Vor Jahren hatte Adam versucht, Jacob mithilfe eines gewaltigen Feuers, mit dem man früher Hexen verbrannt hatte, zu vernichten. Danach war Jacob zurückgekehrt – Blut, Knochen und Muskeln waren auf groteske Weise aus seinen verkohlten Überresten nachgewachsen. Der Prozess hatte Jacob einen einzigen Nachmittag gekostet, und als er wiederhergestellt war, war er hungrig und gereizt gewesen.
    Talia rückte von Adam ab, und die Dunkelheit löste sich auf. Sie zog sich in die andere Ecke des Sitzes zurück und brachte so viel Abstand zwischen sich und Adam, wie es in der Enge des Wagens möglich war. Er zog sein Hemd über die Stelle, an der ihre Hand gelegen hatte, denn sie fühlte sich auf einmal kühl an.
    Adam zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und wählte Spencers Nummer. Er landete direkt auf der Mailbox, was ihm sehr recht war. »Spencer, du Mistkerl. Wenn wir

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