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Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande - Kellison, E: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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Gesicht mit energischem Kinn und trotziger Miene.
    »Lady Amunsdale!«
    Das Kind streckte ihr die Zunge heraus und rannte weg. Talia lief hinter ihr her, aber Adam hielt sie fest und drückte sie mit dem Arm an seinen Körper, seine Hand ruhte heiß auf ihrem Bauch.
    »Ruf sie zurück«, flüsterte er in ihr Ohr. »Du kannst sie bewegen, zu dir zu kommen.«
    »Wie?« Wenn er so viel wusste, wieso machte er es dann nicht selbst?
    »Sag ihr, dass sie kommen und uns erzählen soll, was wir wissen möchten, und wenn sie das nicht tut, droh ihr mit der Alternative.«
    »Die da wäre?«
    »Dein Vater.«
    Talia mochte das Wort nicht. Vater . Sie ersetzte es. »Ich rufe nicht den Tod für das Kind!«
    »Sie ist kein Kind. Sie ist auch keine Frau. Sie ist ein Gespenst.«
    Jim streckte einen Arm aus und fuchtelte damit in der Dunkelheit herum. »Tu ihr nicht weh! Tu ihr nichts, Talia!«
    Talia schluckte schwer.
    »Lady Amunsdale. Du kommst jetzt her und sprichst mit mir.«
    Talia streckte ihren Geist aus und teilte die Schatten wie einen Vorhang. Das Kind saß auf einer Holzkiste in einem dunklen Vorratsraum und hatte die Beine unter ihr Kleid hochgezogen. Der Raum war in den Felsen geschlagen. Er roch staubig und alt, schien aber trocken. Ein Raum, in dem man Sachen lagerte. Nahrungsmittel ebenso wie Gespenster. Das Kind blickte sie über ihre Knie hinweg mit trotzigem Blick an.
    »Ich gehe nicht weg!«
    »Wo sind wir?«, fragte Talia. Sie spürte, wie Adam sie erneut festhielt.
    Er war fest in Segue verwurzelt und blickte mit ihr gemeinsam über die Zeiten hinweg. Sie hatte das Gefühl, wenn er sie losließe, würde sie wie ein ankerloses Schiff dahingleiten und sich in Zeit und Schatten verlieren. Sie griff nach seinem Unterarm, der um ihre Taille lag.
    »Ich halte dich. Wir sind im Hotel«, murmelte Adam in Talias Ohr. »Wir sind im Fulton , in der Vergangenheit. In ihrer Zeit. Hier sind wir die Gespenster.«
    »Ich gehe nicht!« Das Kind klammerte sich an den Seilen einer Kiste fest und bereitete sich auf einen Kampf vor. Sie war genauso stur wie Adam.
    »Wohin?«
    »Rüber. Weg. Ich will nicht sterben. Du kannst mich nicht zwingen.«
    »Ich fürchte, das kann ich.« Talia hatte buchstäblich Angst vor dem, was sie alles konnte.
    »Das glaube ich nicht. Der böse dunkle Mann konnte es auch nicht. Und jetzt findet er mich nicht mehr.« Das Kind war die Missachtung in Person und verzog auf sehr erwachsene Weise missbilligend den Mund. Etwas an ihr war pervers, als wenn die Person Lady Amunsdale fort wäre und nur ihr Wille zurückgeblieben war. Und ihr Wille war es zu bleiben.
    »Welcher gemeine Mann?« Talia fürchtete die Antwort.
    »Der von der anderen Seite. Der will, dass ich hinübergehe.«
    Der Tod? Der Schattenmann? Oder etwas anderes? »Wieso kann er dich nicht finden?«
    »Er sitzt fest. Er ist gefangen.« Das kleine Mädchen zeigte ein viel zu erwachsenes schiefes, selbstzufriedenes Grinsen.
    Sie musste den Schattenmann meinen. »Wie gefangen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sag es mir!« Talias Befehl hallte durch den Raum.
    Das Jammern des Kindes drang durch die Schattenschichten. Das Geräusch wurde intensiver und voller und verwandelte sich in das Wehklagen einer Frau, stammte aber aus dem Mund des kleinen Mädchens. »Ich weiß es nicht!«
    Es war aussichtslos. Als wollte man Wasser aus einem Stein pressen.
    Adam verstärkte kurz seinen Druck auf Talias Bauch. Richtig, sie mussten sich beeilen.
    »Erzähl mir von Spencer.« Sie stellte die dringendste Frage.
    »Der Name sagt mir nichts.« Gelangweilt wandte das Kind den Kopf ab.
    »Er arbeitet hier mit mir zusammen. Im Hotel. Hast du ihn beobachtet? Kannst du uns bei unserem Leben zusehen? Siehst du, was wir tun?« Der Gedanke ließ Talia erschaudern. »Antworte!«
    Als sie von Talias Druckwelle ergriffen wurde, klammerte sich das Mädchen an die Seile. Vor Anstrengung verzog sie das Gesicht. »Ich kann euch sehen, aber ich kann nicht alle sehen. Nur dich und den mit der ganz leeren Haut. Sein Bauch sieht aus wie eine Flasche, in der lauter Glühwürmchengeister gefangen sind. So viele Glühwürmchen, die nicht herauskönnen. Ich halte mich von ihm fern.«
    Talia blieb beinahe das Herz stehen, und sie spürte, wie Adam erstarrte. Arme Patty. »Was passiert dann mit den Geistern?«
    »Frag ihn selbst«, sang das Mädchen. »Er kommt.«
    Talia blickte über ihre Schulter zur Tür. Adam zog eine Waffe. »Frag sie, was er getan hat.«
    Das Mädchen kicherte. »Er

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