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Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
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aus dem Schattenreich, die seiner Verwandlung zusahen. Der Geruch von Schweiß und Blut stieg ihm in die Nase, aber er konnte nicht ausmachen, aus welcher Richtung er kam.
    Custo drehte sich, sein Orientierungssinn war verwirrt. Hier ging es zur Erde, dort zum Schattenreich, da drüben zum Himmel, und dieser dunkle Weg führte in die Hölle. Welchen Weg sollte er wählen? Wer war er? Ein Wolf, ein Mann, ein Engel oder alles drei? Wohin gehörte er?
    Ein Gedanke, der wie ein Gebet klang, drang zu ihm durch. Bitte sei in Ordnung.
    Mit einem Ruck fand die wild schwingende Nadel auf seinem inneren Kompass den Norden, blieb stehen und sagte ihm in seiner ganzen Unsicherheit, dass er hier richtig war. Annabella.
    Hier spielte es keine Rolle, was er war.
    »Custo?«, sagte Annabella. Sie stand seitlich vor ihm, hatte das Kinn erhoben und hielt die Fäuste kampfbereit hoch.
    Solange sie ihn nur lieben konnte.
    Er streckte eine Hand aus, um sie zu beruhigen. Sie war alles andere als empfindlich, aber er sah anders aus, hässlich. Überrascht stellte er fest, dass seine Klauen sich wieder in menschliche Fingernägel verwandelt hatten. Er nahm es als gutes Zeichen. Seine Haut wirkte etwas blass, hatte aber die olivfarbene Tönung seiner Mutter, nur seine Venen waren noch dunkelgrau. Das war nicht so gut.
    »Ich tue dir nichts«, sagte er und versuchte, möglichst emotionslos zu klingen. Er zog seine Hand zurück; auf einmal war er nicht sicher, wie der Rest von ihm aussah. »Zumindest glaube ich, dass ich das nicht tun werde.«
    Jetzt hörte er nur noch seine eigene Stimme in seinem Kopf. Wenn die körperliche Veränderung etwas bedeutete, steckte die Kraft des Wolfes in ihm, war ihm zu eigen, pulsierte in seinen Adern. Die Luft knisterte vor Energie und strich über seine Haut. Sehr seltsam. Vielleicht sollte Adam ihn für einige Zeit einsperren, nur für alle Fälle. Er traute sich selbst nicht, vor allem was Annabella anging. Ja, es war besser abzuwarten und zu sehen, was …
    Blitzschnell hatte Annabella ihre Arme um seinen Hals gelegt. Sie hing in der Luft und presste ihre heißen, weichen Lippen fest auf seine. Custo schnappte nach Atem und sank überrascht auf die Knie, während er sie auffing, damit sie nicht fiel. Auf dem Pflaster angekommen lachte sie heiser, und … verdammt, er musste ihren Kuss erwidern.
    Dann machten sie eine Feuerprobe.
    Custo teilte ihre Lippen mit seiner Zunge. Daraufhin schlang Annabella daraufhin die Arme fester um ihn, schob eine Hand in seine Haare und zog ihn dicht und – Gnade – etwas schmerzhaft an sich. Sein Körper brannte unter ihrer Berührung, ihrer Nähe, und eine dunkle Welle der Lust umspülte ihn. Dunkler, archaischer, als er es jemals erlebt hatte. Beinahe wölfisch. Ihr Geruch war intensiver, sie roch stärker nach Moschus, als er es in Erinnerung hatte. Ihre Haut war weicher; ihr Mund nass. Er musste sie auf den Boden legen, unter sich, oder auf ihre Knie, sodass sie sich dem Mond entgegenbog.
    In diesem Moment schlang sie die Beine um seine Taille, sie schien einverstanden zu sein.
    Ein lautes Pfeifen von der anderen Straßenseite brachte ihm die menschlichen Zuschauer zu Bewusstsein. Die Straße, die zerstörten Gebäude, den Gestank der vernichteten Geister. Das war nichts für seine Annabella, die jetzt ihr Gesicht an seiner Schulter verbarg.
    Custo . Lucas Stimme drang in seinen Verstand ein. Bist du in Ordnung?
    Custo seufzte schwer. Wenn er die Gedanken von jemand anders hören konnte, war er wahrscheinlich immer noch ein Engel. Nicht gerade sein Lieblingszustand, aber so langsam gewöhnte er sich daran.
    Luca würde auf eine Antwort warten müssen. Etwas Privatsphäre bitte.
    Instinktiv griff Custo nach den Schatten. Sie gehorchten ihm und legten sich wie ein Vorhang vor die Welt. Was bedeutete, dass er auch wölfische Fähigkeiten besaß. Das bereitete ihm am meisten Sorgen.
    Im einen Augenblick waren er und Annabella an die Erde gebunden, im nächsten von alterslosen Bäumen umgeben. Er nahm den ursprünglichen Geruch von Erde, Unterholz und wilden magischen Zweigen wahr. Zudem spürte er, wie ihn die Voyeure aus der Schattenwelt interessiert beobachteten und verbannte auch sie. Das hier ging nur ihn und Annabella etwas an. Diese neue Zauberei mit den Schatten war verdammt praktisch.
    Mit seinen Händen umfasste er Annabellas Po – perfekt – und überließ es ihr, sich an ihm festzuhalten, während er einen Baumstamm wählte, an dem sie sich abstützen

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