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Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
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angestrichen. Abfall verstopfte die Regenrinne, ein paar Bierflaschen standen ordentlich aufgereiht vor dem Gebäude. Überbleibsel der Nacht. Über der Tür hing ein kleines Schild, schwarze Buchstaben auf schwarzem Untergrund, so dass sie den Namen erst lesen konnte, als sie direkt davor stand. AMARANTH .
    War das nicht eine Blume?
    Adam klopfte an die Tür, während Custo an ihrer Seite blieb. Er versuchte nicht, sie anzufassen, was sie dankbar registrierte, aber er sah sie traurig und beunruhigt an.
    Komm schon, finde dich damit ab.
    »Du musst dir keine Sorgen machen, was sie sehen könnte«, murmelte Custo. »Adam hat von ›möglicher‹ Zukunft gesprochen. Nur weil er nicht in der Lage war, etwas an meiner zu ändern, heißt das nicht, dass wir keinen Einfluss auf deine nehmen können.«
    Obwohl sie sich keine Sorgen machen wollte, verkrampfte sich ihr Magen. Sie hob ihr Kinn ein Stück höher. »Ich bin nicht nervös.«
    »Lügnerin«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Adam klopfte noch einmal an die Tür. »Zoe!«, rief er. »Mach auf!«
    »Ich dachte, wir treffen Abigail«, wunderte sich Annabella.
    »Zoe ist ihre Schwester«, antwortete Custo.
    Mit fragendem Blick drehte sich Adam zu ihm herum.
    Ja, auch Annabella fragte sich, woher Custo wusste, dass Abigail eine Schwester hatte.
    »Engel«, gab Custo beiden als Erklärung.
    Das beantwortete immer noch nicht die Frage, woher , aber bevor sie nachhaken konnte, riss jemand von innen die Tür auf.
    Im Eingang stand ein Mädchen, das an eine Comicfigur erinnerte. Eine Mischung aus japanischem Animationsfilm und Grufti mit pechschwarzen Haaren, die es zu einem Pony in die Stirn gekämmt trug, während es den Rest vom Mittelscheitel aus zu langen dünnen Zöpfchen geflochten hatte. Das bühnenreif schwarze Make-up betonte die Augen übermäßig stark, während der Rest des Gesichts ultrablass war. Ein enges schwarzes Top endete über der Taille und entblößte den Bauchnabel des Mädchens. Darunter trug es eine tief geschnittene schwarze Jeans, die eng wie eine Strumpfhose saß.
    »Ihr kommt hier nicht herein«, sagte die junge Frau und knallte mit ihrem Kaugummi.
    »Sag Abigail, dass ich hier bin«, entgegnete Adam.
    Zoe grinste höhnisch und ließ erneut eine Kaugummiblase platzen. »Sie weiß, wer hier ist, Kumpel. Sie ist seit dem Morgengrauen auf den Beinen und hat mit ihren Visionen gewartet. Hat sich allein angezogen und alles.«
    Adam legte eine Hand gegen die Tür und wollte sie aufstoßen; Zoe drückte ihren Springerstiefel dagegen, damit der Spalt nicht größer wurde.
    »Aber ich lasse euch nicht herein«, verkündete Zoe in einer Art Singsang. »Sie hat gesagt, du würdest klopfen und klopfen, bis jemand aufmacht. Und ich bin gekommen, um dir persönlich zu sagen, dass ihr euch verpissen sollt.«
    »Hör zu«, sagte Adam zerknirscht. »Talia konnte damals nicht anders handeln. Sie musste dir das antun. Du lebst, und es geht dir gut, also gib dir einen Ruck und lass uns … «
    »Abigail ist krank«, schaltete Custo sich nachdenklich ein. »Sie stirbt.«
    Zoes blasser Schmollmund bebte. Sie richtete ihre schwarzen Augen auf Custo und hob erstaunt die Brauen. »Ich weiß nicht, für wen ihr euch haltet, aber wenn ihr meine Schwester zwingt, ins Schattenreich zu sehen, geht es ihr noch schlechter.«
    Annabella erblasste. Sie wollte nicht, dass irgendjemand ihretwegen krank wurde.
    Zoe sah sie direkt an, das höhnische Grinsen verengte ihre Augen zu Sicheln. »Es stimmt, du würdest sie umbringen.« Sie blickte nach oben, als würde sie intensiv nachdenken. »Hmmm … Soll ich jetzt die Killer meiner Schwester durch die Tür lassen, oder soll ich ihnen sagen, dass sie sich verpissen sollen? Hmmm. Mensch, das ist wirklich eine verdammt schwierige Entscheidung.«
    »Lass mich euch helfen«, bat Adam. »Ich bringe euch beide nach Segue. Ich verfüge über Mittel, mit denen wir vielleicht … «
    »Ach, ich glaube, du hast uns schon genug geholfen. Vielen Dank«, sagte Zoe noch eine Spur sarkastischer.
    Annabella hob eine Hand, um das Mädchen zu besänftigen. »Sie sind meinetwegen hier, und für mich ist das überhaupt kein Problem. Ich will deine Schwester nicht mit meiner Zukunft belästigen. Ich bestimme gern selbst über mein Leben, deshalb bin ich nicht wirklich erpicht darauf, mein Schicksal zu erfahren. Es würde in gewisser Weise meine Illusionen zerstören, verstehst du?«
    Zoe senkte die schwarz umrandeten Lider, um ihre Langeweile zu demonstrieren.

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