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Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
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Ein reizendes Mädchen.
    »Gut, dann … «, sagte Annabella. Sie lehnte sich zurück, um den Rückzug anzutreten und Custo in Bewegung zu setzen. Auf keinen Fall würde sie ein sterbendes Medium umbringen. Es war Zeit, zurück nach Segue zu fahren und Plan B auszuarbeiten. Oder C.
    Zoe verdrehte erneut die Augen. »Na, gut. Vielleicht hat sie irgendetwas von heute Abend zur Party gehen gesagt. Bitte. Wir sind fertig.«
    »Was für eine Party?«, fragte Adam.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Zoe gereizt. » Eine Party. Wo, das müsst ihr schon selbst herausfinden.«
    Party, Party, Party … Oh, Mist. Das hatte Annabella vollkommen vergessen. »Der Empfang für das Ensemble ist heute Abend. Ich denke mir eine Ausrede aus und sage, dass mir schlecht ist oder so.« Wenn Venroy nicht jetzt schon wütend auf sie war, würde er es dann erst recht sein. Die neue Primaballerina verpasste die Feier zum Auftakt der Saison. Absolut fantastisch.
    Auf einmal erstarrte Custo in ihrem Rücken. Annabella spürte, wie er den Arm um ihre Taille legte. Er drückte sie fest an sich, taumelte nach hinten und blieb dann stehen. »Abigail ist … « Er zögerte einen Augenblick und hielt die Luft an. »… Adam, Abigail!«
    »Aus dem Weg!«, schrie Adam, schlug die Tür zur Seite und drängte Zoe aus dem Weg.
    »Halt!«, brüllte Zoe. »Was zum Teu … ?«
    Von oben ertönte ein Schrei, der kurz darauf erstickt wurde.
    »Abby!«, rief Zoe zurück. Sie klang jetzt alles andere als zickig, ihr besorgter Ton war herzzerreißend. Sie verschwand hinter Adam in der Dunkelheit.
    Annabella versuchte, ihnen zu folgen, aber Custo hielt sie zurück. »Nein, ich glaube, es ist der Wolf.«
    Sie wehrte sich gegen den festen Arm um ihre Mitte. »Dann bist du der Einzige, der helfen kann. Wir müssen hineingehen.« Mit ihrem ganzen Gewicht stemmte sie sich gegen ihn und versuchte, ihm zu entkommen. »Du kannst nicht zulassen, dass er ihr wehtut.«
    Sein Griff verstärkte sich, aber Annabella spürte ein leichtes Zögern, als wüsste er nicht, wie er sich entscheiden sollte.
    »Verdammt«, sagte Custo. »Du bleibst bei mir. Nimm meine Hand .«
    »Ja! Gut!« Nachdem er sie losgelassen hatte, um ihre Hand zu greifen und sie durch den unteren Bereich des Gebäudes zu zerren, konnte ihr Blut wieder frei zirkulieren und schoss ihr in den Kopf.
    Sie stürmten in einen großen fensterlosen Raum, die Wände und der Boden pechschwarz. An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine in gruseliges rotes Licht getauchte Bar. Sie eilten über einen scharlachroten Läufer, der zu einem Podium führte. Hinter der Bühne lag eine kleine Halle, in der billige neonfarbene Flugblätter hingen, die seltsame Rockbands ankündigten.
    Das war nicht ihre Art von Club.
    Sie liefen eine schmale Treppenstiege hinauf und einen Flur wie aus einem Horrorfilm hinunter, dann stießen sie auf Zoe und Adam, die sich in einen Eingang drängten. Mit angsterfülltem Gesicht stand Zoe halb im Raum, halb draußen, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie zu ihrer Schwester gehen oder, vor was auch immer in dem Raum war, davonrennen sollte. Adam biss wild entschlossen die Zähne zusammen.
    Ihre Mienen trieben einen unangenehmen, elektrischen Schauder Annabellas Rücken hinauf, ein kalter Schweißfilm überzog ihren gesamten Körper.
    »Lass sie los«, forderte Adam wen auch immer oder was auch immer auf.
    »Aha«, sagte eine Frauenstimme, als bebte sie vor Lust, »So fühlt es sich also an, wenn man sich gruselt.«
    »Lass sie los!«, schrie Zoe mit einem kläglichen Tremolo in der Stimme. Durch die Zuneigung zu ihrer Schwester fiel jegliche Maske von ihr ab.
    Ihre Angst hallte in Annabella wider. In ihrem Hals bildete sich ein Kloß, zugleich krampfte sich ihr Magen zusammen. Was würden sie in dem Raum vorfinden?
    Adam blickte über seine Schulter, entdeckte Custo und trat zur Seite. Annabella stolperte hinter Custo her, der langsam voranschritt und Adams Platz am Eingang einnahm. Sie legte einen Arm um Custos Taille, so dass sein kräftiger Körper zwischen ihr und Wolf stand; dann blickte sie kurz an seiner Schulter vorbei.
    In einem Schaukelstuhl saß eine alte Frau und umklammerte mit ihren knochigen Händen die Armlehnen. Ihrem hohen Alter nach zu urteilen, konnte sie nicht wirklich in irgendeiner geschwisterlichen Beziehung zu Zoe stehen. Ihre dünnen, weißen Haare fielen auf ihre teigige Haut, die farblosen Lippen waren zur Parodie eines Lächelns verzogen, und in ihren Augen

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