Zwillingsblut (German Edition)
Anstandsgefühl vergessen! Ich werde dich nehmen und behalten und keine Macht der Welt wird mich mehr davon abhalten können!«
Obwohl seine Stimme kalt und voller Anspannung war, konnte Sofia nicht nur die Drohung spüren, sondern auch die Anstrengung, die es ihn kostete, sie nicht zu dem Bund zu zwingen.
Und plötzlich erschienen Sofia Bund, Liebe und Ewigkeit nicht mehr so tragisch und die bittersüße Versuchung ließ Schauder der Verheißung durch ihre Adern brennen, bevor ihr Verstand eingriff.
28
»Edward!« Morna gab sich keine Mühe, ihren Triumph zu verbergen, als der Magistrat das Zimmer betrat. »Wir haben ein dringendes Problem und können uns nicht mehr um deinen kleinen Schatz kümmern.« Morna machte eine Wegwerfende Handbewegung. »Bring sie um! Du kannst eine neue Vampirin erschaffen, sobald wir eine Lösung haben!«
Edward blinzelte um sicherzugehen, dass er sich nicht in einem Alptraum befand. Er war dem Ruf seiner Königin sofort gefolgt, hatte seinen schlafenden Engel verlassen und gehofft, wieder in ihrem Bett zu sein, wenn Sofia erwachte.
»Ich werde sie nicht töten. Wir haben einen Deal und das Jahr ist noch nicht vorbei.«
»Ach, komm schon Edward, es geht um Wichtigeres!«
»Ja, für dich vielleicht.«
»Nein, wichtiger für uns alle!«, behauptete Maeve, die plötzlich hinter den beiden aufgetaucht war und sie erschrak.
Langsam, um seine Unsicherheit zu verbergen, drehte sich Edward zu seiner Königin um. Sie wirkte wie das Abziehbild einer netteren Morna, ihre Augen waren klar, ihre Wangen gerötet. Auf ihrem perfekten Puppenmund zeichneten sich noch einige Bluttropfen ab, die sie bei seinem Blick mit ihrer rosigen Zungenspitze ableckte.
Schon wieder?
Morna tarnte ihre Überraschung mit einem triumphalen Lächeln.
»Siehst du?!«, hetze sie. »Du kannst also tun, was ich dir befehle, oder du kannst für deine Vampirin untergehen!« Ihr Lächeln zeigte deutlich, was sie von der Idee eines aufopferungsvollen Edwards hielt.
Edward starrte Morna an. Er erkannte, dass sie auf das Angebot anspielte, welches sie Magnus gemacht hatte: Edward gegen die Frau.
Wenn die Alternative darin bestand sich Morna und ihren Ansprüchen unterzuordnen,um Sofia in Sicherheit zu wissen, würde er auf ihren Vorschlag eingehen.
»Morna!«, Maeves Stimme klang scharf, ihre Empörung echt. »Du wirst dich an die Regeln halten – schließlich hast du sie aufgestellt!«
Innerlich hielt Edward die Luft an und wieder dachte er daran, wie sehr diese Maeve einer wahren Königin ähnelte. Einer, die man respektieren und ehren konnte – fürchten und lieben.
Für Sekunden entglitten Mornas Gesichtszüge, zeigten ihre rastlose Wut und ihre hilflose Verzweiflung – eine Verzweiflung, die Edward vor Jahrtausenden gerührt hätte.
»Was ist denn passiert?«, fragte er.
»Magnus ist passiert!«, Morna kochte vor Wut. »Er ist weg!«
Edward konnte ein Lächeln nicht verbergen. Es entging der Hexe nicht und sie informierte ihn: »Zu spät! Seine Frau ist tot!« Ihre Stimme klang kalt, wie die Stimme des Teufels wenn er eine Seele holt. »Und seine Tochter wird es bald sein.«
»Tochter?«
Unmöglich, Vampire können nicht
… Edward starrte Morna mit offenem Mund an. Ebenso überrascht wie die Königin. Beinahe sichtbar blätterten der Verstand und die überlegene Macht von Maeve ab und enthüllten das Gerippe, welches von der einst so faszinierenden Frau übrig geblieben war. Sie taumelte, während allein der Wahnsinn sie aufrecht hielt. »Unmöglich!«, hauchte die Königin widersprechend und ihre Blutaugen starrten in eine Welt, unsichtbar für andere Augen.
»Es ist eine Tatsache!«, entgegnete Morna höhnisch. Trotzdem wirkte ihre unterstreichende Geste, wie die einer Hilflosen, der langsam alles aus den Händen glitt. »Wenn du deinen Job machen würdest, wüsstest du, dass unser Bruder uns betrogen hat!« In ihrer Wut klang die Hexe ätzend und giftig.
Und endlich begriff Edward etwas, was so offensichtlich war, dass die Erkenntnis ihn beinahe zum Lachen brachte. Morna hatte Angst!
Die Schritte waren auf so charakteristische Weise näher gekommen, dass Edward sie schon zugeordnet hatte, bevor die Tür aufflog und Hasdrubal ins Zimmer stürzte. Er trug das lichtlose Schwarz der Schatten, welches die offizielle Seite seiner Anwesenheit unterstrich.
»Magnus hat das Elixier gestohlen!«
Elixier?!
Der Wutschrei Mornas ließ Edward zittern und trieb Hasdrubal in die Ecke, die am weitesten von
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