Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwillingsblut (German Edition)

Zwillingsblut (German Edition)

Titel: Zwillingsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer , Schreiner
Vom Netzwerk:
ihr entfernt war. »Bringt ihn mir!«, befahl sie. »Lebend und mit Elixier!« Ihre Worte klangen animalisch.
    Maeves schmale Gestalt glitt in einer fließenden Bewegung zu Boden, als selbstdie Energie des Wahnsinns sie verließ und zusammen mit ihrer Kraft Morna zuzufließen schien. Erst, als die Königin herzzerreißend wimmerte, erwachte die Hexe aus ihrer tierischen Wut. Ihr Gesichtsausdruck wurde weicher, mitfühlender, als sie sich zu ihrer Schwester beugte und ihr beruhigend über die Haare strich. Ruhiger präzisierte sie ihren Befehl: »Nimm die Schatten, Hasdrubal, und bring mir meinen Bruder zurück.« Sie klang müde – als kämpfe sie einen Jahrhunderte währenden Kampf, von dem sie von Anfang an gewusst hatte, dass er nicht zu gewinnen war – als sie hinzufügte: »Aber zuerst holst du Joel aus Venedig zurück, er soll sich um die Tochter kümmern.«
    Edwards Innerstes erstarrte.
Joel in Venedig? Joel in Venedig bei Sofia?
Er drehte sich zur Tür, doch Mornas schneidende Stimme pfiff ihn zurück. »Du bleibst!«, befahl sie und seine Füße verharrten wie angewurzelt kurz vor der Tür.
Verräter!
    Hilflos musste Edward mit ansehen, wie Hasdrubal in einem kurzen Aufflackern von Dunkelheit verschwand, um seine Befehle auszuführen. Blieb nur zu hoffen, dass er Joel erreichte, bevor Joel Sofia fand.
    »Entschuldigung«, beinahe zeitgleich mit dem Anrempeln, als Xylos durch die Tür ins Zimmer stürmte, kam seine Entschuldigung. »Du solltest nicht direkt hinter der Tür stehen, mein Freund!« Xylos klopfte Edward kameradschaftlich auf den Rücken und genoss, dass dieser sich offensichtlich nicht bewegen konnte.
    Erst eine Geste Mornas löste die Starre und erlaubte es Edward, sich von der Stelle zu bewegen, um Xylos Berührung zu entkommen.
    Edward signalisierte Morna mit einem Kopfnicken den Anflug kurzer Dankbarkeit, doch diese starrte Xylos an. Jetzt erst bemerkte Edward die Blässe seines Gegenübers, seine Benommenheit und die Zeichen an seinem Hals.
Maeve
.
    »Darüber …«, Morna gab sich keine Mühe, ihre Abscheu zu verbergen, als sie auf die Bisswunde deutete. Xylos hielt ihrem Blick stand, bewegte aber unauffällig seine Hand und gab Edward mit einer Geste zu verstehen, endlich zu verschwinden.
    »… reden wir unter vier Augen!«
    Ungläubig über die Hilfe von unerwarteter Seite löste sich Edward aus seiner Starre und war verschwunden, bevor Morna ihren Blick von Xylos lösen konnte.

29
     
    Sofia wurde wach, weil ihr ganzer Körper prickelte, als er einen anstarrenden Blick auf sich ruhen spürte. Sie drehte sich zur Seite und öffnete lächelnd die Augen, doch das Bett neben ihr war leer.
    Verwirrt setzte sie sich auf und ihre Sinne hatten Joel erkannt, bevor er aus den dunklen Schatten trat. Doch das war nicht der Joel, den sie kannte und den sie mochte. Der Mann vor ihr war ein Jäger, ohne wenn und aber – und ohne Freunde. Selbst die Kleidung im gewohnten Schwarz, die Farbe, die extra für ihn erfunden wurde, wirkte nun anders. Wie eine Verbündete, die das Auge ablenkte, Warnsignale unterdrückte und das Opfer in Sicherheit wähnte. Es tat ihr beinahe leid, dass es bei ihr nicht wirkte, denn die Angst griff mit einer Ursprünglichkeit zu, die sie lähmte.
Der Schatten der Königin!
Das Wissen war plötzlich da, so als hätte es nur auf ihre Aufmerksamkeit oder den richtigen Augenblick gewartet. Es schien angeboren zu sein, genetisches Vampirwissen, das von Blutgeneration zu Blutgeneration weitergegeben wurde.
Die Schatten hat es immer gegeben, wird es immer geben

    Selbst ihre Nacktheit störte sie nicht, ebenso wenig die Tatsache, dass Joels dunkler Blick auf ihrem entblößten Oberkörper ruhte, statt auf ihrem Gesicht.
    »Zieh dich an, Mädchen!«, befahl er und Sofia wünschte sich, er würde nicht so unberührbar klingen, so determiniert, dass ihr Herz vor Verzweiflung zu einem Eisklumpen wurde.
Wieder, schon wieder!
, sang ihre Verzweiflung.
Schon wieder getäuscht!
    »Wieso?« Sie wusste, dass ihre Stimme ihre Gemütsverfassung widerspiegelte, aber es war ihr egal. Sie war zu enttäuscht und hoffte, dass er es sah.
Ich habe gedacht, du bist ein Freund!
    Als Joel sie ansah, wünschte sie sich, er hätte es nicht getan. In seinem Blick lag eine Traurigkeit, die ihre Mutmaßungen über ihr Schicksal in Gewissheit verwandelte. Joel mochte nicht, was er tat, doch nichtsdestotrotz würde er es tun.
    »Weil ich den Befehl habe, dich zur Königin zu bringen, nach

Weitere Kostenlose Bücher