Zwillingsblut (German Edition)
Rom!«
»Wieso?«, fragte Sofia noch einmal und in ihrer Frage schwang viel mehr mit. Das Verlangen nach Antworten auf Fragen, die sie nicht zu stellen wagte:
Was wird mit mir geschehen? Warum jetzt? Warum du? Was habe ich getan, um das zu verdienen?
»Es tut mir leid!«, meinte Joel und seine Worte weckten Sofias Wut.
»Dann tu es doch nicht!«, konterte sie verärgert und wünschte sich ihre Waffe zurück. »Niemand zwingt dich!«
»Joel!« Edwards Stimme ließ den Schatten zusammenzucken, doch er hielt seine Position und sah in die Dunkelheit, aus der die befehlsgewohnte Stimme gekommen war.
Sofia starrte das Geschehen vor sich an und widerstand dem Drang, sich schützend in die Bettdecke zu hüllen.
»Entschuldige, Edward!«, bat Joel als Edward aus den Schatten trat. Joel registrierte, dass der Magistrat ebenfalls das Schwarz der Schatten trug, mit der Dunkelheit verschmolz und sie wie die königliche Leibwache für seine Zwecke nutzte, doch Edwards Gesichtsausdruck ließ nicht an die Königin denken.
»Ich entschuldige nicht!« Edward trat zwischen Joel und Sofia. »Und wenn du nicht sofort verschwindest …«
Edward ließ den Satz offen, aber seine Eifersucht reichte, um ein Lächeln auf Joels Gesicht zu zaubern, als Edward ihn langsam rückwärts aus dem Zimmer drängte. Zu Sofias Überraschung ließ Joel es geschehen.
Als die beiden in der Finsternis verschwunden waren, die sich wie ein Kokon um sich schloss, erkundigte sich Edward: »Wer hat dir den Befehl gegeben?«
Schon bevor Joel antwortete, begriff er, auf was der Magistrat hinauswollte: »Morna!«
»Ich höre, wir verstehen uns!«, meinte Edward und zu Joels Erleichterung schwang ein Lachen im nächsten Satz des Magistraten mit. »Allerdings sucht dich Hasdrubal.« In kurzen Worten erklärte Edward, dass Magnus geflohen war, eine Tochter mit seiner sterblichen Frau gezeugt hatte und erzählte von dem Raub.
»Elixier?« Joel klang ungläubig. »Welches Elixier?«
»DAS Elixier!«, betonte Edward, »das Vampire angeblich zurück in Menschen verwandeln kann.«
»Ah! Der Mythos und die Schöpfung der Vampire, Hexerei und der ganze Kram?« Joels Worte sollten belustigt klingen und ungläubig, aber es schwang auch ein melancholischer Unterton in ihnen mit.
»Anscheinend ist nicht alles ein Mythos«, meinte Edward.
»Wie viel von dem Elixier gibt es?«
»Warum? Willst du ein Mensch werden?«, fragte Edward lachend. Bei Joels Blick lachte er nicht mehr.
»Menschlichkeit ist kein El Dorado für Liebe, Vertrauen und Glück!«, betonte Edward und erinnerte sich an Sofias Worte: »Eine Garantie gibt es nicht!«
»Du findest auch immer das einzige Salzkorn im Zuckerstreuer, was?!«, kommentierte Joel, bevor er eine huschende Geste machte. »Und jetzt geh zurück, bevor sich Sofia Sorgen macht!«
Aber Sofia empfing Edward kein bisschen sorgenvoll. Sie war vollständig angezogen und sehr sehr wütend.
»DU gehörst zu den Schatten?« Sie deutete auf seinen Licht trinkenden Anzug, der Joels glich. Doch Edward hatte sich schon abgewandt und war schon wieder in der Dunkelheit verschwunden.
Sofia unterdrückte einen Fluch. Er zwang sie tatsächlich dazu, ihm zu folgen!
»Verdammt Edward! Du hättest etwas sagen sollen!«, fauchte sie, obwohl sie sich nicht sicher war, dass er sie noch hören konnte.
»Du hast nicht gefragt!« In seiner melodiösen Stimme schwang ein Lachen mit. Sofia beeilte sich, zu ihm aufzuschließen. Als sie ihn auf dem schmalen Steg bei seinem Boot eingeholt hatte, sah sie ihn prüfend von der Seite an.
»Was gibt es sonst noch, was ich nicht weiß?«
Edward lachte provozierend diabolisch. »So gut wie alles. Wie du schon sagtest: wir kennen uns ja kaum!«
Sofia war versucht, auf ihn einzuschlagen, beherrschte sich jedoch. »Du weißt verdammt genau, was ich meine!«, grummelte sie. »Was gibt es sonst noch, was ich über dich und die Königin und die Vampire wissen müsste und noch nicht weiß und noch nicht gefragt habe?«, präzisierte sie ihre Frage so genau wie möglich.
Edward blieb stehen. »Oh Süße! Es gibt so viel… so unendlich viel!« Er blickte an ihr vorbei, als sehe er zurück in die Vergangenheit.
»Aber sei dir versichert: Du bedeutest mir mehr, als du dir vorstellen kannst!« Er legte ihr die Hände auf die Schultern und sah sie ernst an. »Auch wenn ich mir wünschte, es wäre nicht so.« Er schüttelte den Kopf. »Aber es ist nun einmal so und ich kann und will auch nichts mehr daran
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