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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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sahen alle nur total fertig aus, und einige Weibsbilder flennten sogar, wozu immer das nun gut sein mochte. Danach legten sie Blumen vor die Absperrung, wo immer sie die um diese Zeit hergenommen haben mochten, und er selbst verzog sich in die Tunnelgatan, um ein wenig Ruhe zu haben und nach interessanten Spuren Ausschau zu halten. Und verdammt, es wimmelte nur so von Spuren. Offenbar hat ihn ein Tausendfüßler abgeknallt, dachte Bäckström und grinste.
    Danach hatte er die Ermittlungen ausgedehnt und dabei am Kiosk unten im Sveavägen eine Wurst samt Brot verzehrt, und als er zurückkam, stieg soeben der Rußwurm höchstselbst aus einem Taxi, zusammen mit diesem kleinen Schwulen Wiijnbladh, und da er nichts Besseres zu tun hatte, schloss er sich ihnen an.
    »Lage«, sagte Bäckström.
    »Unter Kontrolle«, sagte der Rußwurm, der ein mürrischer Arsch war.
    Leck mich doch kreuzweise, dachte Bäckström.
    »Der Chef und ich sind gerade mit der Analyse der Lage beschäftigt«, sagte Wiijnbladh, der ein taktvoller Arsch war.
    Und ich wollte gerade zum Nobelpreisbankett, dachte Bäckström.
    »Und zu welchem Schluss seid ihr gekommen?«, fragte Bäckström gelassen. Das wird sicher lustig, dachte er.
    »Dass der Tatort so allerlei zu wünschen übrig lässt, liegt ja wohl auf der Hand«, sagte der Rußwurm hochtrabend.
    Und wie willst du das ändern?, dachte Bäckström.
    »Aber leider können wir daran wohl nicht allzu viel ändern«, seufzte Wiijnbladh und schüttelte traurig den Kopf.
    Sicher, und arschkalt ist es auch, dachte Bäckström. Wer möchte da nicht gern ins Warme?
    Danach verschwanden sie mit einem Taxi, während er selbst, schließlich war er ein echter Polizist, von einem Streifenwagen mitgenommen wurde, der ohnehin gerade in der Nähe war.
    »Gut, dass du da bist, Bäckström«, sagte der Chef, sowie er durch die Tür kam. »Es ist ein Tipp eingelaufen, aber die Frau will nur mit dir sprechen.« Der Chef reichte ihm einen Notizzettel.
    »Das findet sich schon«, sagte Bäckström und seufzte männlich und gewichtig. Scheint ja eine kluge Frau zu sein, dachte er. Sicher war er mal über sie drübergestiegen, auch wenn er sich an den Namen nicht erinnern konnte.
    »Wie war’s eigentlich unten am Tatort?«, fragte der Chef.
    »Schwer«, sagte Bäckström. »Das kann schwer werden. Richtig schwer.«
    Danach holte er sich einen Kaffee, zog hinter sich die Tür zu und rief die vernünftige Frau an, die offenbar einen Tipp hatte.
    »Spreche ich mit Kommissar Bäckström?«, fragte sie aufgeregt.
    »Ja, das bin ich«, sagte Bäckström männlich und beruhigend. Eine pure Zeitfrage, dachte er.
    »Wir sind uns am Heiligen Abend begegnet«, flüsterte sie. »Da war ich von meinem ehemaligen Freund vergewaltigt worden.«
    Das darf doch nicht wahr sein, verdammt noch mal, dachte Bäckström und stöhnte in Gedanken. Diese verdammte Veilchenbeetfrau, die ihren armen Typen angeschwärzt hatte. Das war der, der dieses schöne Dartboard mit dem Bild des Opfers hatte, dachte Bäckström. Schön blöd, dass er das nicht mitgenommen hatte. Jetzt hätte das doch einen unschätzbaren Wert.
    »Sie müssen schon entschuldigen«, sagte Bäckström schroff, »aber ich sitze hier gerade an …«
    »Herrgott«, flüsterte sie. »Er hat ihn doch umgebracht. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    Was sagt sie da, zum Teufel, dachte Bäckström.
    »Wen umgebracht?«, fragte Bäckström.
    »Den Ministerpräsidenten«, flüsterte sie.
    Die ist doch verdammt noch mal nicht mehr bei Verstand, dachte Bäckström, aber weil ihm das Dartboard eingefallen war, sagte er das nicht.
    »Warum glauben Sie das?«, fragte Bäckström.
    »Herrgott«, sagte sie resigniert. »Er hat davon geredet, so lange ich ihn kenne.«
    »Wissen Sie, ob er Zugang zu Waffen hat?«, fragte Bäckström vorsichtig.
    »Waffen, er hat jede Menge Waffen«, flüsterte sie.
    Es könnte sich lohnen, da mal nachzusehen, dachte Bäckström, und da die Wache gerade wie die Sturmabteilung der Landesirrenanstalt aussah, nahm er sich einen Dienstwagen und fuhr zu der Frau.
    Sie wohnte in einem miesen kleinen Loch oben in Söder, aber das hatte er sich ja schon denken können. Was sie ihm erzählen konnte, klang dagegen nicht so blöd. Ihr Verflossener, der mit dem Dartboard, war offenbar ein mieser Typ, und den Ministerpräsidenten hatte er offenbar mit einem glühenden Hass verfolgt. Sie hatte vor allem geflüstert und geschnieft und genuschelt, aber das machten sie ja

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