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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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die Spannung den Siedepunkt erreicht.
    Sie war durch die Tatsache, dass es zwei offenkundige und kaum miteinander zu vereinbarende Umstände gab, nicht geschmälert worden. Johansson konnte Krassners Brief nicht bekommen haben, schien Krassner und Weissman jedoch ein unerklärliches Interesse entgegenzubringen. War es einfach so, dass er lediglich Zweifel an Krassners Selbstmord hatte? Seine enge Freundschaft zu dem Polizisten, der in diesem Fall ermittelt hatte, war ebenfalls bekannt, und man wusste auch, dass Johansson als überaus kompetenter Polizist galt.
    Aber das Stirnrunzeln der Analytiker war vergebens gewesen, bis dann Johansson plötzlich an Weissmans Tür geklopft hatte, weshalb sie einen Tag später die ganz und gar unwahrscheinliche Geschichte des »shoe with a heel with a hole in it« erzählen konnte.
    Der Jubel im Büro hatte keine Grenzen gekannt, als Weissman in ihrem unnachahmlichen schwedisch beeinflussten Minnesota-Akzent Johanssons Geschichte nachgeäfft hatte. Liska hatte dabei Tränen gelacht. Trotz seiner dreißig Jahre in der Branche war das hier die beste Geschichte, die er jemals gehört hatte und die er niemals weitererzählen konnte.
    »Jesus guys«, kicherte Sarah. »You should have seen that big Swedish cop just sitting there on my sofa … so füll of the countryboy confidence … the real McCoy of the North Pole.«
    Was Krassner anging, war der Fall also ziemlich klar oder sogar ganz klar. Er war ermordet worden, weil er auf unglückliche Weise mit dem Einsatzmann der schwedischen Sicherheitspolizei aneinander geraten war, der daraufhin versucht hatte, seinen eigenen Hintern zu retten. Was ihm offenbar auch gelungen war. Leider indem er die ganze diskrete und harmlose Mitteilung mitgenommen hatte, die sie eigentlich dem schwedischen Sicherheitsdienst hatten zukommen lassen wollen, damit der sie dem davon Betroffenen weiterleitete.
    Der Mord am schwedischen Ministerpräsidenten dagegen stand auf einem anderen Blatt. Dass sie Krassner überhaupt hatten gewähren lassen, lag daran, dass sie die ganze Zeit damit gerechnet hatten, dass er sich in den Netzen des schwedischen Sicherheitsdienstes verfangen würde, was er in gewisser Hinsicht ja auch getan hatte, und dass sie deshalb Pilgrim ohne unnötige Dramatik »a friendly warning« zukommen lassen konnten – man verfügte doch immerhin über eine gemeinsame Geschichte –, um ihm klarzumachen, dass man vielleicht nicht immer und ohne Vorbehalte bereit sein werde, seine ewigen kritischen Anmerkungen zu Fragen hinzunehmen, die in die politische Interessensphäre der USA gehörten.
    Das war übrigens auch der Grund, aus dem man die unsinnige Anklage des Mordes an Raven in den Unterlagen gelassen hatte, die Johansson mit nach Hause nehmen durfte. Sie wussten es ja schließlich besser, und der einzige Grund, aus dem das FBI den Täter nicht festgenommen hatte, bestand darin, dass er schon tot war und dass eine Festnahme außerdem eine sich noch im Laufen befindliche und viel wichtigere Untersuchung über eine Mafiasippe in Cleveland stören könnte, die mit einem Mandanten von Raven aneinander geraten war und diese Auseinandersetzung durch den Mord am Rechtsvertreter dieses Mandanten gelöst hatte, als der ihnen allzu unangenehm geworden war.
    Sie hatten mehrere Stunden zusammen gesessen und dann am Ende beschlossen, die Buchanan Papers mit der üblichen Sperrfrist von fünfundsiebzig Jahren zu den Akten zu legen, mit einer zusätzlichen Notiz, dass sie »mit größter Wahrscheinlichkeit nichts mit dem Mord am schwedischen Ministerpräsidenten zu tun haben«, da dieser »aller Wahrscheinlichkeit nach auf einen einsamen Irren zurückgeht. Mögliche Ministerpräsidentenmörder im Kreise der schwedischen Sicherheitspolizisten und Nachrichtendienstler, die von Krassner wussten, sind ebenso unbekannt wie plausible Motive. Der Fall ist damit abgeschlossen, weitere Maßnahmen von Seiten des Büros sind nicht vonnöten«, schrieb Liska auf den Ordner, der dann ins Archiv geschafft wurde.
    Danach wurde die Besprechung in bester Stimmung beendet, und mehrere Teilnehmer tranken noch zwei Bier und mehr.
     

 
XXIII
     
Und das war nicht das Leben, das ich mir vorgestellt hatte
     

 Stockholm, 12. März
    Ais Johansson an seinem Geburtstag den Fernseher einschaltete, um sich die tägliche Pressekonferenz über die neuesten polizeilichen Fortschritte auf der Jagd nach dem Mörder des Ministerpräsidenten anzusehen, sagte ihm schon die Körpersprache

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