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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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hatte den Pfeilwerfer hoch oben auf der Liste der Drohgnome gefunden, die die Sicherheitspolizei ihnen geschickt hatte.
    Das Ganze war rasch und effektiv gegangen. Um die praktischen Fragen sollte Grevlinge sich kümmern, dachte der Polizeichef, als er sich erhob und mit gebieterischer Handbewegung für Ruhe sorgte.
    »Ja, meine Herren, das wäre für diesmal wohl alles, und um Ihnen noch einige Worte einer der großen Persönlichkeiten der Geschichte mit auf den Weg zu geben, wollte ich abschließend nur sagen …«, der Polizeichef legte eine exakt berechnete Kunstpause ein, die er vor dem Spiegel in seinem Zimmer geübt hatte, »dass das hier, meine Herren … dass das nicht das Ende ist … weit entfernt … und es ist auch nicht der Anfang … aber«, sagte der Polizeichef und legte eine neue Kunstpause ein, »eins kann ich Ihnen garantieren … es ist der Anfang vom Ende.«

  XXII
Frei fallen wie im Traum
     

 Stockholm im März
    Am Sonntag nach dem Mord hielt der Polizeichef seine erste Pressekonferenz ab, und im Hinblick auf ihre nationale Bedeutung hatte man beschlossen, sie im Fernsehen direkt zu übertragen. Waltin ließ sich mit einer gewissen Spannung auf seinem großen Sofa nieder, da ihm schon bei den einleitenden Worten aufgegangen war, welche große Neuigkeit der Polizeichef mitteilen wollte.
    Auch die kleine Jeanette war zugegen, obwohl er beschlossen hatte, sich von ihr zu trennen. In letzter Zeit war sie sichtlich gealtert, und das ging ja wirklich nicht, aber dieser Moment hier erforderte ein Publikum, und deshalb hatte sie ihr rosa Hemdchen anziehen und ihm den Maltwhisky servieren dürfen, den er brauchte, um in die richtige Stimmung zu kommen.
    Da das Ganze ziemlich lange dauerte, war Waltin leider mehr als nur leicht beschwipst, und deshalb musste er sich hinlegen und das eine Auge mit der Hand umschließen, um schärfer blicken zu können. Der Vorteil war immerhin, dass er die kleine Jeanette nicht ansehen musste, die wie immer schmollte. Aber endlich war es dann so weit. Der Polizeichef beugte sich vor, nickte ernsthaft, lächelte sein Publikum an, und nach einer wohl erwogenen Kunstpause hielt er zwei Revolver hoch und ließ sich von einer wahren Blitzlichtflut überspülen, bei der eine Lichtwelle nach der anderen über ihm zusammenschlug.
    »Das hier, meine Damen und Herren«, sagte der Polizeichef, »sind zwei Revolver von dem Typ, mit dem der Mörder unseren Ministerpräsidenten erschossen hat.«
    Du weißt ja gar nicht, wie Recht du hast, dachte Waltin fröhlich.
    »Ich tippe auf den in deiner linken Hand«, johlte Waltin. »Den mit dem kurzen Lauf«, und nun konnte er einen wilden Lachanfall nicht mehr zurückhalten. Wie damals, als er auf der Rolltreppe gestanden hatte und an sein Mütterchen denken musste, das ihn unten auf dem Gleis nun auf ewig verlassen hatte.
    Der spinnt doch, dachte Kriminalassistentin Jeanette Eriksson, 28. Und wie normale Menschen ficken kann er auch nicht.
    Und jetzt scheiß ich auf den Trottel.
     
    *
     
    Schon am Montag war Bäckströms kleine Ermittlung abgeschlossen. Jetzt brauchten sie eigentlich nur noch loszufahren und den Mörder zu holen. Aber da offenbar alle so schrecklich viel zu tun hatten, dauerte es noch einige weitere Tage, bis er endlich eine Audienz beim Polizeichef bekam. Offenbar arbeitete der auch nachts, denn es war fast schon zehn, als dieses kleine Brechmittel Grevlinge ihn endlich ins Zimmer des Polizeichefs eintreten ließ.
    Was zum Teufel wollen diese ganzen Schwulen hier?, dachte Bäckström, als er die drei Zivilisten sah, die in Hemdsärmeln und roten Hosenträgern am Tisch des Polizeichefs saßen. Das mit der Supertunte wusste er natürlich schon, denn die hatte sich Bäckström gegenüber selbst als besten Freund des Polizeichefs ausgegeben, als Bäckström ihn damals vernommen hatte, nachdem er von einem Matrosen ausgeraubt worden war, den er mit nach Hause genommen hatte, um »Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise« zu spielen. Wo kamen die denn bloß her?
    Der Ältere hatte eine verdächtige Ähnlichkeit mit diesem Böglund, über den die Säpo so viel redete, und diese etwas grobschlächtigere Figur hatte noch eine viel größere mit dem Kassenwart des Vereins Schwedischer Ledermänner unten in der Skeppar Karlsgränd, wo die Leitung die Mitglieder die ganze Nacht an Haken an die Decke hängte. Verdammt, das kann doch nicht wahr sein, dachte Bäckström, denn der Polizeichef sollte, was Frauenzimmer anging, der

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