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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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alles für einen Selbstmord spricht. Wenn du dir das Fenster dort ansiehst«, Wiijnbladh zeigte auf das inzwischen geschlossene Fenster, dessen abgebrochene Verriegelung auf dem Boden lag, »dann siehst du, dass er die Verriegelung abgebrochen hat. Denn sonst lässt es sich nur um wenige Zentimeter öffnen. Zum Luft schnappen oder so.«
    Bäckström nickte beifällig. Wiijnbladh war zwar ein Quatschkopf, aber seine Rede war doch Musik in Bäckströms Ohren.
    »Ja, und dann hast du die Mitteilung, die er in seiner Schreibmaschine hinterlassen hat. Die ist auf Englisch, aber ich möchte doch behaupten, dass ein tiefes Leid am Leben daraus spricht, eine Art …«
    Wiijnbladh suchte das passende Wort, doch da seine Englischkenntnisse gelinde gesagt begrenzt waren, war das gar nicht so einfach.
    »Ja, ein typischer Selbstmordbrief eben.« Wiijnbladh nickte mit ganz besonderem Nachdruck.
    Bäckström nickte auch, sie saßen im selben Boot, da konnte er sich das wohl leisten.
    »Ja, und wir dürfen die Wohnungstür nicht vergessen. Die war von innen abgeschlossen.«
    »Sicher.« Wiijnbladh nickte. Mit einem normalen Schnappschloss, dachte er. Wie blöd kann man eigentlich sein?
    »Na dann. Dann sind wir hier ja wohl fertig.« Bäckström schaute auf die Uhr. Es war erst Viertel nach zehn und wenn er schnell auf die Wache zurückkam, könnte er auch den Opa mit dem Hund noch anrufen. Dieses kleine abschließende Detail, das eine tadellose Ermittlung kennzeichnete, und bald würde er dann in der Kneipe sitzen und das wohlverdiente Bier genießen.
    Johansson und seine Bekannte hatten das Lokal in der guten Stimmung verlassen, die sich von ganz allein einstellt, wenn gewisse nicht ganz einfache Beschlüsse in die Zukunft verlagert werden und es noch immer Wahlmöglichkeiten gibt. Sie waren zu ihrem Hotel unten bei Slussen spaziert, und Johansson war nicht sonderlich schwer zu überreden gewesen, noch auf ein letztes Bier in die Hotelbar mitzukommen.
    »In einer Woche ist das Abschlussfest des Kurses. Besteht irgendeine Chance, dass du dann auftauchst?« Die Spannung hatte nachgelassen. Sie beugte sich vor, lächelte und fuhr leicht mit dem Fingernagel über Johanssons rechten Handrücken. Sie hatte schmale, starke Hände.
    Johansson schüttelte bedauernd den Kopf.
    »In einer Woche sitze ich im Flugzeug in die USA. Ich muss eine Menge Leute von Interpol und vom FBI treffen.« Er seufzte ein wenig. »Manchmal frage ich mich, ob irgendwer da oben mir das Leben zur Hölle machen will oder ob ich einfach ein mieser Planer bin.«
    »Oh je!« Auch sie seufzte. »Du führst wirklich ein ödes Leben. Ich muss mit unseren Zivilangestellten einen Kurs in Härnösand besuchen. Das wird wahrscheinlich irrsinnig spannend.« Wieder lächelte sie.
    Johansson nutzte die Gelegenheit und verflocht seine Hand mit ihrer. Wenn auch nur leicht, ganz leicht. Haut berührte Haut. Kein Druck.
    »Ich werde dir ein Weihnachtsgeschenk kaufen. Etwas, das es hier nicht gibt.«
    »Einen Sheriffstern aus echtem Gold?« Sie kicherte und fasste seine Hand energischer.
    »Ja«, sagte Johansson. »Oder vielleicht so eine Baseballmütze, auf der FBI steht.«
     
    *
     
    Bäckström saß noch immer auf der Wache, obwohl es schon eine halbe Stunde nach Mitternacht war, und er war sauer wie Essig. Wiijnbladh und er hatten die Tür des Selbstmörderzimmers noch vor halb elf versiegelt, und am nächsten Tag würde die traurige Geschichte in aller Herrgottsfrühe auf dem Schreibtisch des Wachhabenden in Östermalm liegen. Richtige Polizisten wie er und Wiijnbladh sollten sich mit solchem Mist nicht abgeben müssen. Das konnten doch die Bodentruppen vom lokalen Revier übernehmen.
    Alles war wie geschmiert gelaufen und sie hatten gerade die Tür zum Flur schließen wollen, als dieser verdammte Neger aufgetaucht war, zusammen mit einer schwedischen Studentennutte mit blaulila Lippenstift, und was die beiden vorhatten, das konnte man sich auch ausrechnen, wenn man kein Polizist war. Streitsüchtig war der Typ überdies gewesen, in einem unverständlichen Niggerenglisch. Er hatte sich geweigert, Platz zu machen, und wissen wollen, was zum Teufel sie auf seinem Flur zu suchen hatten. Bäckström selbst hatte einen Bogen um den Arsch machen und mit dem Fahrstuhl nach unten fahren wollen, aber eigentlich hätte er einen Försterwagen mit zwei Leuten wie diesem Oredsson anfordern sollen, was der Feigling Wiijnbladh natürlich verweigert hatte. Der hatte sich ausgewiesen und in

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