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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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schienen zu streiten. Annika grinste. Dann, aus dem Nichts, gab Greta ihm eine Ohrfeige und ließ ihn verdutzt stehen. Als wenn sie Luft wären, ging sie an den drei Mädchen vorbei und verschwand Richtung Bushaltestelle.
    »Was ist denn da los?«
    »Keine Ahnung«, flüsterte Jenny, die immer noch etwas geschockt zu sein schien.
    »Habt ihr das gestern nicht mitbekommen?«, grinste Lisa.
    Beide schauten sie mit großen Augen an. »Julian hat mir gestern noch die Fotos von ihr geschickt.«
    »Wie?«
    »Na ja, sie hatte die wohl Sören geschickt. War in ihn verliebt. Da hat sie für ihn Fotos gemacht … na ja … Nacktfotos. Und der hat sie dann an alle weiterverschickt.«
    »Warum sagst du uns das nicht gleich?«
    Lisa zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. »Hab ich doch gerade …«, dann stockte sie. Da war er. Ganz kurz hatte er zu ihr geschaut, als er mit Georg und Julian vorbeigegangen war.
    »Was ist los?«, stupste Jenny sie an.
    Beide schauten besorgt zu Lisa, die mit einem Mal ihre neue Coolness verloren hatte und wie gelähmt schien.
    »Ach, nichts. Ist schon okay«, gab sie nachdenklich zurück.
    »Du bist echt in ihn verliebt«, rief Annika aus, als sie begriffen hatte, was Lisa so durcheinandergebracht hatte. »Das hab ich dir gestern schon gesagt. Vergiss die ganzen Spastis. Du bist über Dennis hinweg. Ich über … Sören. Hm, glaube ich zumindest.« Annika spielte gedankenverloren an ihrer Tasche herum. »Weißt du … mich hat das immer genervt, wenn ihr gesagt habt, ich soll mit Sören reden. Ich wollte doch. Hab mich halt nicht getraut. Tja, hätte sich eh nicht gelohnt, wie ich jetzt weiß. Aber heute, Lisa …« Sie schaute ihre Freundin so ernst an, dass Lisa fast in Lachen ausbrach. »Heute zwinge ich dich dazu, dass du um Alex kämpfst.«
    Lisa musste grinsen.
    »Was ist denn mit dir auf einmal?«
    Annika meinte es wirklich ernst.
    Lisa schaute Jenny an, die schwieg. Wieder kam ihr der Gedanke an den Kuss.
    »Tu es«, flüsterte Jenny. Und wie sie nicht anders gekonnt hatte, als sie zu küssen, so konnte sie jetzt nicht anders, als sie zu umarmen.
    »Okay, ich tu es!«, nickte sie entschieden, verschränkte aber sogleich ihre Hände im Schoß, als die Unsicherheit zurückkehrte. »Und, ähm, wann?«, fragte sie schließlich betreten.
    »Na, sofort!«, rief Jenny überzeugt und verdrehte die Augen.
    »Los! Geh schon«, forderte auch Annika sie auf.
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, gab jedem von ihnen einen dicken Kuss auf die Wange und rannte los, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
    Hektisch schaute sie sich um, als sie das Schulgebäude betreten hatte. Überall kleine Kinder, die unruhig auf die Ferien warteten. Da! Lisa hatte seine dunkelblonden Haare entdeckt, den roten Kopfhörerbügel im Nacken. Sie lief ihm hinterher, ohne zu wissen, was sie eigentlich sagen wollte.
    Alex war schon an der Tür zum Klassenzimmer angelangt. Lisa war ein paar Schritte von ihm entfernt, da hielt eine bekannte Stimme sie auf.
    »Lisa.«
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Es war Marie, die am Türrahmen der Nachbarklasse stand.
    Hätte Lisa sie nicht hassen müssen? Sie konnte nicht. Es war ihr auf einmal verdammt gleichgültig, was Marie getan hatte. Seitdem Lisa von der Wette wusste, konnte sie sogar einen Funken Mitleid empfinden. Immerhin war Marie sozusagen die gerechte Strafe wiederfahren. Dennis hatte sie ausgenutzt, und Lisa konnte froh sein, dass es nicht sie getroffen hatte. Sie war nicht weit davon entfernt gewesen.
    »Bitte, renn nicht weg. Ich … ich muss unbedingt mit dir reden.«
    Lisa zögerte, ging dann aber mit Marie ein paar Schritte von der Tür weg, um den neugierigen Blicken auszuweichen.
    Marie war heute ungeschminkt und sah gleich viel jünger aus. Im Haar trug sie nur ein rotes Zopfgummi. Sie erinnerte Lisa für einen Moment an früher, als sie noch geglaubt hatte, dass nichts ihre Freundschaft würde zerstören können. Am Ende war alles wegen Marie zu Bruch gegangen. Die Vorstellung, für immer beste Freundinnen zu bleiben, wirkte jetzt so naiv wie alles, was vor Wochen noch ihr Leben gewesen war. Es würde nie wieder dasselbe sein. Das wurde Lisa in dem Moment klar. »Was ist?«, entgegnete sie kühl, als sie vor Marie stand.
    »Ich hab das gehört. Diese Scheiß-Wette. Er hat gesagt, ich soll so tun, als ob wir es getan hätten. Wusste ja nix von dieser Wette. War ihm wahrscheinlich peinlich, weil ich … weil ich irgendwann einen Rückzieher gemacht

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