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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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»Ich hab ihm nichts mehr zu sagen.«

13
    Mit dem gleichen Gedanken, mit dem sie eingeschlafen war, wachte Lisa am nächsten Morgen auf. Alex.
    Schon um halb sechs hatte sie das Licht, das durch die Fenster schien, geweckt. Ihre müden Augen hatten bald das iPhone entdeckt, das immer noch neben ihr lag. Sie hatte eine SMS an Alex geschrieben, aber nicht abgeschickt. Das Fenster war immer noch weit geöffnet und der kühle Morgenwind strich durch das Zimmer. Ein Traum setzte sich wieder zusammen. Ein schöner.
    Sie griff in den Schrank und nahm ein blau-weiß gestreiftes T-Shirt und eine lockere Chino, die sie am Saum umschlug. Dazu die erstbesten Ballerinas, die ihr aus dem Schrank fielen. Die Haare fönte sie nach dem Duschen nicht, sodass sie ihr in lockeren Wellen ums Gesicht fielen.
    »Wie siehst du denn aus?« fragte ihre Mutter, als sie in die Küche kam.
    Lisa lächelte ungezwungen. »Gefällt’s dir nicht?«
    Darauf wusste sie wohl keine Antwort mehr.
    »Ich nehm das Brot mit zur Schule, wenn’s recht ist«, sagte Lisa fröhlich und kramte einen Papierbeutel aus einer der Schubladen.
    Es war keine Frage, also beließ ihre Mutter es bei einem: »Ist schon okay.«
    Lisa zog verwundert die Augenbrauen hoch, war aber zu froh über die ungewohnte Gelassenheit ihrer Mutter, als dass sie sie weiter in Frage gestellt hätte.
    Lisa hatte das Brot verpackt und in ihrer Tasche verstaut.
    Es war der letzte Schultag. Das wurde ihr noch mal klar, als sie den Kalender im Flur bemerkte. Den heutigen Tag hatte sie sich rot angestrichen. Damals noch mit dem festen Plan, mit Marie den Ferienanfang zu feiern. Daran war nicht mehr zu denken. Jetzt war anderes wichtiger. Alex würde sie heute das letzte Mal sehen, wenn sie nicht etwas unternahm. Es hatte sich irgendwie herumgesprochen, dass er abgehen wollte. Würde er sie vergessen? Dieser Gedanke ließ ihr keine Ruhe, während sie im Bus saß und aus dem Fenster schaute.
    Die automatische Frauenstimme sagte eine Station nach der anderen an. Gesundheitsamt – Friedrichstraße – bis zur Schule waren es nur noch drei Haltestellen und sie hatte immer noch keine Idee, wie sie ihn wieder erreichen sollte. Sie sah sich vor ihm stehen, aber brachte kein Wort heraus. Auf dem Handy war immer noch ein unfertiger Satz im Display eingegeben: Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll … Fast vergaß sie auszusteigen, als die Frau ihre Schule ansagte. Die Türen gingen auf und der Bus leerte sich. Was würde passieren, wenn sie einfach sitzen blieb, heute nicht zur Schule ging? Würde er sich überhaupt fragen, wo sie war? Kurz bevor die Türen schlossen, sprang sie doch noch auf den Bordstein.
    Sie war früh in der Schule. Auch Jenny und Annika, neben denen sie im Schatten auf einer Bank Platz nahm, waren eher gekommen. Sie begrüßten sich strahlend.
    »Steht dir wirklich gut«, bemerkte Lisa und deutete auf Annikas Frisur. Gestern noch war sie mit ihr beim Friseur gewesen. Sie hatte sich die blonden Haare braun tönen und einen Side Cut schneiden lassen.
    »Danke«, grinste sie.
    »Wurde mal Zeit. Ich hab doch gesagt, dass du dir auch mal was Neues gönnen sollst.« Lisa war nach den letzten Wochen froh über dieses Gespräch, so belanglos es war. Aber auch Annika und Jenny schienen erleichtert, dass sie wieder miteinander klarkamen.
    »Ich bin echt zufrieden mit ihnen«, antwortete sie und wuschelte noch einmal hindurch. »Was machen wir nachher? School’s Out im Park ist immer das Gleiche«, wechselte Annika das Thema und riss ein Blatt von dem Ast, der neben ihr herunterhing. Sie drehte es zwischen den Fingern hin und her und schien zu überlegen.
    »Stimmt, wir brauchen eine andere Idee. Vielleicht mal was Verrücktes«, überlegte Jenny.
    »Ich kenn da einen schönen See«, schlug Lisa vor. Sie hatte ihr Gesicht gut gelaunt in den Wind gestreckt, der ihre Haare verwirbelte. »Wir nehmen uns eine Flasche Prosecco mit und lassen die Füße ins Wasser baumeln. Einverstanden?« Jenny reckte den Daumen und auch Annika schien der Vorschlag zu gefallen. »Wir machen uns heute einen richtig schönen Tag«, verkündete sie mit neuem Selbstbewusstsein.
    Die Sonne blendete sie. Dieser Tag versprach toll zu werden. Doch immer noch schwirrten die Gedanken an Alex in Lisas Kopf herum. Auch wenn sie sich noch nicht sicher war, woher der Optimismus auf einmal kam. Sie hatte einfach ein gutes Gefühl.
    »Schaut mal!« Ihre Blicke fielen auf Greta, die mit Sören vor der Turnhalle stand. Sie

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