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Zwischen Ewig und Jetzt

Zwischen Ewig und Jetzt

Titel: Zwischen Ewig und Jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lucas
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die einfachsten Dinge«, sage ich hoheitsvoll. »Um das Küchenpersonal anzuleiten.«
    »Natürlich.« Er küsst mich auf die Wange und gleitet langsam herunter zu meinem Hals, was kitzelt. »Du machst dich wahrscheinlich super toll als Herrin der Plantage.«
    »Ja«, sage ich und muss lachen, »ich habe die Sklaven im Griff. Ohne sinnlose Gewalt, versteht sich.«
    Felix’ Hand wandert um mich herum und kriecht unter mein T-Shirt. »Ohne Auspeitschen, also«, flüstert er an meinem Hals.
    »Gepeitscht wird nur sonntags«, flüstere ich zurück, während mir Schauer über den Rücken laufen.
    »Am Tag des Herrn? Wie grausam.«
    Dann sagen wir eine Zeitlang gar nichts mehr und denken wohl auch nichts. Ich spüre seinen Atem an meinem Hals, seine Hand, die über meinen Rücken wandert, sich unter meinen BH schiebt, kann ihn riechen, spüren, wie er ein Bein über meines legt, die Schwere seines Körpers und dann …
    Räuspert sich jemand.
    Felix und ich fahren auseinander.
    »Entschuldigt«, sagt ein Mann mittleren Alters, gutaussehend, mit grauen Haaren, der zwei Einkaufstüten auf den Tresen wuchtet. »Ich wollte euch nicht stören.«
    »Tja«, sagt Felix, »hast du aber.« Mir flüstert er ins Ohr: »Das ist dann wohl peinlich«, und geht grinsend rüber zur Theke. Er sieht im Gegensatz zu mir kein bisschen so aus, als wäre ihm irgendetwas unangenehm. Im Gegenteil. Ungerührt angelt er sich einen Apfel aus einer der Tüten und beißt hinein. »Darf ich vorstellen: Mein Vater. Paps, das ist Julia«, sagt er mit vollem Mund.
    »Hallo Julia«, sagt Felix’ Vater. »Möchtest du auch einen Apfel?«
    »Hallo. Und nein, danke«, bringe ich heraus. Mein Gesicht als tomatenrot zu beschreiben, wäre eine glatte Untertreibung.
    Felix’ Vater windet seinem Sohn den Apfel aus der Hand, hält ihn unter den Wasserhahn und gibt ihn tropfnass zurück. »Wie oft habe ich dir eigentlich schon von diesen fiesen kleinen Tieren erzählt, die sich überall festklammern und dich krank machen können?«
    Felix grinst ihn an. »Karies und Baktus?«
    »Das sind die anderen. Aber die sind auch fies.« Er zwinkert ihm zu und packt weiter aus.
    »Werde ich mir merken. Kommst du, Julia? Gehen wir in mein Zimmer.« Felix zeigt zur Treppe.
    Ich lächele entschuldigend und folge ihm.
    »Ich nehme an, ihr habt noch eine Menge Hausaufgaben zu erledigen«, ruft sein Vater uns nach.
    Felix dreht sich auf dem Absatz um. »Äh ja, natürlich. Englisch, Französisch, das volle Programm.«
    »Dann werde ich euch wohl besser nicht weiter stören«, sagt sein Vater und schafft es tatsächlich, nicht ironisch zu klingen. »Abendessen in einer Stunde. Du isst doch mit, Julia? Es gibt Fisch.«
    »Ja, danke«, erwidere ich, obwohl ich davon überzeugt bin, in der Gegenwart von Felix’ Vater keinen Bissen herunterkriegen zu können. Mein Gesicht fühlt sich immer noch an, als stünde es in Flammen.
    Felix zieht mich am Arm mit nach oben.
    Um das Wohnzimmer und die offene Küche herum führt eine Galerie, von der mehrere Zimmer abgehen. Felix’ Zimmer ist das zweite rechts, obwohl ›Zimmer‹ untertrieben ist: Es ist wohl eher eine Zimmerflucht mit zwei ineinanderübergehenden Räumen und eigenem Badezimmer daneben.
    »Hübsch«, sage ich, während ich die Bücherregale entlanggehe, mir Hunderte von CD s ansehe, mit meinen Fingern auf dem Schlagzeug herumtrommele. Ich bin ein wenig nervös. Zumindest zu nervös, um mich neben Felix auf die riesenhafte Couch zu setzen.
    »Wo waren wir gleich stehen geblieben?«, fragt Felix einladend.
    »Wir waren gerade dabei, von deinem Vater erwischt zu werden«, erwidere ich, während ich mir intensivst den Druck an seiner Wand ansehe. Ich hoffe zumindest, dass das ein Druck ist. Nein, kein lebender Mensch hat eine echte Zeichnung von Miró an der Wand, oder?
    »Mein Vater kocht. Das macht er samstags immer, während meine Mutter beim Bridge ist.«
    »Beim Bridge?« Ich werfe ihm einen Blick zu, um herauszufinden, ob er mich veralbert.
    »Nein, ehrlich. Das Klischee lebt. Und meine Mutter lernt Bridge, und zwar schon seit einem Jahr. Scheint ein bisschen komplizierter zu sein als Canasta. Das hat sie nämlich vorher immer gespielt.«
    »Kein Golf?«
    »Nein, kein Golf. Meine Mutter ist nicht gern an der frischen Luft.« Felix lächelt. »Aber mein Vater golft, womit wir wieder beim Klischee wären. Sein Handicap ist dreiundzwanzig.« Er steht auf, kommt zu mir herüber und streicht mir über den Rücken. »Und was

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