Zwischen Ewig und Jetzt
Planschbecken.«
»Das ist jetzt ein Scherz, oder?«
»Keinesfalls.« Falls er noch etwas hinzufügen will, geht es unter im Dröhnen des Kaffeeautomaten, der unendlich langsam eine schwarze Brühe in die Tasse darunter spuckt. »Wer sagt es denn! Sieht schon fast genießbar aus«, murmelt er, als man sein eigenes Wort wieder verstehen kann.
Die beiden stellen meine Geduld wirklich auf eine harte Probe!
»Wir waren vier und fünf, Felix hat recht«, erklärt Niki mit heiserer Stimme. »Den Geist kannte ich, der war schon öfter aufgetaucht. Ich war klein, fand nichts dabei. Unterhielt mich halt mit ihm.« Er hustet wieder.
»O ja«, lässt Felix sich von der Kaffeemaschine her vernehmen, »reizende Angewohnheit, dieses Gequatsche mit Geistern. Damals dachten seine Eltern, er habe einen unsichtbaren Freund. Ich solle nicht weiter darauf achten, haben sie mir eingeschärft. Und ich durfte mich auf gar keinen Fall lustig darüber machen. Um seine geistige Entwicklung nicht zu gefährden. Seine!«
»Wir haben im Planschbecken gespielt«, kommt Niki wieder auf den Punkt. Er räuspert sich. »Meine und Felix’ Mutter haben sich unterhalten, Kaffee getrunken. Und dann war da dieser Kerl …«
Ich sehe rüber zu Felix, der seinen Kaffee probiert.
»Er weiß nicht mehr viel darüber«, ist Niki meinem Blick gefolgt. »Und ich hatte es auch lange Jahre verdrängt. Aber vorhin, als Felix mir erklärte, worum es ging, ist es uns wieder eingefallen.«
»Was genau?«
»Wie wir diesen Geist damals losgeworden sind«, sagt Felix. Er holt sich Milch aus dem Kühlschrank. Gießt sich ein. »Endgültig. Indem wir ihn ersäuft haben.«
»Heißt das … heißt das, du kannst Geister austreiben? Wie so eine Art Exorzist?« Ich starre ihn an.
»Bist du verrückt? Nein, danke.« Felix stellt die Milch zurück und schubst den Kühlschrank zu. »Ich hatte damals einfach nur die Nase voll, dass Niki ständig an mir vorbeigeredet hat. Wollte, dass sein unsichtbarer Freund die Biege macht, schließlich hatte er ja mich! Aber als der Unsichtbare ihn dann auch noch besetzt hatte und in ihm drin war …«
»Das hast du bemerkt?«
»Ob ich das bemerkt habe? Klar habe ich. Erst hat Klein-Niki gruselig geguckt und dann auch noch unverständliches Zeug gelabert. Und da hatte ich endgültig genug.«
»Und weiter?« Himmel, muss ich ihnen eigentlich alles aus der Nase ziehen?
»Wir saßen, wie gesagt, im Planschbecken«, erklärt Felix und rührt seelenruhig in seinem Kaffee. »Unser Geist hatte seine Hausaufgaben nicht gemacht.«
»Weil sie Wasser normalerweise meiden. Vor allem fließendes. Aber Planschbecken ging auch«, ergänzt Niki.
»Und als er so mir nichts, dir nichts in Niki auftauchte, hatte ich endgültig die Nase voll«, fährt Felix fort. »Hab die Schaufel genommen und den Geist erledigt.«
Es wird einen Moment lang still.
»Erledigt?« Ich sehe von Felix zu Niki und wieder zurück.
»Nun, ich hab ihm ordentlich eins auf den Kopf gegeben. Klein-Niki ist untergegangen wie ein U-Boot. Ich habe nach unseren Müttern geschrien, die haben ihn gerettet. Und der Geist war für immer verschwunden.« Felix trinkt seinen Kaffee aus, stellt die Tasse in die Spüle.
»Verschwunden«, murmele ich.
»Ja. Aber was meinst du, was ich für einen Ärger gekriegt habe. Ich hatte drei Wochen lang Fernsehverbot. Drei Wochen!«
Das muss ich erst einmal verdauen. »Und dieses Erlebnis aus eurer frühen Kindheit hat euch dazu veranlasst, dasselbe bei diesem Wesen, diesem Wolfswesen zu versuchen?«
Felix nickt. »Es war unsere einzige Chance. Wir wollten allerdings Erik ursprünglich nur zum Swimmingpool locken und ihn reinschubsen. Ließ er sich aber nicht. Er wollte Niki. Ich musste aufs Ganze gehen und warten, bis er in ihm drin war.«
»Und das ist euch alles gerade erst wieder eingefallen?«, frage ich ungläubig. »Das mit dem Wasser? Mit eurer Geisteraustreibung?«
Niki hustet noch einmal kurz, schüttelt den Kopf. »Ich wusste das meiste noch. Zumindest das mit der Schaufel. Aber Felix hier ist sehr schnell im Vergessen.«
»Ich war vier. Vier!«
»Ja, aber als ich dich Jahre später daran erinnern wollte, warst du auch nicht gerade erfreut.«
»Das hat mir so eine Angst gemacht, ich wäre fast durchgedreht. Ich wollte davon nichts wissen. Will es eigentlich heute auch nicht.«
Mir steht immer noch der Mund offen von soviel Erklärungen. »Aber trotzdem bist du gekommen, um Niki beizustehen.«
»Nun, ehrlich gesagt,
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