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Zwischen Ewig und Jetzt

Zwischen Ewig und Jetzt

Titel: Zwischen Ewig und Jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lucas
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aus, als wolle sie dann doch lieber in eine Schlangengrube springen, als sich zu mir zu setzen. Anscheinend nimmt sie mir die misslungene Party immer noch übel.
    »Keine Sorge, die kommen schon.«
    Erik, der seine Schwester begleitet, grinst mich an und setzt sich auf das Sofa zu meiner Linken. »Hallo Julia.« Er deutet auf den Platz neben sich. »Was ist los, Anni? Möchtest du lieber stehen?«
    Anni setzt sich neben ihn und schlägt die Beine übereinander, dann greift sie mit ihren schlanken Fingern zur Karte.
    »Julia, Julia«, seufzt Erik übertrieben und wendet sich mir zu. »War da nicht noch irgendwas mit einer Nachtigall?«
    Ich muss lächeln. »Die ist schon weg. Ebenso die Lerche.«
    »Und apropos weg«, fragt Anni betont gleichmütig hinter ihrer Karte, »war das eben nicht Niki, der da wegging?«
    »Ja, war es.« Mein Lächeln verschwindet.
    Anni nickt. »Hab ich mir doch gedacht«, sagt sie wichtig.
    »Niki, Niki …« Erik lässt sich den Namen regelrecht auf der Zunge zergehen. »Hast du nicht schon einmal von ihm erzählt, Schwesterherz?«
    Ich blicke Anni an, die desinteressiert die Karte zurücksteckt. »Nur das Nötigste«, erwidert sie.
    »Wusste ich’s doch.« Erik tippt sich mit dem Zeigefinger gegen die Lippen. »Hat sein Vater nicht ein Bestattungsunternehmen?«
    Ich nicke, tue gleichgültig und benutze nun meinerseits die Karte als Deckung.
    »Merkwürdig, nicht wahr? Ich meine, so unter Toten aufwachsen zu müssen. Ob er als Kind Angst hatte? Ob er wohl Gespenster gesehen hat?«
    Merkwürdig finde ich eher Eriks Interesse an Niki.
    Das denkt Anni wohl auch. »Können wir jetzt von etwas anderem reden als von Julias Freund?« Sie betont Freund so anzüglich wie möglich.
    Ich mache schon den Mund auf, um irgendetwas Scharfes zu erwidern, als Erik mir überraschend zu Hilfe kommt und ihre Bemerkung ins Lächerliche zieht. »Noch ein Freund.« Er schüttelt gespielt sorgenvoll den Kopf. »Dann habe ich wohl keine Chancen mehr bei dir, Julia?«
    Ich gucke über meine rechte Schulter. »Doch, doch. Wie ich eben sehe, ist da gerade noch ein Plätzchen frei geworden in der Schlange.«
    »Na, so ein Glück aber auch. Hast du denn nicht diese kleinen Kästchen, an denen man sich eine Nummer zieht?«
    »Habe ich schon bestellt.«
    »Gute Entscheidung.«
    Wir frotzeln noch ein wenig rum, bestellen Kaffee, unterhalten uns über angesagte Cafés und lästern über mondäne Skiorte, als endlich Fred auftaucht.
    »Die Jungs holen sich noch Fußballkarten«, erklärt sie, während sie sich in einen Sessel fallen lässt und dabei viel Bein sehen lässt. »Die sind bald da.« Sie betrachtet Erik neugierig und macht keine Anstalten, ihren Rock zurechtzurücken.
    »O Fred«, stöhnt Anni. »Kannst du nicht mal ein männliches Wesen in deiner Umgebung in Ruhe lassen?«
    Fred richtet sich auf. »Ein bestimmtes Wesen lasse ich ganz gewiss in Ruhe, Anni. Solltest du auch tun.« Sie wirft mir einen merkwürdigen Blick zu.
    Felix? Reden die beiden etwa über Felix?
    »Jetzt musst du uns aber aufklären«, sagt Erik mit einem charmanten Lächeln. »Welches Wesen sollte von dir und meiner Schwester gleichermaßen in Ruhe gelassen werden?«
    »Ich meine nur Annis vergebliche Liebesmüh in Bezug auf Konrad«, sagt Fred zu meiner Erleichterung. Sie winkt der Bedienung und bestellt einen Cappuccino, während Erik sie nicht aus den Augen lässt.
    »Konrad? Der Junge, der schwul ist und so eindeutig auf Felix steht?«, sagt Annis Bruder in solch einem unschuldigen Ton, dass es einige Zeit dauert, bis mir klar wird, was er eben gerade gesagt hat.
    Konrad ist also tatsächlich schwul – nun, dass hatte auch Fred angedeutet. Und dass er auf Felix steht, das hatte auch ich schon gemutmaßt. Damals, bei Annis Party. Als er so eifersüchtig reagiert hat …
    »Quatsch«, sagt Anni und wird rot. »Konrad ist nicht schwul. Er ist einfach nicht so … nicht so …«
    Fred winkt ab. »Frühreif. Ich weiß, Anni. Das hatten wir schon.«
    »Annilein«, sagt Erik, »du solltest dich vorsehen. Nicht, dass du wieder so ins offene Messer rennst, so wie das letzte Mal.«
    Anni wirft mir einen wütenden Blick zu. Als wäre ich es gewesen, die das gesagt hat. »Das tue ich nicht. Und könnten wir jetzt bitte, bitte das Thema wechseln?«
    »Aber nur zu gern«, sagt Fred und setzt sich zurecht. Sie beugt sich weit zu Erik rüber, der damit genug Gelegenheit hat, ihr Dekolleté zu bewundern. »Wie ist denn London so, Erik? Oh, ich

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