Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
Vom Netzwerk:
gab es keine Anzeichen dafür, dass in diesem Haus
überhaupt
jemand wohnte. Keine Spur von Gemütlichkeit.
    Aber die Küche gefiel mir. Sie war warm von der Sonne, und weil überall Glas war, hatte man das Gefühl, man würde im Garten sitzen. Wie bei einem Picknick. Ich sah, dass der Tisch für zwei Personen gedeckt war, also wartete ich erst mal ab, bis man mir sagte, wo ich mich hinsetzen sollte. Die Teller waren schwarz und glänzten, und die Sonne, die durch die Fenster hereinschien, brachte das Besteck zum Funkeln. Die beiden Kristallgläser malten einen Regenbogen auf den Tisch. In der Mitte standen eine Schüssel mit Salat und ein Krug Wasser mit Eis und Zitrone. Alles stand auf schwarzen Marmoruntersetzern. Als ich sah, wie das alles blitzte und blinkte, hatte ich schon Angst, auch nur die Servietten zu verschmieren.
    Elizabeths Stuhlbeine scharrten über die Fliesen, als sie sich setzte und sich die Serviette auf den Schoß legte. Mir fiel auf, dass sie sich umgezogen hatte: Jetzt trug sie einen schokobraunen Jogginganzug, der zu ihren Haaren und ihrer Haut passte. Lukes Stuhl quietschte ein bisschen. Elizabeth nahm das große Salatbesteck und begann, sich Salatblätter und Kirschtomaten auf den Teller zu häufen. Luke sah ihr zu und runzelte die Stirn. Auf seinem Teller lag ein Stück Pizza Margherita. Ohne Oliven. Ich stopfte die Hände tief in die Taschen und trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
    »Stimmt irgendwas nicht, Luke?«, fragte Elizabeth, während sie sich Dressing über ihren Salat goss.
    »Wo ist Ivans Platz?«
    Elizabeth hielt inne, drehte den Deckel auf die Dressingflasche und stellte sie wieder auf die Mitte des Tischs. »Also, Luke, seien wir nicht albern«, sagte sie leichthin, aber sie konnte ihm dabei nicht in die Augen sehen.
    »Ich bin nicht albern«, erwiderte Luke und runzelte seine Stirn noch mehr. »Du hast doch gesagt, dass Ivan zum Essen bleiben kann.«
    »Ja, schon. Aber wo
ist
Ivan denn?« Sie bemühte sich, ihre Stimme nett klingen zu lassen, während sie geriebenen Käse über ihren Salat streute. Anscheinend wollte sie verhindern, dass die Sache sich zu einem Problem auswuchs. Sie wollte den Anfängen wehren und dem Gerede von unsichtbaren Freunden ein für alle Mal Einhalt gebieten.
    »Er steht direkt neben dir.«
    Elizabeth knallte Messer und Gabel so heftig auf den Tisch, dass Luke zusammenzuckte. Gerade als sie den Mund aufmachte, um ihn zu ermahnen, klingelte es an der Tür. Sobald sie das Zimmer verlassen hatte, stand Luke auf und nahm einen Teller aus dem Küchenschrank. Einen großen schwarzen Teller, genau wie die anderen beiden. Dann legte er ein Stück Pizza darauf, holte Besteck und eine Serviette und arrangierte alles auf einem dritten Platzdeckchen neben sich.
    »Hier ist dein Platz, Ivan«, sagte er fröhlich und biss ein Stück von seiner Pizza ab. Ein bisschen geschmolzener Käse lief an seinem Kinn herunter. Es sah aus wie eine gelbe Schnur.
    Ehrlich gesagt hätte ich mich nicht hingesetzt, wenn mein knurrender Magen nicht so eindringlich darauf bestanden hätte, dass ich etwas esse. Ich wusste ja, dass Elizabeth sauer werden würde, aber wenn ich die Pizza ganz schnell in mich reinstopfte, dann war ich fertig, wenn sie zurückkam, und sie würde nicht mal was merken.
    »Möchtest du Oliven drauf?«, fragte Luke und wischte sich mit dem Ärmel über sein tomatiges Gesicht.
    Ich lachte und nickte. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.
    In dem Moment, als Luke sich streckte, um die Oliven vom Regal zu angeln, trat Elizabeth wieder in die Küche.
    »Was machst du denn da?«, wollte sie wissen und wühlte dabei suchend in einer Schublade herum.
    »Ich hol die Oliven für Ivan«, erklärte Luke. »Er mag gern Oliven auf seiner Pizza, erinnerst du dich?«
    Jetzt sah sie auf den Küchentisch und merkte natürlich sofort, dass er für drei gedeckt war. Müde rieb sie sich die Augen. »Hör mal, Luke, findest du nicht, dass es Verschwendung ist, wenn du Oliven auf die Pizza legst? Du hasst Oliven, und nachher muss ich sie bloß wegwerfen.«
    »Nein, es ist keine Verschwendung, weil Ivan die Oliven ja gern isst, stimmt’s, Ivan?«
    »Aber klar«, antwortete ich, leckte mir die Lippen und rieb meinen rumpelnden Bauch.
    »Und?« Elizabeth zog eine Augenbraue hoch. »Was hat er gesagt?«
    »Kannst du ihn auch nicht
hören
?«, fragte er stirnrunzelnd. Dann sah er mich an und ließ den Zeigefinger ein paar Mal über die Schläfe kreisen, womit er vermutlich

Weitere Kostenlose Bücher