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Zwischen Macht und Verlangen

Zwischen Macht und Verlangen

Titel: Zwischen Macht und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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beängstigend. Babys vervielfachen das Wenn und Aber im Leben. Ich freue mich sehr darauf. Doch je näher der Tag herankommt, umso mehr fürchte ich mich davor. Trotzdem kann ich es kaum erwarten, unseren Sprössling im Arm zu halten. Wie wird das Kind aussehen?“
    „Starker Stamm, gutes Blut“, imitierte Caine den Vater.
    Justin lachte leise und drehte sich um. „Daniel scheint mit diesem Mitglied der Campbells auch sehr zufrieden zu sein, Alan. Wirst du das Mädchen heiraten?“
    „Ja. Im Herbst.“
    „Warum, zum Teufel, sagst du das erst jetzt?“ schimpfte Caine. „Dad hätte diese Gelegenheit mit Freuden genutzt, um einen Abstecher in seinen geheiligten Weinkeller zu machen.“
    „Weil Shelby es noch nicht weiß“, erklärte Alan beiläufig, „und ich dachte, sie sollte es lieber zuerst erfahren.“
    „Hm, sie macht nicht den Eindruck, als ließe sie irgendjemand über sich bestimmen.“
    „Wie Recht du hast!“ Alan lächelte Justin etwas kleinlaut zu. „Trotzdem hab’ ich’s versucht. Bisher ziemlich erfolglos. Früher oder später werde ich meine Taktik ändern müssen.“
    Caine runzelte die Stirn: „Sie hat dir einen Korb gegeben?“
    Alan setzte sich auf „Manchmal siehst du unserem Vater zum Verwechseln ähnlich und benimmst dich auch wie er! Sie hat weder nein noch ja gesagt. Shelbys Vater war Senator Robert Campbell.“
    „Robert Campbell!“ Caine wiederholte den Namen langsam. „Jetzt begreife ich alles. Es mag ihr ziemlich schwer fallen, sich mit deinem Beruf abzufinden.“
    „Ja.“ Alan las die unausgesprochene Frage in Caines Augen. „Und nochmals ja: Ich werde mich aufstellen lassen, wenn die Zeit gekommen ist.“ Erschrocken hielt er inne. Es war das erste Mal, dass er seine Absicht laut äußerte. Kaum drei Jahre blieben ihm noch für diesen langen Weg. Er holte tief Luft. „Auch darüber muss ich mit Shelby sprechen.“
    „Du bist für das Amt geschaffen, Alan“, sagte Justin einfach. „Du kannst dich dem nicht entziehen.“
    „Nein, aber eben dafür brauche ich Shelby ja so notwendig! Wenn ich mich wirklich zwischen beiden entscheiden musste …“
    „… dann nähmst du Shelby.“ Caine vollendete den Satz für ihn. Er verstand den Bruder und wusste, was es bedeutete, die richtige Frau für das Leben gefunden zu haben. „Nur“, fragte er zweifelnd, „werdet ihr es auch ertragen können?“
    „Das weiß ich nicht!“ Alan schloss die Augen. Ein Entweder-oder würde ihn mit Sicherheit in zwei Teile zerreißen.
    Am folgenden Mittwoch nach dem Wochenende in Hyannis Port erhielt Shelby ihren ersten Telefonanruf von Daniel MacGregor. Sie war gerade mit der Säuberung von Tante Emmas Käfig beschäftigt. Den Wassernapf in der einen Hand, hob sie mit der anderen den Hörer ab.
    „Shelby Campbell?“
    „Ja.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Die Donnerstimme war nicht zu verkennen. „Hallo, Daniel MacGregor!“
    „Hast du dein Geschäft schon geschlossen für heute?“
    „Mittwochs arbeite ich mit Ton“, erklärte sie und klemmte den Hörer zwischen Kinn und Schulter, um den Napf wieder in den Papageienkäfig setzen zu können. „Aber damit bin ich fertig. Wie geht es Ihnen und Mrs. MacGregor?“
    „Gut, danke, Mädchen. Wenn ich das nächste Mal in Washington bin, werde ich mir deinen Laden ansehen.“
    „Gut.“ Sie hockte sich auf die Sessellehne, „Hoffentlich gefällt Ihnen etwas, und wir können ein Geschäft machen.“
    Daniel lachte vergnügt in sich hinein: „Habe nichts dagegen, wenn deine Hände so geschickt sind wie deine Zunge. Die Familie hat Pläne für das verlängerte Wochenende vom vierten Juli. Wir fahren zu den Comanchen nach Atlantic City.“ Er räusperte sich. „Diese Einladung möchte ich auf dich ausdehnen und hierdurch persönlich herzlichst übermitteln.“
    „Vielen Dank für die Einladung, Daniel MacGregor, ich würde gern kommen.“ Das wenigstens ist keine Lüge, dachte Shelby. Ob ich dann wirklich komme, ist eine andere Frage.
    „Du passt gut zu meinem Sohn“, fuhr der Senior fort, dem ihr kurzes Zögern nicht entgangen war. „Dass ich jemals so etwas von einem Mitglied der Campbeils sagen würde, hätte ich selbst nicht geglaubt. Du bist stark und intelligent. Und mit dir kann man lachen. Gutes Blut hast du in deinen Adern, schottisches Blut, Shelby Campbell. Es wird mir in den Enkeln wieder begegnen.“
    Shelby lachte, denn die Tränen waren ihr so schnell in die Augen geschossen, dass sie über ihr Gesicht

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