Zwischen Mond und Versprechen
Derek herausfinden. Oder herausfinden, ob sie Jessica zu ihm hineinschmuggeln kann– ohne Jenny. «
» Ach so « , sagte er, und mir war klar, dass ihm das nicht gefiel. Übertrieb ich es nicht ein bisschen mit meiner Schwärmerei? » Ohne Jenny « , wiederholte er.
Er sagte das in einem Ton, der mich aufhorchen ließ. Ich merkte, dass er nachdachte.
» Gehst du zum Homecoming-Ball? «
Ich drehte mich um und wollte schon aufbrausen. » Ich habe doch gesagt… « , aber dann verstummte ich.
Er hatte sich Sarah zugewandt.
Sie stotterte. Errötete. » Bis jetzt hat mich niemand aufgefordert. «
» Na ja, ich fordere dich auf « , stellte er klar.
Es war furchtbar. Er übererfüllte meine Wünsche für Sarahs Glück und versetzte mir gleichzeitig den Todesstoß. Aus allernächster Nähe. Eigentlich machte er genau das, worum ich ihn gebeten hatte.
Aber es war nicht auszuhalten. » Ich schau mal nach Amy « , murmelte ich und ließ die beiden allein, hörte im Gehen aber noch Sarahs schüchterne Antwort.
» Doch, ich gehe gern mit dir auf den Schulball, Pietr. «
Ich traf Amy am Fuß der Treppe, wo sie die Derek-Jenny-Situation auslotete. » Du siehst nicht besonders gut aus « , meinte sie.
» Danke. Der heutige Tag war auch ziemlich besch…scheiden. «
» Aber ich habe gute Nachricht. Derek hat sich nur den Knöchel verstaucht. Für einen Footballspieler ist so eine Verletzung Kinderkacke, wenn du mich fragst. «
Ich sah sie nur an und verzog den Mund.
» Ja, schon gut. Du hat mich nicht gefragt. « Amy setzte ein verschlagenes Grinsen auf. » Ich schätze mal, dass Jenny demnächst Eisnachschub holt. Dann kannst du schnell zu ihm rein– und wieder raus. Vergiss nicht, dass du schnell wieder raus musst. Jenny bringt dich um, wenn sie dich dort erwischt. «
» Ich weiß. «
» Willst du wirklich zu ihm? Nach allem, was ich gehört habe… «
» …lässt Derek mich nur zappeln. Ja, habe ich auch schon gehört. Aber… «
Sie packte mich am Arm und schüttelte mich. » Du machst Witze. Nach allem, was du durchgemacht hast, machst du dir immer noch Hoffnungen? «
Ich sah zu Boden.
» Oh Mann, hoffentlich macht er nicht alles kaputt. Du könntest behaupten, du wolltest ihn für einen Artikel über das Spiel interviewen… aber ich glaube nicht, dass Jenny dir das abnehmen würde. « Sie ließ mich los. » Psst. Da ist sie. «
Wir beobachteten Jenny, die (mit pflasterbeklebter Nase) zum Getränkestand eilte, in der Hand eine kleine Kühlbox.
» Jetzt, aber beeil dich « , zischte Amy.
Das tat ich auch. Ich schlüpfte unter der Treppe hindurch und rannte durch einen halbdunklen Flur zum Umkleideraum. Ich öffnete langsam die Tür… ganz leise, denn ich wollte ihn nicht stören, falls er schlief.
Derek saß am Tisch und trank Gatorade. Er sah gut aus. Nein, er sah blendend aus. » Hey « , sagte er, als er mich sah.
» Hey. Ich wollte nur schauen, wie es dir geht. «
Er sah mich ernst an, während ich sprach. » Selbst nach dem, was Jenny im Rektorat gesagt hat? «
Ich nahm einen tiefen Atemzug und rief mir ins Gedächtnis, dass ich widerspenstige Pferde trainierte und Sprungturniere mit ihnen absolvierte, selbst wenn sie in übelster Verfassung waren… Aber aus irgendeinem Grund war ich hier, allein mit Derek in einem Zimmer, nervöser, als ich je zuvor gewesen war. » Ja « , hauchte ich und wurde rot.
» Gut « , sagte er seufzend und fuhr sich mit der Hand durch sein strubbeliges blondes Haar. » Ich habe ihr den ganzen Schrott nur erzählt, damit sie dich in Ruhe lässt. «
» Hat funktioniert « , flüsterte ich. Ich war beeindruckt.
» Das will ich doch hoffen. « Er lächelte und mein Magen schlug einen Salto. » Jenny ist nicht gerade das schlaueste Mädchen– oder das netteste « , sagte er. » Aber für bestimmte Sachen kann man sie gut überreden… Hauptsache man lässt sie glauben, dass sie einen Vorteil daraus ziehen kann. Wie heißt es doch? Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen. «
Ich nickte.
» Ich kann ihr aber einen Funken Glück zeigen und sie wird mehr davon wollen « , sagte er zwinkernd.
» Oh. « Anscheinend war er ein Meister der Überredungskunst. Er schien überzeugend mit seiner Gerissenheit, die manche mit Charme verwechselten. » Danke « , sagte ich und sah sicherheitshalber zur Tür, denn ich hatte Amys Warnungen noch gut im Ohr.
» Ja. « Er folgte meinem Blick. » Es ist besser, wenn Jenny dich hier nicht vorfindet. «
Ich ging zur Tür, aber
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