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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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Eltern, die sie lieben. « Ihr energischer Blick– die pure Kraft, die daraus spricht, bringen mich dazu, ihr zu gehorchen.
    Ich renne zu Sarahs Auto. Sie ist ohnmächtig. Blöde, egoistische Ziege. Hat gerade genug Grips sich anzuschnallen…
    Mom schreit: » Zieh sie raus, Jess! Schaff sie aus dem Auto! «
    » Mom… « Selbst jetzt noch streite ich mit ihr.
    » Jetzt sofort, junge Dame! «
    » Scheiße! « Ich reiße die Fahrertür auf und löse Sarahs Sicherheitsgurt. Sie fällt kraftlos in meine Arme. Zum Glück ist sie federleicht, die blöde Kuh… ich hebe sie hoch und trage sie unbeholfen zum Gehweg hinüber. Einige Leute strömen aus dem nahe gelegenen Videoshop herbei. » Helft mir! « , schreie ich.
    Ich weiß noch genau, wie jemand sagte: » Man kann sich strafbar machen, wenn man Leben rettet. « Alle sahen weg, die Füße wie auf dem Gehweg festgeschweißt.
    Wo zum Teufel blieb der Rettungsdienst? Ich drehte mich zu Moms Auto um, ein neuer seltsamer Geruch stieg mir in die Nase. Nicht nach heiß gelaufenen Reifen, nein– oh, Scheiße …
    Mit einem Lodern und einem Knall fing das Auto Feuer.
    » Mom! « schrie ich und stürzte zu den Flammen. Aber jemand riss mich nieder– hielt mich fest, hielt mich zurück. Ich schlug blindwütig um mich– trat und schlug, kratzte und biss. Obwohl ich wusste, dass es zu spät war. Mein Herz war zerbrochen, denn ich wusste, dass ich die falsche Person gerettet hatte. Das gemeinste Mädchen der ganzen Schule war am Leben und ich ließ meine Mutter bei lebendigem Leib verbrennen…
    Ich wurde weiter festgehalten, ich kreischte, aber vergeblich. Die Feuerwehr kam mit heulenden Sirenen. Und ich schrie immer noch. Der Krankenwagen traf ein. Sanitäter stürzten herbei und verkündeten, was ich längst wusste, schon bevor das Auto völlig ausgebrannt war: » Tot. «
    Der Mensch, der auf mir gelegen hatte, schob sich zur Seite und zog mich hoch. » Bleib bei mir « , flüsterte er und schlang seine Arme um mich, damit ich nicht nach vorn stürzte– und mich an einem Rest des brennenden Autos selbst anzündete, um meiner Mutter in die Ewigkeit zu folgen. » Bleib « , mahnte er. Ich fing an zu weinen, meine Stimme hatte längst versagt. Ich vergrub meinen Kopf an seiner Brust und schniefte und schluchzte, während er mir über die Haare strich und besänftigend auf mich einredete.
    Ich hob mein tränenüberströmtes Gesicht zu meinem Retter empor. Derek blickte auf mich herab und lächelte mich beruhigend an– als könnte alles wieder gut werden–, aber selbst er schaffte das nicht. Ich schluchzte nur noch mehr.

15
    S eit dem Ball war beinahe eine Woche vergangen. Ich kämpfte mit mir. Pietrs ständige Gegenwart war mir keine Hilfe. Jeden Morgen setzte sein Bruder Alexi ihn bei uns ab, damit er mir bei der Arbeit helfen konnte. Schon in der Schule sah Pietr gut aus, aber richtig umwerfend war er, wenn er so verstrubbelt war wie kurz nach dem Aufstehen.
    Morgens mussten wir nicht ausmisten, sondern den Pferden nur Futter und Wasser geben, sie bei schönem Wetter auf die Koppel führen und aufpassen, dass wir uns nicht ständig küssten. Manche Aufgaben waren leichter zu bewerkstelligen als andere.
    Pietr versuchte in dieser Woche drei Mal, mit Sarah Schluss zu machen. Sie machte es ihm unmöglich. Jedes Mal, wenn er einen neuen Anlauf nahm, war sie so süß und sah ihn so traurig an… Er hätte richtig fies sein müssen, um ihr das Herz zu brechen. Einen seiner Versuche blies ich sogar ab, als ich merkte, dass Sarah kurz vor einem Zusammenbruch stand. Ich wusste nicht viel über Pietr, aber ich wusste, dass er von Natur aus nicht grausam war. Und ich wollte ihn bestimmt nicht zu etwas drängen, was nicht seiner Natur entsprach.
    Jedes Mal, wenn ich die beiden zusammen sah, brach mein Herz ein Stückchen mehr. Er hielt sie so gut es ging auf Distanz. Aber auch zwischen mir und ihm gärte es. Anscheinend war der einzige Ort, wo wir wir selbst sein konnten, unsere Farm. Als Pietr endlich am Samstagmorgen auftauchte, hatte ich dann doch das Gefühl, dass sich die Mühen der Woche gelohnt hatten.
    » Hey, Dad! « , schrie ich durchs Haus. » Die verrückte Wanda ist da! «
    Pietr sah mich an, stand vom Frühstückstisch auf und ging mit mir zur Haustür.
    Wir hatten die Stallarbeit schnell erledigt und Pietr hatte richtig hungrig ausgesehen. Regelrecht ausgehungert. Ich briet Frühstücksspeck und frische Eier von unseren Plymouth-Hühnern. Die Eier wurden ziemlich

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