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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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wieder zu Pietr und überlegte, was ich ihr entgegnen könnte. » Er ist… «
    » Über ein Meter achtzig « , sagte er. Völlig beherrscht.
    Hunter verstummte. Wanda ebenso. Aber sie beobachtete jede von Pietrs Bewegungen, als sei er in einem Zoo ausgestellt.
    Und dann machte sie etwas, was für sie ganz typisch war. Sie zupfte irgendeinen Fussel von Pietrs Schulter.
    Er sah sie erstaunt an.
    » Typisch Wanda « , sagte ich ruhig, » sie muss immer Sachen anfassen, die sie nichts angehen. «
    Sie erwiderte meinen kampflustigen Blick gleichgültig. » Wenn ihr unbedingt mit Heu und solchen Sachen herumlaufen wollt… «
    Pietr sah mich mit einem unergründlichen Ausdruck an. » Dieses Biologie-Arbeitsblatt « , sagte er.
    » Ja. Über Hunde. « Ich kraulte Hunter hinter den Ohren.
    » Eigentlich eher über die Familie der Hunde im Allgemeinen. «
    Schaute Wanda wirklich belustigt, als Pietr mich korrigierte?
    » Wie auch immer… « , sagte ich und sah zu Pietr.
    » Morgen machen wir eine Lerngruppe bei mir zu Hause. « Er seufzte.
    » Moment… bin ich auch eingeladen? «
    » Bis jetzt noch nicht. Jedenfalls nicht von mir. Aber ruf möglichst bald Sarah an und lass dich irgendwie von ihr einladen « , schlug er vor. » Du bist so schlau. Du musst nurdie richtigen Worte finden, dann schaffst du das bestimmt. «
    » Vielleicht sollte ich gar nicht… «
    » Ich will, dass du kommst. « Er küsste mich auf die Stirn.
    » Also gut. «
    Unten an der Einfahrt hupte Alexi. Pietr fiel in Trab und winkte mir dabei zu, bis Wanda in den Flur trat und mir die Sicht versperrte.
    » Jungs sind manchmal wie Hunde « , sagte sie. » Also wirklich. « Sie verdrehte ihre blauen Augen. » Da kommt so ein armes Mädchen zum Lernen zu ihm, und du sollst sie beschwatzen, damit du auch kommen kannst? « Sie schüttelte den Kopf.
    Ich ignorierte sie so gut es ging.
    » Was will er eigentlich– einen Harem gründen? « Sie stakste zur Treppe, ihr Pferdeschwanz wippte bei jedem Schritt hin und her.
    » Ach ja, Wanda? Willst du mir jetzt erzähle, ich hätte jemand besseres verdient oder so? « , fragte ich schnippisch.
    Sie musterte mich von oben bis unten. » Nein, das wollte ich nicht damit sagen. «
    Autsch! Nein, ich mochte sie wirklich nicht.
    Sie redete weiter. » Ich sage nur, dass du dich besser vorsehen solltest, denn Jungs können richtige Hunde sein. «
    Dad hüpfte die Treppe herab, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, und gab Wanda auf beide Wangen ein Küsschen. » Morgen, du Sonnenschein « , begrüßte er sie und warf mir gleichzeitig einen warnenden Blick zu. » Und was sind unsere Pläne an diesem Morgen? «
    Sie schlug ihre Jacke zurück und zog eine Pistole heraus. » Ich muss diese Kleine ein bisschen einschießen. «
    Dad pfiff durch die Zähne. » So ein süßes Ding, Wanda. Schießtraining– das ist eine gute Idee. «
    » Genau « , erwiderte Wanda und sah ganz kurz in meine Richtung. » Wer weiß, vielleicht muss ich demnächst ernst haft damit auf jemanden schießen. « Sie lächelte auf ihre typi sche Art– ein Lächeln, das ihre kalten Augen nie berührte.
    » Ernsthaft schießen? « , knurrte ich. » Auf was denn? Hat die Bibliothek etwas Stress mit Leuten, die ihre Bücher zu spät abgeben? «
    Dad gluckste, warf mir aber einen strengen Blick zu, als er mit der verrückten Wanda das Haus verließ. Kaum waren sie außer Sichtweite, hing ich am Telefon und rief Sarah an. Ich fragte mich, ob Wanda womöglich recht hatte, wenn sie behauptete, dass Jungs wie Hunde sind. Aber das wollte ich lieber selbst herausfinden.
    Am nächsten Tag saßen Amy, Sarah und ich auf dem Rücksitz der Familienlimousine von Sarahs Eltern und fuhren über eine ruhige Vorortstraße in die Gegend, wo Pietr wohnte.
    Wir überquerten den Manido River an der Stelle, wo der Fluss eine Kehrtwende machte. Der Stadtteil, in dem Pietr wohnte, befand sich anscheinend auf einer kleinen Halbinsel. Wenn man an die übernatürlichen Theorien aus Fantasyromanen glaubte, war Pietrs Gegend besonders sicher, weil sie von fließendem Gewässer umgeben war. Ich seufzte, denn mir wurde bewusst, dass ich mich bereits in der Nähe von Pietr sicher fühlte. Verzweifelt, aber sicher.
    Ich hatte Sarah angerufen, wie er mir vorgeschlagen hatte. Ich hatte ihr erzählt, dass ich an ihrer Stelle ausflippen würde, wenn ich meinen Schwarm und seine Familie besuchen müsste, ohne meine Freundinnen zur Unterstützung dabei zu haben. Nach fünf Minuten bat Sarah mich,

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