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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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kurz zu warten, weil sie Amy eine SMS schreiben wollte. Sie bestand darauf, dass sie Pietr nur besuchen würde, wenn wir sie gemeinschaftlich unterstützen.
    Ich hatte nicht einmal gelogen– die Vorstellung, Pietr zu Hause zu besuchen und seine Familie kennenzulernen, brachte mich wirklich zum Ausflippen. Zum Glück hatte ich Amy dabei, die für mich Augen und Ohren aufsperren würde. Mr Luxom hielt vor einem ockergelb und tannengrün gestrichenen Haus in viktorianischem Stil, mit umlaufender Veranda und einem beeindruckenden…
    » Schau mal, der Erkerturm « , flüsterte Sarah ehrfurchtsvoll.
    Ja. Ein beeindruckender Erkerturm. Ich musste innerlich lachen. Dass ausgerechnet Sarah, die in einer Villa mit acht Schlafzimmern und sechs Bädern auf dem höchsten Hügel von Junction wohnte, vor Staunen verstummte, war unfassbar. Das Haus war wunderschön.
    » Ich glaube, das Haus heißt Queen Anne. Haben wir es nicht kurz nach unserer Verlobung besichtigt? « , fragte Mrs Luxom ihren Gatten.
    » Hm, Kristen, das ist schon so lange her. Ich kann mich kaum noch erinnern « , antwortete Mr Luxom völlig desinteressiert.
    Ich wunderte mich, dass mir das Haus noch nie aufgefallen war. Obwohl ich immer versuchte, mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen.
    » Alles aussteigen « , rief Mr Luxom. » Und denk daran, dass du uns jederzeit anrufen kannst, wenn ihr mit Lernen fertig seid, mein Zuckerherzchen. «
    » Natürlich, Dad « , flötete Sarah, ohne ihn anzusehen.
    Wir sprangen hinaus.
    » Pietr! « , rief Sarah, rannte die Eingangsstufen hinauf und warf sich in seine Arme.
    Er fing sie leichthändig auf und begrüßte Amy und mich mit einem Winken.
    » Nett hier « , flüsterte Amy mir zu, als wir über den Ziegelweg im Zickzackmuster zum Haus spazierten. » Am Geld scheint es nicht zu mangeln. «
    » Hm « , stimmte ich ihr zu.
    Wir stiegen die Holztreppe zur schattigen Veranda hinauf.
    » Nettes Haus « , sagte ich.
    » Spasibo. Danke « , sagte er. » Schön, dass ihr alle gekommen seid. «
    Plötzlich zuckte er zusammen. Aus dem Inneren des Hauses drangen Stimmen. Er blieb stehen, die Hand immer noch am Türknauf.
    Dann wurden die Stimmen lauter. Ein Streit.
    » Und woher zum Teufel kommt das alles, Sasha? « Ein dumpfer Schlag war zu hören. Es klang, als wäre jemand gegen die Wand gestoßen worden.
    Dann wieder ein fester Schlag, als ob die Rollen vertauscht worden wären.
    Ich sah Pietr an, sein Gesicht war wie versteinert. » Ist es gerade nicht so günstig? « , fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf und lächelte einladend, aber ich meinte zu sehen, wie ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. » Nur ein Streit unter Geschwistern « , beruhigte er mich, drehte aber immer noch nicht den Knauf.
    » Unsere Eltern waren ehrbare Leute, Sasha… «
    » Und haben uns nichts hinterlassen! «
    » Und was machst du? Und für wen machst du das? Das hat alles seinen Preis! «
    » Das Leben hat seinen Preis, du verdammter… «
    » Pass nur auf, du… «
    Ein Krachen. Ich zuckte zusammen. Etwas splitterte. Hoffentlich waren es keine Kieferknochen oder Rippen.
    Pietr drückte auf die Klingel. Zweimal. Dann brüllte er durch das Türfenster. » Zweite Runde! Ab in eure Ecken! «
    Ich konnte nichts erkennen, denn vor dem Fenster hing eine Spitzengardine. Drinnen wurde es still.
    Pietr lachte leise, aber ich hörte ihm an, dass ihm die Situation unangenehm war. » Meine Brüder, Alexi– Sasha ist sein Spitzname – und Maximilian. « Er zuckte die Achseln, räusperte sich und lächelte angestrengt. » Drei Brüder unter einem Dach– das ist nicht immer einfach. « Er hielt uns die Tür auf. Bevor ich unter seinem Arm durchschlüpfte, sah ich ihm noch einmal ins Gesicht. Ich war nicht beruhigt.
    Vor uns erstreckte sich ein mit Parkett ausgelegter Flur– ein richtiger Flur– etwas ganz anderes als der Windfang in unserem Haus. Die Wände waren holzgetäfelt und mit einer Zierleiste versehen. Der Ort strömte eine Aura altehrwürdiger Eleganz aus.
    Überall hingen gerahmte Bilder. Einige Abbildungen erkannte ich aus meinem Schulkurs über die Kulturen der Welt: die Basiliuskathedrale mit ihren sagenhaften Zwiebeltürmen, die Ziegelmauer, die den Kreml umgab, und die strenge, spartanische Architektur des Leninmausoleums.
    Andere Abbildungen sagten mir überhaupt nichts, darunter das Bild einer riesigen Kanone und ein paar folkloristische Bilder, mit, wie ich vermutete, kyrillischen Schriftzeichen. Ich hätte sie gern entziffert. Es

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