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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Erdenkliche tat, beeindruckte sie wider Willen. Kein Wunder, dass er nicht geschnappt worden
war. Wenn sie sich nicht den Zeh an diesem verflixten Karton angestoßen hätte …
    »Keine von denen hatte irgendetwas mit mir oder mit meinem Beruf zu tun. Auch nicht mit meiner Nebenbeschäftigung. Das wäre sehr schlecht gewesen. Sehr gefährlich. Aber ich reise viel und halte dabei die Augen offen. Das tut auch BD - der BD in meinem Inneren. Wir achten auf die Hochnäsigen. Die sind immer leicht zu erkennen. Sie tragen viel zu kurze Röcke und lassen absichtlich ihre BH-Träger sehen. Sie locken Männer an. Zum Beispiel diese Stacey Moore. Von der hast du bestimmt gelesen. Verheiratet, aber das hat sie nicht daran gehindert, mich mit ihren Möpsen am Arm zu streifen. Sie hat als Serviererin in einem Café gearbeitet - im Sunnyside in Waterville. Da war ich oft bei Mickleson’s Coins, weißt du noch? Du bist sogar ein paarmal mitgefahren, als Pets am Colby war. Das war, bevor George Mickleson gestorben ist und sein Sohn den ganzen Lagerbestand verschleudert hat, um nach Neuseeland oder sonst wohin ziehen zu können. Diese Frau hat mich bedrängt , Darce! Hat ständig gefragt, ob ich noch etwas heißen Kaffee will, wollte meine Meinung zu den Red Sox hören, hat sich über mich gebeugt, ihre Möpse an meiner Schulter gerieben und ihr Bestes getan, um mich aufzugeilen. Was ihr auch gelungen ist, das muss ich zugeben, immerhin bin ich ein Mann mit Männerbedürfnissen, und obwohl du mich nie abgewiesen oder Nein gesagt hast … na ja, selten … bin ich ein Mann mit Männerwünschen und einem schon immer starken Sexualtrieb. Manche Frauen spüren das und spielen gern damit. Das bringt sie zum Orgasmus.«
    Er starrte mit dunklen, nachdenklichen Augen in seinen Schoß. Dann schien ihm etwas anderes einzufallen, und er riss den Kopf hoch. Sein schütter werdendes Haar flog auf und legte sich dann wieder.

    »Immer mit einem Lächeln! Roter Lippenstift und immer lächelnd! Aber ich kenne dieses Lächeln. Das tun die meisten Männer. ›Haha, ich weiß, dass du’s willst, ich kann es an dir riechen, aber dieses kleine Reiben ist alles, was du kriegst, also find dich damit ab.‹ Ich konnte es! Ich konnte mich damit abfinden! Aber nicht BD, der nicht.«
    Er schüttelte langsam den Kopf.
    »Solche Frauen gibt es viele. Es ist einfach, ihre Namen zu erfahren. Dann kann man sie im Internet aufspüren. Dort gibt es allerhand Informationen, wenn man sich aufs Suchen versteht, und das tut man in meinem Beruf. Das habe ich … ach, Dutzende von Malen gemacht. Vielleicht schon hundertmal. Man könnte es ein Hobby nennen, glaube ich. Man könnte sagen, dass ich außer Münzen auch Informationen sammle. Meistens wird nichts daraus. Aber manchmal sagt BD: ›Sie ist diejenige, bei der du weitermachen musst, Bobby. Genau diese hier. Wir machen gemeinsam einen Plan, und wenn es so weit ist, überlässt du die Sache einfach mir.‹ Und das tue ich dann.«
    Er nahm ihre Hand und umschloss ihre kalten, schlaffen Finger mit seinen.
    »Du hältst mich für verrückt. Das sehe ich dir an. Aber das bin ich nicht, Schatz. BD ist verrückt … oder Beadie, wenn dir sein für die Öffentlichkeit bestimmter Name besser gefällt. Wenn du die Zeitungsmeldungen verfolgt hast, weißt du übrigens, dass ich in meine Mitteilungen an die Polizei absichtlich viele Rechtschreibfehler einstreue. Ich schreibe sogar die Adressen falsch. Ich habe eine Liste mit Rechtschreibfehlern in meiner Geldbörse, damit es immer die gleichen sind. So was nennt man Desinformation. Sie sollen Beadie für dumm halten - zumindest für ungebildet -, und genau das tun sie. Weil sie dumm sind. Ich bin nur ein einziges Mal als Zeuge vernommen worden - ungefähr zwei Wochen nachdem BD Stacey Moore umgebracht
hat. Von einem alten Kerl mit einem Hinkebein, halb pensioniert. Hat mich aufgefordert, ihn anzurufen, wenn mir noch was einfallen würde. Ich hab’s ihm versprochen. Das war köstlich!«
    Er gluckste lautlos, wie er es manchmal tat, wenn sie sich zusammen Modern Family oder Two and a Half Men ansahen. Bis heute Nacht hatte diese Art zu lachen stets ihre eigene Belustigung gesteigert.
    »Soll ich dir was sagen, Darce? Sollte ich auf frischer Tat ertappt werden, würde ich alles gestehen - wenigstens vermute ich das, ich glaube nicht, dass jemand hundertprozentig weiß, was er in einer solchen Situation tun würde -, aber ich könnte kein großes Geständnis ablegen. Weil ich

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