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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Mörtel verschloss. Bis Henry zurückkam (und das in bester Laune; er hatte Shannon tatsächlich mitgenommen, und das Wechselgeld hatte für das Eiscremesoda gereicht, das sie sich geteilt hatten), hatte er abgebunden. Vermutlich waren einige wenige Ratten auf Nahrungssuche außerhalb unterwegs gewesen, aber ich bezweifelte nicht, dass ich die meisten - auch die eine, die die arme Achelois verstümmelt hatte - dort unten im Dunkel eingemauert hatte. Und dort unten im Dunkel würden sie verenden. Wenn sie nicht erstickten, dann würden sie verhungern, sobald ihr entsetzlicher Nahrungsvorrat erschöpft war.
    Das glaubte ich zumindest.
     
    In den Jahren zwischen 1916 und 1922 ging es in Nebraska selbst dummen Farmern gut. Harlan Cotterie, der keineswegs dumm war (und nur drei Mäuler zu stopfen hatte), war erfolgreicher als die meisten, wie seine Farm eindrucksvoll
bewies. Im Jahr 1919 erweiterte er sie um eine Scheune und einen Silo, und 1920 ließ er einen Tiefbrunnen graben, der unglaubliche 20 Liter in der Minute lieferte. Ein Jahr später installierte er im ganzen Haus fließendes Wasser (behielt aber vernünftigerweise den Außenabort bei). So konnten seine Frauen und er wöchentlich dreimal etwas genießen, was so tief in der Provinz ein unglaublicher Luxus war: heiße Bäder und Duschbäder, für die das Wasser nicht in Töpfen auf dem Küchenherd erhitzt werden musste, sondern aus Leitungen kam, die es erst aus dem Brunnen heranführten und dann in die Versitzgrube wegleiteten. Es war die Dusche, die das Geheimnis enthüllte, das Shannon Cotterie bisher verborgen hatte, obwohl ich es eigentlich schon seit jenem Tag geahnt hatte, an dem sie gesagt hatte: Mir hat er den Hof gemacht, das stimmt - mit matter, ausdrucksloser Stimme, die so gar nicht zu ihr passte, ohne mich weiter zu beachten, während sie die Silhouette des Mähdreschers und die hinter ihm herstapfenden Aufklauber betrachtete.
    Es war gegen Ende September, als die Maisernte nach einem harten Jahr Arbeit bereits eingebracht war, während es im Garten noch viel zu ernten gab. Als Shannon an einem Samstagnachmittag unter der Dusche stand, kam ihre Mutter mit einem Armvoll Wäsche, die sie vorzeitig von der Leine genommen hatte, weil es nach Regen aussah, den rückwärtigen Flur entlang. Shannon glaubte vermutlich, sie hätte die Badezimmertür ganz zugemacht - die meisten Frauen wollen bei der Körperpflege im Bad allein sein, und als der Sommer 1922 in den Herbst überging, hatte Shannon Cotterie dazu noch einen speziellen Grund -, aber vielleicht war sie aufgesprungen und stand halb offen. Ihre Mutter sah zufällig hinein, und obwohl das alte Laken, das jetzt als Duschvorhang diente, ganz um die U-förmige Schiene herumgezogen war, hatte der Wasserstaub es durchscheinend
gemacht. Sallie brauchte das Mädchen nicht selbst zu sehen; sie sah die Gestalt des Mädchens, diesmal ohne eines der weiten Quäkerkleider, das ihre Umrisse verbarg. Ein einziger Blick genügte. Shannon war im fünften Monat oder kurz davor; sie hätte ihr süßes Geheimnis vermutlich ohnehin nicht mehr lange verbergen können.
    Zwei Tage später kam Henry aus der Schule nach Hause (er fuhr jetzt mit dem Lastwagen dorthin) und wirkte ängstlich und schuldbewusst. »Shan fehlt seit zwei Tagen«, sagte er, »also bin ich bei den Cotteries vorbeigefahren, um mich nach ihr zu erkundigen. Ich dachte, sie hätte vielleicht die Spanische Grippe. Sie haben mich nicht mal reingelassen. Mrs. Cotterie hat mich nur aufgefordert, weiterzufahren, und gesagt, dass ihr Mann heute Abend nach der Arbeit vorbeikommen will, um mit dir zu reden. Ich hab gefragt, ob ich etwas ausrichten kann, und sie hat gesagt: ›Du hast schon genug ausgerichtet, Henry.‹«
    Jetzt fiel mir auch ein, was Shan bei der Maisernte zu mir gesagt hatte. Henry verbarg sein Gesicht in den Händen und sagte: »Sie ist schwanger, Papa, und sie haben es rausgekriegt. Ich weiß, dass es darum geht. Wir wollen heiraten, aber ich fürchte, dass sie uns nicht lassen.«
    »Vergiss ihre Eltern«, sagte ich. » Ich lasse euch nicht.«
    Er sah mit verwundetem Blick aus tränennassen Augen zu mir auf. »Warum nicht?«
    Du hast gesehen, wozu es zwischen deiner Mutter und mir gekommen ist, und musst noch fragen?, dachte ich nur, sagte stattdessen aber: »Sie ist 15 Jahre alt, und du wirst es sogar erst in zwei Wochen.«
    »Aber wir lieben uns!«
    O dieser idiotische Ausruf! Diese jammernde Klage eines Schwächlings. Ich hatte die Hände

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