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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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und mein Schlaf war traumlos und erholsam zugleich. Als ich aufwachte, überflutete das Morgenlicht den Raum, und ich hatte den Verwesungsgeruch der Leiche meiner Frau dick
an Händen, Bettdecke und Kissenbezug. Ich schrak nach Luft schnappend hoch, obwohl mir augenblicklich bewusst war, dass der Gestank nur eine Illusion sein konnte. Dieser Geruch war mein Albtraum. Ich hatte ihn nicht nachts, sondern beim ersten, klarsten Tageslicht und mit weit offenen Augen gehabt.
     
    Ich erwartete, dass der Rattenbiss sich trotz der Salbe entzünden würde, was aber nicht der Fall war. Achelois sollte später in jenem Jahr verenden, aber nicht deshalb. Sie gab jedoch nie mehr Milch; keinen einzigen Tropfen. Ich hätte sie schlachten lassen sollen, aber das brachte ich nicht übers Herz. Sie hatte durch meine Schuld zu viel durchleiden müssen.
     
    Am nächsten Tag gab ich Henry eine Einkaufsliste und wies ihn an, mit dem Lastwagen nach Hemingford Home zu fahren und die aufgeschriebenen Sachen zu holen. Auf seinem Gesicht erschien ein verblüfftes breites Grinsen.
    »Mit dem Lastwagen? Ich? Ganz allein?«
    »Du kennst immer noch alle Vorwärtsgänge? Und kannst immer noch den Rückwärtsgang finden?«
    »Klar doch, Mann!«
    »Dann bist du schon so weit, finde ich. Vielleicht noch nicht für Omaha - oder auch nur Lincoln -, aber wenn du langsam fährst, müsstest du in Hemingford Home gut zurechtkommen.«
    »Danke!« Er umarmte mich überschwänglich und küsste mich auf die Wange. Einen Augenblick lang schienen wir wieder Freunde zu sein. Ich ließ mich das sogar ein wenig glauben, obwohl ich es im Innersten besser wusste. Wir hatten jetzt etwas zwischen uns. Der Beweis mochte unter der Erde liegen, aber zwischen uns stand die Wahrheit - jetzt und für alle Zeiten.

    Ich gab ihm eine lederne Geldbörse. »Die hat deinem Großvater gehört. Am besten behältst du sie gleich ganz; ich wollte sie dir ohnehin im Herbst zum Geburtstag schenken. Sollte etwas von dem Geld darin übrig bleiben, kannst du’s behalten.« Beinahe hätte ich hinzugefügt: und bring keine streunenden Hunde mit nach Hause, konnte es mir aber gerade noch verkneifen. Das war immer die witzig gemeinte Standardermahnung seiner Mutter gewesen.
    Er setzte dazu an, mir nochmals zu danken, schaffte es aber nicht. Es war wohl alles einfach zu viel.
    »Auf der Rückfahrt machst du bei Lars Olsens Schmiede halt, um zu tanken. Vergiss das nicht, sonst bist du zu Fuß statt hinter dem Lenkrad, wenn du heimkommst.«
    »Ich denke daran. Und, Papa?«
    »Ja.«
    Er trat von einem Fuß auf den anderen und sah mich dann schüchtern an. »Kann ich bei den Cotteries vorbeifahren und Shan fragen, ob sie mitkommen mag?«
    »Nein«, sagte ich, und er machte schon ein langes Gesicht, bevor ich hinzufügte: »Du fragst Sallie oder Harlan, ob Shan mitkommen darf. Und erzähl ihnen unbedingt, dass du zum ersten Mal allein in die Stadt fährst. Ich verlasse mich auf dein Ehrenwort, Sohn.«
    Als ob wir beide noch eine Ehre gehabt hätten.
     
    Ich stand am Tor und beobachtete, wie unser alter Lastwagen in einer Staubwolke verschwand. Mir steckte ein Kloß in der Kehle, den ich nicht hinunterschlucken konnte. Ich hatte die überaus starke, wenngleich törichte Vorahnung, dass ich ihn nie wiedersehen würde. So empfinden vermutlich die meisten Eltern, wenn sie ein Kind allein fortgehen oder wegfahren sehen und dabei erkennen, dass ein Kind, das alt genug ist, um Aufträge selbstständig auszuführen, eigentlich kein Kind mehr ist. Aber ich durfte mich nicht zu
lange in Gefühlen suhlen. Ich hatte eine wichtige Arbeit zu tun und Henry nur fortgeschickt, um sie allein erledigen zu können. Er würde natürlich sehen, was der Kuh zugestoßen war, und wahrscheinlich erraten, wer sie verletzt hatte, aber ich hoffte trotzdem, den Schock für ihn etwas abmildern zu können.
    Als Erstes sah ich nach Achelois, die zwar matt, aber nicht ernstlich krank wirkte. Dann kontrollierte ich das Eisenrohr. Es war weiter blockiert, aber ich machte mir keine Illusionen; es würde einige Zeit dauern, aber letztlich würden die Ratten sich durch das Segeltuch nagen. Ich musste bessere Arbeit leisten. Ich schleppte einen Sack Portlandzement zum Brunnen hinter dem Haus und rührte ihn in einem alten Eimer an. Während ich im Stall darauf wartete, dass der Mörtel dicker wurde, stopfte ich das Segeltuch tiefer ins Rohr hinein. Auf diese Weise machte ich gut einen halben Meter frei, den ich anschließend mit dem

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