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Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars

Titel: Zwischen Nacht und Dunkel - King, S: Zwischen Nacht und Dunkel - Full Dark, No Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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es lag an dem nagelneuen leuchtend grünen Nash. Es lag an der silbernen Gürtelschließe in Form eines Delfins. Es lag an dem leuchtend rot gestrichenen neuen Silo und den Wasserleitungen im ganzen Haus. Und vor allem lag es an der fügsamen, wenngleich reizlosen Ehefrau, die er auf seiner Farm zurückgelassen hatte, wo sie trotz ihres Kummers zweifellos das Abendessen zubereitete. An der Frau, deren freundliche Antwort angesichts aller auftauchenden Misslichkeiten lauten würde: Wie du’s für richtig hältst, Harlan. Frauen, aufgepasst! Eine Ehefrau dieser Art braucht nie zu befürchten, ihr Leben mit durchschnittener Kehle verröcheln zu müssen.
    Er kam mit großen Schritten die Verandatreppe herauf. Ich stand auf, streckte die Hand aus und wartete, ob er sie ergreifen oder ignorieren würde. Er zögerte, während er das Für und Wider erwog, aber zuletzt drückte er sie kurz, bevor er sie wieder losließ. »Wir haben hier ein beträchtliches Problem, Wilf«, sagte er.
    »Ja, ich weiß. Henry hat’s mir eben erzählt. Lieber spät als nie.«

    »Am liebsten gar nicht«, sagte er grimmig.
    »Willst du dich nicht setzen?«
    Auch darüber dachte er nach, bevor er den Schaukelstuhl nahm, der immer Arlette gehört hatte. Ich wusste, dass er sich nicht hinsetzen wollte - ein Mann, der zornig und durcheinander ist, sitzt nicht gern still -, aber er nahm trotzdem Platz.
    »Möchtest du etwas Eistee? Limonade gibt’s keine, die war Arlettes Spezialität, aber…«
    Er winkte mit einer dicklichen Hand ab. Dicklich, aber hart. Obwohl Harlan zu den reichsten Farmern in der Hemingford County gehörte, packte er überall selbst mit an; bei der Heu- oder Maisernte war er stets mit den Wanderarbeitern auf dem Feld. »Ich will vor Sonnenuntergang wieder zu Hause sein. Diese Scheinwerfer geben ein beschissenes Licht. Meine Kleine hat ein Brötchen im Ofen, und du weißt wohl, wer der verdammte Bäcker war.«
    »Würde es helfen, wenn ich sage, dass mir das leidtut?«
    »Nein.« Er hatte die Lippen schmal zusammengepresst, und ich sah das Blut auf beiden Halsseiten heiß pochen. »Ich bin fuchsteufelswild, und was alles noch schlimmer macht, ist die Tatsache, dass ich niemand habe, auf den ich wütend sein kann. Auf die Kinder kann ich nicht zornig sein, weil sie eben nur Kinder sind, aber wenn Shannon nicht schwanger wäre, würde ich sie übers Knie legen und versohlen, weil sie sich nicht besser betragen hat, obwohl sie’s besser gewusst hat. Sie ist in Elternhaus und Sonntagsschule besser erzogen worden.«
    Ich wollte ihn fragen, ob er glaube, Henry sei falsch erzogen worden. Stattdessen hielt ich den Mund und ließ ihn alles sagen, worüber er auf der Fahrt hierher vor Wut geschäumt hatte. Er hatte sich eine kleine Rede zurechtgelegt, und wenn er sie gehalten hatte, würde er vielleicht umgänglicher sein.

    »Ich würde Sallie gern vorwerfen, den Zustand des Mädchens nicht früher erkannt zu haben, aber Erstgebärende tragen ihr Kind gewöhnlich hoch, das weiß jeder, und … Gott, du kennst ja die Kleider, die Shan trägt. Die sind auch nichts Neues. Diese Altweiberkleider trägt sie, seit sie mit zwölf zum ersten Mal ihre…«
    Harlan hielt seine dicklichen Hände vor die Brust. Ich nickte.
    »Und ich möchte auf dich zornig sein, weil du dich anscheinend vor diesem Gespräch, das Vater und Sohn führen sollten, gedrückt hast.« Als hättest du eine Ahnung davon, wie man einen Sohn erzieht, dachte ich. »In dem man ihm erklärt, dass er eine Pistole in der Hose hat, die er gesichert lassen soll.« Ihm blieb ein Schluchzen in der Kehle stecken, und dann brach es aus ihm heraus: »Mein … kleines … Mädchen ist zu jung, um Mutter zu werden!«
    Ich hätte auch fragen können, ob er vielleicht ein wenig Schuld für sich reserviert habe, wenn er sie so großzügig verteile, aber ich hielt den Mund. Schweigsamkeit war eigentlich nicht meine Art, aber durch das Zusammenleben mit Arlette hatte ich reichlich Übung darin.
    »Nur kann ich auch nicht auf dich zornig sein, weil deine Frau dich im Frühjahr sitzen lassen hat, wodurch du natürlich abgelenkt warst. Also bin ich hinters Haus gegangen und hab fast ein verdammtes halbes Klafter Holz gehackt, bevor ich hergekommen bin, um etwas von meinem Zorn abzuarbeiten, und das hat anscheinend geholfen. Ich hab dir die Hand geschüttelt, nicht wahr?«
    Das Eigenlob in seiner Stimme reizte mich dazu, zu sagen: Wenn’s keine Vergewaltigung war, braucht’s zum Tangotanzen wohl

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