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Zwischen Pflicht und Sehnsucht

Zwischen Pflicht und Sehnsucht

Titel: Zwischen Pflicht und Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deb Marlowe
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sprichst“, war alles, was er herausbrachte.
    „Oh, ich denke doch. Ich kann kaum glauben, dass ich so lange gebraucht habe, das zu enträtseln. Es erklärt so viel: die Schuldgefühle, das Gerede von Wiedergutmachung und wie du jedes Mal zusammenzuckst, wenn Phillips Name fällt. Einmal habe ich dich sogar gefragt, ob du dich in deinen Bruder verwandeln willst.“ Sie trat ihm in den Weg, als erwartete sie, er würde davonlaufen. „Ich will wissen, warum.“
    Charles konnte sie nicht ansehen. Er wandte sich ab und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Er wünschte, er könnte sich die Ohren zuhalten, um sie nicht mehr hören zu müssen, so wie er es als Kind mit Phillip gemacht hatte, um ihn zu ärgern. Oh, Gott, Phillip. Er vermisste ihn so verdammt schmerzlich. Aber sein Bruder würde ihn nicht aus dieser oder irgendeiner anderen Situation retten, nie wieder. Er atmete tief durch und nahm seinen Mut zusammen.
    „Gut. Nur du bringst es fertig, diese entsetzliche Nacht noch schlimmer machen zu wollen. Ich sehe, du gibst dich nicht zufrieden, bis auch ich nackt und verletzlich bin. Du willst wissen, warum? Weil es stimmt. Phillip ist zu mir gekommen, nachdem Castelreagh ihm den Auftrag angeboten hatte. Er hatte ihn noch nicht angenommen und wusste nicht, ob er es tun sollte.“
    „Und du hast ihn ermutigt?“, fragte sie leise.
    „Nein – ich habe ihn verhöhnt. Es war offensichtlich, dass er darauf brannte. Aber Vater hatte ihm verboten zu gehen. Ich lachte ihn aus. Fragte ihn, ob er für immer unter Vaters Fuchtel stehen wollte.“ Charles konnte nicht glauben, wie schmerzlich es war, das auszusprechen. „Er war so wütend.“
    „Und du glaubst, das war der Grund, warum er sich entschloss zu gehen?“
    „Als ich ihn das nächste Mal sah, bereitete er sich zum Aufbruch vor. Er kam, um sich zu verabschieden. Wenn ich gewusst hätte …“ Kummer erstickte seine Worte.
    Sophie war hinter ihm. Ihre Hände, so stark und tüchtig für eine Frau, umfingen ihn. Sie legte ihre weiche Wange an seinen Rücken. „Phillip war ein guter Mann. Er tat seine Pflicht, aber er wusste auch, was er wollte. Deswegen ist er gegangen, nicht weil sein kleiner Bruder ihn gehänselt hat.“
    „Wenn du sein Gesicht gesehen hättest. Du kannst dir nicht vorstellen, wie mich das verfolgt.“
    „Ich weiß, dass er in seinem Element gewesen ist. Ich glaube, er war extrem glücklich, dort zu sein, um seine Misssion zu erfüllen.“
    „Das ist mir egal – er hätte gar nicht dort sein dürfen. Er hätte nicht sterben dürfen. Er war der Gute, der Nützliche, derjenige von uns, der ein großer Mann hätte werden sollen.“ Er ließ den Kopf hängen. „Ich hätte sterben sollen, nicht er.“
    Sie ging um ihn herum, stellte sich vor ihn und sah ihn fassungslos an. „Wie kannst du so etwas sagen?“
    „Habe ich nicht. Musste ich nicht. Vater hat das gesagt.“
    „Oh, Charles.“ Ihr Gesicht verzog sich, und ihre Lippen zitterten. Tränen traten ihr in die Augen. Charles fühlte sich wie der größte Esel im ganzen Königreich. Sie hatte heute Nacht so viel mitgemacht, und da stand sie nun und litt mit ihm.
    „Wie entsetzlich. Ich wünschte, ich könnte ihm meine Meinung sagen.“ Sophie trocknete sich die Augen und versuchte sich zusammenzunehmen. „Ich bin sicher, er hat es bereut, so etwas Hässliches gesagt zu haben.“
    „Das Einzige, was er bereute, war, Phillip verloren zu haben. Er war so stolz auf ihn. Ich glaube, er konnte sich nicht vorstellen, in einer Welt zu leben, in der sein ältester Sohn nicht mehr war. Er wollte es nicht. Als er sich das Lungenfieber zuzog, hat er nicht mal versucht, gesund zu werden. Er hat es einfach zugelassen.“ Charles holte tief Luft. „Er hat mir nie vergeben.“
    Sie trat näher, bis sich ihre Körper berührten. Ihre Wärme und Sanftheit spendeten ihm Trost.
    „Mein armer Charles“, hauchte sie.
    „Und das ist noch nicht das Schlimmste“, flüsterte er. „Als ich die Nachricht von Phillips Tod erhielt, dachte ich, ich würde selbst sterben. Aber weißt du, wie ich mich fühlte, als Vater starb?“ Er legte ihr eine Hand unters Kinn, um sicherzustellen, dass sie ihm in die Augen blickte und dort die grauenvolle Wahrheit sah. „Erleichtert“, sagte er brüsk. „Ich war froh, diese bittere Enttäuschung in seinen Augen nicht mehr sehen zu müssen, wann immer er mich anblickte.“
    Er ließ sie los. Er fühlte sich leer, ausgehöhlt. „Da hast du es. Nun weißt du, wie

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