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Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition)

Titel: Zwischen uns die halbe Welt: Sommerflirt 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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hattest Angst, dass mir was passiert. Deshalb zitterst du«, platze ich heraus.
    Er bleibt stehen. Mit dem Rücken zu mir. »Ich zittere nicht.«
    »Dann zeig mir deine Hände.«
    »Nein.«
    »Avi, es ist okay, Angst zu haben.«
    »Für dich vielleicht. Für mich nicht.«
    Ich lege meine Hand auf seinen Arm. Ich weiß, dass der Schmerz über Verlust seines Bruders tief sitzt und sich noch genauso schlimm und frisch für ihn anfühlt wie damals an dem Tag, als es passiert ist. Es hat nichts mit mir und dem Streit zu tun. Avi kann Michas Tod nicht verwinden, weigert sich aber zugleich, seine Trauer zuzulassen. »Du bist erst achtzehn. Und ich sage dir das nicht gern, aber du bist auch nur ein Mensch.«
    »Ich halte es nicht aus, wenn dir etwas passiert«, sagt er, und seine Stimme klingt gepresst, obwohl ich spüre, dass er um Beherrschung ringt. »Ich bin nach Amerika gekommen, um mir zu beweisen, dass ich dich nicht brauche, dass du mir doch nicht so wichtig bist, wie ich es tief in mir drin die ganze Zeit gewusst habe. Ich habe mich getäuscht.«
    »Du hast dich zwölf Stunden ins Flugzeug gehockt, nur um mit mir Schluss zu machen?«, sage ich völlig durcheinander und gekränkt. Also echt, um die halbe Welt zu fliegen, um zu beweisen, dass ich es nicht wert bin. »Das ist das Dümmste, Albernste, Blödeste, was ich je gehört habe.« Ich laufe auf die Straße, weil ich Abstand brauche.
    »Da kommt ein Auto«, sagt er.
    Ich sehe mich um, und tatsächlich biegt ein Honda Pilot um die Ecke und steuert genau auf die Stelle zu, wo ich stehe. »Willst du mich nicht retten?«, rufe ich.
    »Doch, natürlich.«
    Mit ein paar schnellen Schritten ist er am Randstein und will gerade auf die Straße, als ich sage: »Wenn du nur einen Schritt näher kommst, dann ist es aus mit uns. Das ist mein Ernst.«
    »Das Auto wird dich überfahren«, sagt er nervös, und seine Augen lodern vor innerer Anspannung. Dennoch erstarrt er mitten in der Bewegung und bleibt am Bordstein stehen.
    »Die sehen mich«, versichere ich ihm.
    Avi legt verunsichert den Kopf zur Seite und nimmt die Hände aus den Hosentaschen. Er versucht, entspannt zu wirken, doch ich kann ihm ansehen, dass er bereit ist, jede Sekunde loszuspringen.
    »Die halten an«, wiederhole ich in dem Versuch, ihm zu beweisen, dass ich schon klarkomme, egal, ob er nun hier ist, um mich zu beschützen oder nicht. Er wird nicht immer da sein, um Superman zu spielen. Genauso wenig wie er da war, um seinen Bruder zu retten, als dieser Bombenattentäter beschlossen hat, unschuldige Israelis mit in den Tod zu reißen. Mein Freund ist auch nur ein Mensch und muss kapieren, dass er nicht immer alles unter Kontrolle haben kann.
    Avi sieht von dem Wagen, der immer näher kommt, zu mir. Bis hierher kann ich den innerlichen Kampf spüren, den er mit sich ausficht. »Vielleicht ist es ihnen egal«, ruft er mir verzweifelt zu. »Vielleicht können sie dich in der Dunkelheit nicht erkennen. Vielleicht ist der Fahrer angetrunken und –«
    »Vielleicht passiert mir auch nichts, Avi.«
    »Und wenn doch? Wenn du stirbst?«
    Ich strecke die Hand vor. Als das Auto bei mir ankommt, bremst es ab und hält an. »Ey, Chica, willst du nicht mal aus dem Weg gehen?«, schreit ein Kerl aus dem Fenster.
    »Jeder muss mal sterben.«
    »Machst du mir jetzt einen Vorwurf daraus, dass ich dich beschützen will, Amy? Und jetzt komm bitte endlich von der Fahrbahn runter.«
    Der Mann im Wagen fängt an zu hupen, richtig laut, was meinem überreizten Trommelfell wehtut.
    »Ich versuche gerade, meinem Freund eine Lektion zu erteilen«, schreie ich den Fahrer an. »Oder haben Sie was dagegen?«
    »Ja«, brüllt er zurück. »Bring ihm deine Lektion am Lower Wacker Drive bei, wo die ganzen anderen Verrückten rumhängen.«
    »Für aggressives Verhalten im Straßenverkehr kriegt man in Chicago einen Strafzettel, wissen Sie«, sage ich und verdrehe die Augen.
    »Amy … in zehn Sekunden komme ich dich holen.«
    »Wenn man unachtsam eine Straße überquert, kriegt man in Chicago auch einen Strafzettel«, schreit der Typ, während er wieder und wieder auf die Hupe drückt. Es gibt mir was, dass er nicht an mir vorbeikommt, weil die Straße nicht breit genug ist.
    »Du hast noch fünf Sekunden, um deinen ta ’ chat hier rüber zu bewegen.«
    »Liebst du mich, Avi?«
    »Ja. Noch vier Sekunden.«
    »Vertraust du mir?«
    »Ja. Zwei Sekunden.«
    »Mann, wenn du mir deine durchgeknallte Freundin nicht aus dem Weg schaffst, dann

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