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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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ein Haargummi. Immer noch mit einer Hand die Haare hochhaltend richte ich mich wieder auf und will mir stattdessen meinen Stift durch den Knoten stecken, als mir einfällt, dass ich nur den einen dabeihabe, und den brauche ich für den Test. Ich will gerade aufgeben, da höre ich hinter mir plötzlich ein leises » Pssst«.
    Ich drehe mich um, sehe genau in Bennetts Augen und verliere mich einen Moment lang in ihrem strahlenden Meerblau. Heute kommt er mir viel weniger distanziert vor. Sein Blick ist nicht mehr so unpersönlich, wie er es gestern in Spanisch war, oder so verwirrt wie in der Cafeteria, als meine beste Freundin ihm mehr oder weniger offen unterstellt hat, ein Stalker zu sein. Und das hat definitiv nicht bloß etwas damit zu tun, dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt ist, weil er sich über die Tischplatte zu mir vorbeugt, sondern damit, dass er meinen Blick mit einem warmen Ausdruck in den Augen und einem herzlichen Lächeln erwidert. Als mir klar wird, dass ich ihn mit offenem Mund anstarre, laufe ich feuerrot an und würde am liebsten im Erdboden versinken. Um seine Mundwinkel zuckt es leicht, als wäre er amüsiert, dann deutet er mit einer Kopfbewegung auf seine Hand, die er wohl schon die ganze Zeit über in meine Richtung streckt und in der er einen Bleistift hält.
    » Oh. Ach so. Ähm… danke«, stammle ich und greife nach dem Stift.
    Verlegen drehe ich mich wieder nach vorn und schiebe mir den Bleistift in die Haare. Während ich mich dazu zwinge, mich auf die Fragen des Spanischtests zu konzentrieren, breitet sich ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht aus.
    Ich bin ihm also doch schon gestern aufgefallen. Hätte er sich sonst gemerkt, dass ich mir die Haare mit einem Bleistift hochgesteckt habe?
    Es ist zwar nur ein ganz gewöhnlicher gelber Dixon- HB -Bleistift, der meinen Haarknoten zusammenhält, aber für mich ist er der greifbare Beweis dafür, dass ich mir das, was ich gestern Morgen bei unserer ersten Begegnung im Stadion gespürt habe, nicht nur eingebildet habe: Zwischen uns besteht irgendeine seltsame Verbindung.
    ***
    Irgendwie ist es mir gelungen, den Tag hinter mich zu bringen, ohne Emma über den Weg zu laufen. Bis jetzt.
    Als ich nach dem Leichtathletiktraining mit ein paar meiner Teamkolleginnen aus der Sporthalle auf den Parkplatz trete, sehe ich sie. Sie geht mit großen Schritten auf ihren Wagen zu und schwingt den Hockeyschläger im Takt ihrer Bewegungen. Obwohl ihr Training bestimmt genauso anstrengend war wie meines, sieht sie aus wie ein Model für ein Sportfashion-Magazin. Sie ist perfekt geschminkt und ihre Strickmütze und die Handschuhe sind farblich auf ihren Trainingsanzug abgestimmt.
    » Ich mache schon mal die Heizung an!«, ruft sie, als sie mich von Weitem sieht. Ich habe meine nassen Haare nach dem Duschen nur notdürftig trocken gerubbelt und unter meine Baseballkappe gestopft. Emma setzt sich in ihr Auto und startet den Motor, dann steigt sie wieder aus, legt den Hockeyschläger in den Kofferraum und wartet auf mich.
    Ich werfe einen prüfenden Blick zum Himmel, wo sich graue Wolken bedrohlich zusammenballen. Nicht mehr lang und die Welt wird in wildem Schneegestöber untergehen. Emma lächelt mir entgegen und einen Augenblick lang bin ich beinahe gewillt, das Kriegsbeil zu begraben– was zugegebenermaßen auch ein bisschen an der unglaublich verlockenden Vorstellung liegt, in einem Wagen mit Sitzheizung nach Hause zu fahren, statt wieder zu Fuß durch die Kälte zu stapfen. Aber schließlich siegt doch meine Wut, und ich gehe einfach an ihr vorbei, als hätte ich sie gar nicht gesehen.
    » Anna!« Ihre Stimme klingt erschrocken. » Warte!« Ich höre, wie sie mir hinterherläuft, und beschleunige meine Schritte. » Kannst du vielleicht kurz stehen bleiben und mit mir reden? Ich versuche mich zu entschuldigen. Bitte!« Die anderen Mädchen tauschen betretene Blicke aus. Ich gebe ihnen ein Zeichen, weiterzugehen, und drehe mich zu Emma um.
    Als sie mich eingeholt hat, greift sie zerknirscht nach meiner Hand. » Die Sache von gestern tut mir echt leid.« In ihrem Blick liegt ehrliches Bedauern, trotzdem ziehe ich bockig die Hand weg und verschränke die Arme. » Das war eine total dämliche Aktion von mir, und du hast allen Grund, sauer auf mich zu sein, aber es tut mir wirklich unglaublich leid. Friede?« Sie sieht mich bittend an, und als ich trotzdem keine Anstalten mache, auf ihre Entschuldigung einzugehen, wirkt sie einen

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